Mathe: Forschercamp für Grundschüler
Kindern schon frühzeitig mehr Spaß an Mathematik und den Naturwissenschaften vermitteln und den Unterricht in diesen Fächern verbessern: Das hat sich das deutschlandweite Projekt „Sinus an Grundschulen“ zum Ziel gesetzt. Mit dabei sind auch die Mathe-Didaktiker der Universität Würzburg.
Wenn Grundschüler der zweiten bis vierten Klasse „Emils Forschercamp“ auf dem Hubland-Campus Nord besuchen, stellt sich als Erstes natürlich die Frage: „Wer war eigentlich Emil?“ Namensgeber für das Forschercamp war Emil Hilb, ein berühmter Würzburger Mathematiker, den schon in jungen Jahren die Mathematik begeistert hatte. Hilb wurde 1909 als außerordentlicher Professor für Mathematik an die Universität Würzburg berufen – im ungewöhnlich jungen Alter von erst 27 Jahren.
Ein Forschercamp für Grundschüler
25 Schulkinder wollten es Hilb gleich tun und waren deshalb extra an einem Samstag in „Emils Forschercamp“ auf den Hubland-Campus gekommen. Den ganzen Vormittag über beschäftigten sie sich dort mit herausfordernden Aufgaben, die zum Forschen, Entdecken und Erfinden anregen sollten.
Alleine, in Gruppen oder im spielerischen Wettbewerb konnten die Kinder faszinierende Einblicke in die Welt der Mathematik gewinnen, sei es beim Hausbau mit Würfeln, beim Parkettlegen oder beim Erkunden von Primzahlen. Entwickelt hatte die Aufgaben eine Studentengruppe unter der Leitung von Dr. Angela Bezold und Carola Schraml vom Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik der Universität Würzburg.
Dabei zeigte sich: Auch Mathematik kann Spaß machen. „Die mathematischen Funken, die hier versprüht wurden, leuchteten in den Augen der mathematikbegeisterten Kinder und der betreuenden Studierenden wider“, lautete das beeindruckte Fazit des Lehrstuhlinhabers, Professor Hans-Georg Weigand.
Das Programm „Sinus an Grundschulen“
Die Mehrzahl der teilnehmenden Schüler stammte aus der Volksschule Gerbrunn, einer von 21 Sinus-Schulen in Unterfranken. „Im Programm ‚Sinus-an-Grundschulen‘ geht es darum, die Kinder durch gute Aufgabenstellungen zum Forschen einzuladen und ihnen auf diese Weise mathematische Kompetenzen zu vermitteln“, erklärt Angela Bezold das Ziel des Projekts.
Das bundesweite Programm will außerdem Lehrer dazu animieren, im Team an typischen Herausforderungen des Unterrichts zu arbeiten und so „die Effizienz ihres mathematischen Unterrichts gezielt zu steigern“, wie Bezold sagt.
Grundschüler und Gymnasiasten gemeinsam
Dabei schlagen die Mathematiker gerne auch mal ungewöhnliche Wege ein. Zum Beispiel in einem Projekt, in dem sich Erst- und Zweitklässler der Adalbert-Stifter-Volksschule in der Zellerau gemeinsam mit Schülern der Klasse 10e des Friedrich-Koenig-Gymnasiums mit Mathematik beschäftigt haben – begleitet wiederum von Angela Bezold.
An acht Stationen konnten die Grundschüler mit Unterstützung der Gymnasiasten Erfahrungen aus dem Bereich Geometrie sammeln. So sollten sie beispielsweise mit verbundenen Augen Zylinder, Kegel oder Würfel aus einem Sack ziehen. Dann halfen die älteren den jüngeren Kindern, mit kleinen Holzwürfeln verschiedene Objekte nach Anleitung zu bauen. Am Ende dieser gemeinsamen Lerneinheit konnten alle nicht nur selbstgebastelte Soma- und Origami-Würfel mit nach Hause nehmen, sondern auch „ganz viele Eindrücke von den Gesprächen und dem gemeinsamen Arbeiten“, so die Mathe-Didaktikerin.
Fazit: „Es hat Spaß gemacht und wir haben viel gelernt“, darin waren sich die 90 Kinder mit ihren Lehrkräften Bettina Wohlleber, Claudia Dutz und Dr. Christian Fauser einig.
Kontakt
Dr. Angela Bezold, T: (0931) 31-85597, bezold@mathematik.uni-wuerzburg.de
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