HFF-Diplomfilm gewinnt den Lena-Weiss-Animationspreis für Menschlichkei
Am gestrigen Sonntagabend ging das 18. Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart mit der Preisgala zu Ende. Der Lena-Weiss-Animationspreis für Menschlichkeit ging an HFF-Alumna Maria Steinmetz für ihren Diplomfilm "Wechselbalg" (2011), der im vergangenen Jahr an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" entstand.
"Wechselbalg" ist eine animierte Adaption des gleichnamigen Märchens von Selma Lagerlöf. Ein Menschenkind wird mit einem Trollkind vertauscht. Trotz der Trauer um ihren verschwundenen Sohn nimmt die Mutter den kleinen Troll zu sich und obwohl der hässlich, widerspenstig und boshaft ist, liebt und umsorgt sie ihn wie ihr eigenes Fleisch und Blut, steht ihm bei und verteidigt ihn gegen die übrigen Stadtbewohner, ja sogar ihren Ehemann; gegen alle, die kein Verständnis zeigen. Eines Tages rettet sie ihren Schützling aus einem brennenden Haus und setzt für das glückliche Ende sogar ihr Leben aufs Spiel. Der 8-Minüter ist ein Plädoyer für die Liebe und für alle die anders sind.
Mit dem von Meckatzer Löwenbräu gestifteten und in diesem Jahr zum ersten Mal vergebenen Lena-Weiss-Animationspreis für Menschlichkeit sollte ein Trickfilm ausgezeichnet werden, der nicht nur auf schöne Bilder und faszinierende Effekte setzt, sondern - so die Stifter - "sich im Besonderen mit dem Thema 'Humanität' auseinandersetzt". Fünf Animationsfilme des internationalen Wettbewerbs wurden nominiert. Tiefschichtig und gesellschaftlich anspruchsvoll waren alle. Maria Steinmetz konnte sich mit "Wechselbalg" - einer Mischform aus Zeichentrick und 2D-Animation - schließlich gegen die Konkurrenz durchsetzen und den mit 5000 Euro dotierten Preis mit nach Hause nehmen.
Maria Steinmetz wurde 1979 im russischen Brjansk geboren. Sie ging in Petersburg zur Schule, bevor ihre Familie 1995 nach Berlin übersiedelte. Hier beendete sie ihre Schulausbildung 1998 mit der 10. Klasse. Sie heiratet und bekommt ein Kind. Später folgen Praktika mit gestalterisch-praktischer Ausrichtung und 2002 das Abitur beim Berlin Kolleg. 2005 bewirbt sich Maria Steinmetz für das Animationsstudium an der HFF. "Weil Animation sehr viel mit Bewegung zu tun hat", schreibt sie in ihrer Bewerbung. "Bewegung ist die Grundlage des Lebens. In der bildenden Kunst fehlt mir dieses Element. Ich will die Figuren, die ich zeichne, zum Leben erwecken. Ich will, dass sie sich bewegen, dass sie ihre Mimik und Stimmung ändern, dass sie reden. Animation stellt die Synthese von all den Kunstrichtungen dar, die mir am Herzen liegen: Bildende Kunst, Dramaturgie, Musik und Theater." Inzwischen hat Maria Steinmetz ihr Studium beendet. Im September 2010 verließ sie ihre Alma Mater als diplomierte Animatorin, lebt und arbeitet in Berlin.
In wenigen Tagen macht sich die frischgebackene Lena-Weiss-Animationspreisträgerin auf den Weg nach Cannes, um Wechselbalg im Wettbewerb der Cinéfondation 2011 in Cannes zu präsentieren. Die internationale Premiere ihres Films auf dem Festival an der Croisette ist eine wichtige Station im Leben der jungen Künstlerin und ein weiterer Schritt auf ihrer Karriereleiter.
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