Pietists and Lutherans in the Atlantic World. Internationales Symposion der Franckeschen Stiftungen
Wissenschaftler aus den USA, Kanada und Deutschland werden aus Anlass des 300. Jubiläums des Begründers der Lutherischen Kirche in Nordamerika, Heinrich Melchior Mühlenberg (1711-1787), vom 24. -27. August 2011 in den Franckeschen Stiftungen zu Halle die breiten Wirkungen dieses bedeutenden Auswanderers des 18. Jh. nach Nordamerika diskutieren. Ziel des Symposions „Pietists and Lutherans in the Prerevolutionary and Revolutionary Atlantic World“ ist es, den Theologen erstmals auch als prominenten Vertreter der deutschen Siedler in der mittelatlantischen Region zu begreifen und damit ins Zentrum einer grundsätzlichen Problematik der Atlantischen Geschichte zu rücken.
An seinem 30. Geburtstag am 6. September 1741 hatte Heinrich Melchior Mühlenberg vom zweiten Direktor der Franckeschen Stiftungen, Gotthilf August Francke (1696-1769), den Auftrag erhalten, die lutherischen Gemeinden in Pennsylvania geistlich zu betreuen. Heute bewahren die Franckeschen Stiftungen und das Lutheran Theological Seminary in Philadelphia mit dem Nachlass des Theologen eine der größten Sammlungen zur Geschichte eines deutschen Auswanderers nach Nordamerika im 18. Jh. Während Mühlenberg in den USA als „Patriarch der Lutherischen Kirche in Nordamerika“ höchste Verehrung genießt und der Beitrag seiner Söhne zur Entstehung der amerikanischen Demokratie gewürdigt wird, gilt er hierzulande als nahezu in Vergessenheit geratener, von Halle aus in die neue Welt entsandter pietistischer Pastor. Ein Bild, das von der interdisziplinären Forschung in den USA und in Deutschland lange Zeit weitgehend aufrechterhalten worden ist. Dabei wurde er zumeist von der Forschungswelt diesseits und jenseits des Atlantiks als „deutscher“ oder „amerikanischer“ Mühlenberg betrachtet. Während des Symposions sollen die wissenschaftlichen Arbeiten beider Seiten zusammengeführt und damit vor allem untersucht werden, welche gesellschaftlichen und religiösen, besonders pietistischen Ideen und Konzepte Mühlenberg von Europa nach Nordamerika transferierte und unter den realen Verhältnissen vor Ort umsetzte bzw. erfolgreich weiterentwickelte. Dabei wird vor allem nach den wechselseitigen europäischen und amerikanischen Einflüssen gefragt, die schließlich zur Ausprägung einer amerikanischen Identität geführt haben.
Das Symposion beginnt am 24. August um 14.00 Uhr. Den öffentlichen Abendvortrag um 19.00 Uhr hält Generalkonsul a.D. Dr. Hans Jürgen Wendler, der den deutschen Spuren Mühlenbergs und anderer Auswanderer seiner Zeit in den USA nachgeht. Erwartet werden unter anderem der Bamberger Professor Dr. Mark Häberlein, Mitautor der vielbeachteten „Kleinen Geschichte der USA“ (erschienen 2007 im Reclam-Verlag), und Prof. Dr. Karl Krueger vom Lutheran Theological Seminary in Philadelphia, das heute in der Nachfolge Heinrich Melchior Mühlenbergs arbeitet und die Jubiläumsfeierlichkeiten in den USA koordiniert.
Die Tagung unter dem Thema „Pietists and Lutherans in the Prerevolutionary and Revolutionary Atlantic World“ wird von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung und dem U.S. Generalkonsulat in Leipzig gefördert.
Weitere Informationen:
http://www.francke-halle.de
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