Städte der Zukunft – Stadtforschung trifft Medienkunst
Symposium und Ausstellung zur Wahrnehmung und Gestaltung künftiger urbaner Lebensräume im Rahmen der Ars Electronica
Wien, 31.08.2011 (AIT) – Unter dem Titel „Sensing Place/Placing Sense - Medienkunst und Stadtforschung“ steht am 3. und 4. September 2011 eine Kooperation zwischen afo architekturforum oberösterreich und dem AIT Austrian Institute of Technology im Zentrum der Ars Electronica in Linz.
Das mentale Bild der Städte ist komplexer geworden. Mobiltelefone haben sich zu „psychogeografischen“ Werkzeugen entwickelt, ortsbezogene digitale Daten bestimmen mehr und mehr wie wir uns in urbanen Umgebungen bewegen, aber auch wie wir Städte subjektiv wahrnehmen. Physische und virtuelle Räume verschmelzen zusehends.
Daten von und über Städte werden daher immer mehr zum umkämpften Terrain. Echtzeitdaten über das gebaute Umfeld und die Bewegung von Menschen in Städten – von ihrer Erfassung, ihrer Zugänglichkeit und den darauf aufbauenden Analysen und Eingriffen – rücken ins Zentrum einer breiten Debatte zwischen ForscherInnen, Unternehmen, öffentlichen Entscheidungsträgern und BürgerInnen.
Am 3. und 4. September gehen internationale Technologen und Künstler wie z.B. Joi Ito, Direktor des MIT Media Lab, Usman Haque, Gründer von pachube.com und Malcom McCullough, Autor des Buches „Ambient Commons“ auf die Suche nach Möglichkeiten verschiedene experimentelle und künstlerische Ansätze zur Erfassung und Interpretation von Daten in Städten einzusetzen.
Begleitet wird die Diskussion von einer Ausstellung in der unter anderen „Place Pulse“, ein Echtzeittool zur Untersuchung der visuellen Wahrnehmung der Stadt von Phil Salesses, „Tuneable Touch“, ein Handschuh, der das unsichtbare Wirkungsfeld elektronischer Geräte taktil erkennen lässt (von Ebru Kubrak) und die „active listening sites“ von Sam Auinger urbane Technologien sichtbar, greifbar und hörbar machen.
„Sensing Place/Placing Sense“ konzipiert von Katja Schechtner, Leiterin des Geschäftsfeldes Dynamic Transportation Systems des AIT Mobility Departments und Dietmar Offenhuber, Forscher am senseable city lab des MIT, macht so aktuelle österreichische und internationale Forschungsfragen der öffentlichen Diskussion zugänglich.
Programm Samstag, 3. 09. 2011, 16:30–19:00 Uhr Welcome and opening notes Katja Schechtner / Dietmar Offenhuber (A/USA), Curators Stefan Mittlböck (A), Ars Electronica / Futurelab Keynote lecture – Usman Haque (UK) 19:30 Vernissage „7 Positionen zu Sensing Place/Placing Sense”
Eröffnung der Ausstellung mit Projekten u.a. von h.o, safecast.org (Pieter Franken, Sean Bonner, Joi Ito), Ebru Kurbak, Phil Salesses/Anthony DeVincenzi/Mauro Martino/César A. Hidalgo, senseable city lab (Fabien Girardin), stadtmusik (Sam Auinger, Dietmar Offenhuber, Hannes Strobl), Mahir M. Yavuz Set up: Ewald Elmecker Sonntag, 4. 09. 2011, 10:00–19:30 Uhr 10:00–12:30 Uhr Panel 1: Senses – the perception of urban media Sam Auinger (A/D) + Bruce Odland (US): The Sonic Commons Malcom McCullough (US): Attention and Ambient Information Chris Nold (UK): Designing for Responsive Communities 14:00–16:30 Uhr Panel 2: Systems – new infrastructures for public space Usman Haque (UK): Notes on the Design of Participatory Systems - for the City or for the Planet Joi Ito (J/US): Safecast.org Natalie Jeremijenko (US): What is smarter than a smart city, googlier than a google power meter, whatsier than a Whatzon, greener than a green building, wiser than nuclear monitoring committee and faster than a speeding bullet? Jose Luis Vicente (ES): Reverse-engineering the #Spanishrevolution: on the Hybrid Infrastructures of 15M 17:00–19:30 Uhr Panel 3: Places – the aesthetics of hyperlocality
Susanne Seitinger (A/US): Surfacing Opportunities for Engagement through Responsive Lighting Infrastructures Sandrine von Klot (A): The Significance of Becoming Actors Juha van ‘t Zelfde (NL): The Medium is the Metropolis Konzeption und Moderation: Dietmar Offenhuber & Katja Schechtner Dietmar Offenhuber is Researcher in the Senseable City Lab at the Department for Urban Studies and Planning at the Massachusetts Institute of Technology. He has backgrounds in architecture, urban studies and digital media and works on the spatial aspects of cognition, representation and behavior. Katja Schechtner has a background in architecture, urban studies and technology assessment. She is the Head of Dynamic Transportation Systems at the AIT Mobility Department, while at the same time being a Visiting Scholar at MIT Media Lab.
