Modellversuch ebnet Berufsqualifizierten den Hochschulzugang
Mit den Studiengängen Maschinenbau und Prozesstechnik beteiligt sich die Fachhochschule Bingen aktuell an dem landesweiten „Modellversuch beruflich qualifizierter Hochschulzugang“. Die Neufassung des Hochschulgesetzes hat den Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Studienbewerber ohne Hochschulreife vereinfacht.
Im Modellversuch wird nun überprüft, inwiefern auf die bislang geforderte zweijährige Berufserfahrung für den Hochschulzugang verzichtet werden kann. Das bedeutet für Studieninteressierte, die ab dem kommenden Wintersemester ein solches Studium beginnen wollen, dass nur noch eine mit mindestens der Note 2,5 abgeschlossenen Berufsausbildung für eine Zulassung entscheidend ist. Die Probephase wird vom Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Uni Mainz wissenschaftlich begleitet.
Gute Resultate aus der Prozesstechnik
„Die guten Erfahrungen aus dem berufsbegleitenden Ingenieurstudium Prozesstechnik und die überzeugenden Resultate durch die intensive Zusammenarbeit mit der chemischen und pharmazeutischen Industrie waren entscheidend für unsere Teilnahme am Modellversuch“, berichtete FH-Präsident Professor Klaus Becker. Seit dem Start im Jahr 2002 haben in dem achtsemestrigen Studiengang 101 Absolventen den Bachelorabschluss erreicht, wobei die Kandidaten mit berufsqualifiziertem Zugang während des Studiums und beim Abschluss genauso überzeugten, wie ihre Kommilitonen mit Hochschulreife. Die jährlichen Einschreibezahlen liegen doppelt so hoch, wie ursprünglich geplant und die Erfolgsquote aus fünf Prüfungsjährgängen, liegt mit 75 bis 80 Prozent erfreulicherweise ausgesprochen hoch. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis ist ein großes Plus für diese Studierenden, dennoch erfordert das Studium neben dem Job ein hohes Maß an Eigeninitiative, Motivation und Abstriche an die Freizeit. Thomas Hochgräfe aus Roßdorf begann als Chemielaborant bei Merck in Darmstadt mit Realschulabschluss die Weiterbildung und büffelt im sechsten Semester für seinen Bachelor im Schwerpunkt Verfahrenstechnik. Bessere Perspektiven in der Firma seien seine Triebfeder gewesen. „Ich wusste was auf mich zukommt, zeitweise bestehen meine Tage nur aus Arbeit, Lernen, Schlafen“, bekennt er. Doch sein Ehrgeiz hat sich bereits gelohnt: Im April wechselte er bei Merck auf eine Stelle, die einen akademischen Hintergrund voraussetzt.
Fachhochschulzugang für Berufsqualifizierte
Neben einer Zulassung im Zuge des Modellversuchs in Maschinenbau und Prozesstechnik erleichtert die Reform des Hochschulgesetzes weiteren Gruppen den berufsqualifizierten Hochschulzugang: Personen, die eine berufliche Ausbildung mit mindestens der Note 2,5 abgeschlossen und danach eine zweijährige berufliche oder vergleichbare Tätigkeit ausgeübt haben, sind dadurch ebenfalls zum Bachelorstudium an rheinland-pfälzischen Fachhochschulen ohne einschränkende fachliche Bindung qualifiziert. Sie können aus dem vollen Studienangebot wählen. Diese Neuerung macht auch die bisher geltende vorübergehende Einschreibung in ein Probestudium überflüssig. Berufsqualifizierten Interessenten, die einen Weiterbildungsmaster anstreben, öffnet das Hochschulgesetz (RLP) neue Zugangsmöglichkeiten ohne vorgelagerten akademischen Abschluss.
Weitere Informationen zu den am Modellversuch beteiligten Studiengängen Prozesstechnik und Maschinenbau, zum weiterqualifizierenden Master, zum gesamten Studienangebot der FH Bingen und den Bewerbungsfristen unter www.fh-bingen.de, oder bei der Zentralen Studienberatung, Tel.: 06721/409 386.
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