Ein Frühling der Rekorde: RUB-Geographen werten Daten für Bochum aus
Der Frühling 2011 bricht fast alle Rekorde: In Bochum war er der trockenste, sonnenreichste und zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das bestätigt die Auswertung von Messdaten der Arbeitsgruppe Klimaforschung am Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Die AG betreibt die Ludger-Mintrop-Klimastation am Bochumer Bergbaumuseum und kann dort auf Daten zugreifen, die bis ins Jahr 1888 zurückreichen. Die zentrale Lage der Station ist im Ruhrgebiet einzigartig und ermöglicht Erkenntnisse über das tatsächliche Stadtklima in Europas größtem Ballungsraum.
Ein Frühjahr der Rekorde
RUB-Geographen werten Daten für Bochum aus
Der trockenste, sonnenreichste und zweitwärmste Frühling
Der Frühling 2011 bricht fast alle Rekorde: In Bochum war er der trockenste, sonnenreichste und zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das bestätigt die Auswertung von Messdaten der Arbeitsgruppe Klimaforschung am Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Die AG betreibt die Ludger-Mintrop-Klimastation am Bochumer Bergbaumuseum und kann dort auf Daten zugreifen, die bis ins Jahr 1888 in die Zeit des Bergbaus zurückreichen. Die zentrale Lage der Station ist im Ruhrgebiet einzigartig und ermöglicht Erkenntnisse über das tatsächliche Stadtklima in Europas größtem Ballungsraum.
Die Summe macht’s
Der Rekordfrühling kommt vor allem durch die Summe der drei Monate vom 1. März bis 31. Mai zustande: „Die einzelnen Monate schrammten jeweils ganz knapp an den Rekorden vorbei, aber zusammengenommen toppt der Frühling 2011 fast alles“, erklärt Monika Steinrücke von der AG Klimaforschung. So gab es in Bochum mit 12,5 °C die zweithöchste Durchschnittstemperatur seit 1912 – wärmer war nur das Frühjahr 2007 (13 °C), der Durchschnitt liegt bei lediglich 9,9 °C. In Sachen Sonnenschein überbot das laufende Jahr alles bisher dagewesene: Satte 619, 9 Stunden schien die Sonne, die mittlere Summe für die drei Monate liegt sonst bei 434,7 Stunden. Gemessen wird die Sonnenscheindauer an der Station seit 1923.
Trauriger Rekord
Die Medaille hat wie so oft eine Kehrseite: Nicht nur „gefühlt“, sondern schwarz auf weiß war das Frühjahr 2011 das trockenste seit 1888. Nur 32,5 Prozent der mittleren Niederschlagssumme von 175,1 mm wurden erreicht. Seit einem äußerst „nassen“ Frühling 2006 (damals kam die Sonne erst pünktlich zur Fußball-WM) nimmt die Niederschlagsmenge von Jahr zu Jahr deutlich ab. Ein alarmierender Trend? „Nicht unbedingt“, schränkt Monika Steinrücke ein, „denn gerade Niederschlag ist hoch variabel – das zeigen die Messreihen seit mehr als hundert Jahren. Schon im nächsten Jahr kann das ganz anders aussehen.“
Besonders bedeutend: die Bochumer Stadtklimastation
Die Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Ludger-Mintrop Stadtklimastation wurde 1994 von der Deutschen Montan Technologie (DMT) aus Kostengründen aufgegeben und von der RUB-AG Klimaforschung übernommen. Seitdem messen die Bochumer Forscher an der zentral gelegenen Station nicht nur Niederschlag, Lufttemperatur, -druck und -feuchtigkeit, Sonnenschein, Erdtemperaturen und Wind, sondern auch die Staubbelastung in der Stadt. Besondere Bedeutung hat die Station für die Stadt- und Landschaftsplanung sowie für die Klimaforschung in Bezug auf die Entwicklung des Stadtklimas und bei der Erforschung der Klimaschwankungen in den letzten 100 Jahren. „Die mitten im Stadtkern gelegene Station registriert das tatsächliche Stadtklima – das ist eine Seltenheit, da solche Stationen üblicherweise auf der grünen Wiese am Stadtrand oder im Freiland liegen“, so Steinrücke.
Weil für den Ballungsraum Ruhrgebiet keine weiteren „reinen“ Stadtklima-Messreihen mit entsprechend langjährigen Aufzeichnungen zur Verfügung stehen, können die „Bochumer Klimadaten“ – unter Berücksichtigung lokal bedingter Besonderheiten – eine hilfreiche Grundlage für klimatologische Untersuchungen der gesamten Region sein.
Daten im Netz
Die Daten der RUB-Klimaforscher für den Frühling 2011 in Bochum stehen im Internet unter
http://www.geographie.rub.de/ag/klima/
und
http://www.geographie.ruhr-uni-bochum.de/institut/sites/documents/fruehling_2011.pdf
Weitere Informationen
Dr. Monika Steinrücke, Arbeitsgruppe Klimaforschung, Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Geowissenschaften, Tel. 0234/32-23318, E-Mail: monika.buerger@rub.de
Redaktion: Jens Wylkop
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