Mit "Place Pulse" erforschen die am MIT Media Lab arbeitenden Designer und Softwarespezialisten Phil Salesses (US), Anthony DeVincenzi (US), Mauro Martino (US) und César Hidalgo (CL/US) die visuelle Wahrnehmung einer Stadt – und das in Echtzeit – und gehen Fragen wie: "Welche Viertel sind kulturhistorisch interessant? Welche sind sicher, welche nicht?" nach. Das Projekt wurde inhaltlich von Katja Schechtner vom AIT betreut.
Architektur ist gebaute Akustik! Sam Auinger (AT/DE), Featured Artist der Ars Electronica 2011, macht gemeinsam mit Hannes Strobl (AT) und Dietmar Offenhuber (AT/US) mit "Stadtmusik" die Städte hörbar.
Mit "Sense of Patterns", einer Printserie von Visualisierungen, zeigt Mahir M. Yavuz (TR/US) aufbauend auf Daten des AIT, wie unterschiedlich sich Menschenmassen in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Raums verhalten.
Mobile digitale Geräte wie Smartphones bedingen, dass große Bereiche der menschlichen Lebenswelt nicht mehr sinnlich erfasst werden können. Ebru Kurbak (TR/AT) hat mit "Tunable Touch" Handschuhe konstruiert, die das unsichtbare Wirkungsfeld elektronischer Geräte taktil erfassbar machen.
Einen anderen Aspekt der Sichtbarmachung von sensorisch nicht erfassbaren Einflüssen bringen Pieter Franken (JP) und Joi Ito (JP/US) mit dem "iGeigie" ein. Bei diesem Projekt werden Smartphones genutzt, um die umfassende Kartierung der Radioaktivität durch die Bevölkerung in Japan zu ermöglichen.
TouristInnen hinterlassen kaum Spuren. Aber was hat ihnen bei ihrem Aufenthalt eigentlich gefallen? Das Datamining-Projekt "Los Ojos del Mundo – the World’s Eyes“ des senseable city lab am MIT (US) verwendet die Metadaten von auf Photo-sharing Websites veröffentlichten Urlaubsfotos, um das Verhalten und die Vorlieben von Reisenden zu studieren.
Das japanisch-österreichische Kollektiv h.o präsentiert mit "Kazamidori" eine Wetterfahne im Internetzeitalter und zeigt so im übertragenen Sinne die soziale Windrichtung der virtuellen Besucherinnen und Besucher, indem die Zugriffe auf die Symposium-Website ausgewertet werden.
Die Ausstellung kann von 04. September bis 22. Oktober 2011 im afo architekturforum oberösterreich, Herbert-Bayer-Platz 1, 4020 Linz im Rahmen des Ars Electronica Festivals 2011 besucht werden.
Weitere Informationen:
www.aec.at
www.afo.at
www.ait.at
Interviewtermine mit den Sprechern und Künstlern:
Katja Schechter, katja.schechtner@ait.ac.at
Rückfragehinweis:
Michael H. Hlava
AIT Austrian Institute of Technology
Head of Corporate and Marketing Communications
Telefon +43 (0)50550-2046
E-mail michael.hlava@ait.ac.at
Weitere Informationen:
http://www.ait.ac.at
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