Trainer für ultraschallgestützte Schmerztherapie
Anästhesist des Universitätsklinikums Heidelberg für europaweit herausragende Lehrleistungen ausgezeichnet
Ultraschall gewinnt in der Anästhesie zunehmend an Bedeutung: Spezielle Verfahren erleichtern die punktgenaue Betäubung von Nerven oder genaue Platzierung von Kathetern in Blutgefäßen. Die ultraschallgestützte Schmerztherapie ist das Spezialgebiet von Dr. Jens Keßler, Anästhesist im Überregionalen Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin der Anästhesiologischen Universitätsklinik Heidelberg: Seit 2003 engagiert er sich in der Lehre und Weiterentwicklung dieses Verfahrens, erarbeitete ein Trainingsmodell und Lehrkonzepte, schult Kollegen im In- und Ausland. Für seine herausragenden Lehrleistungen auf diesem Gebiet ist er nun mit dem „Young Teaching Recognition Award“ der Europäischen Gesellschaft für Anästhesiologie (ESA) ausgezeichnet worden.
Der Preis wird jährlich an zwei Mediziner – jeweils aus West- und Osteuropa – im Alter unter 40 Jahren verliehen und ist mit der Einladung zu Vorträgen bei Tagungen nationaler Gesellschaften sowie dem nächsten Europäischen Anästhesiekongress, der 2012 in Paris stattfindet, verbunden. Ein gemeinsames Komitee der nationalen Fachgesellschaften für Anästhesiologie wählt die Preisträger aus.
Training unter realistischen Bedingungen
Seit seinem Berufsstart am Universitätsklinikum Heidelberg beschäftigt sich der 35-Jährige mit dem Einsatz des sogenannten hochfrequenten Ultraschalls in der Anästhesie. Er erforschte, ob bei einer speziellen Methode zur Konservierung von Leichen mit einer Mischung aus Glycerol und hochkonzentriertem Alkohol die Nerven, Muskeln und Sehnen mit Ultraschall dargestellt werden können.
Das Ergebnis überzeugte: Die Gewebe waren im Ultraschall ebenso gut sichtbar wie bei lebenden Patienten und besser zugänglich als bei klassisch mit Formalin konservierten Leichen. Damit war erstmals ein realitätsnahes Training von Nervenblockaden unter Ultraschallkontrolle möglich. Einen darauf aufbauenden, internationalen Workshop veranstaltet der Schmerztherapeut seit 2007 einmal im Jahr in Innsbruck, wo diese Fixiertechnik etabliert ist. „Inzwischen haben 230 Kollegen aus 20 Ländern an diesem Training teilgenommen“, so Keßler, der auch hausinterne Schulungen in Heidelberg durchführt.
Dem chronischen Zeitmangel bei Ärzten kommt ein neues E-Learning-Konzept entgegen, das Keßler gemeinsam mit der niederländischen Firma „Academy for Perioperative Ultrasound (APU)“ entwickelte. Ein Trainer-Team kommt mit Geräten zu den interessierten Ärzten, sie müssen keine Zeit für auswärtige Lehrbesuche opfern. Inbegriffen ist das Angebot, Aufnahmen eigener Eingriffe digital an die Trainer zu übermitteln und innerhalb von 48 Stunden bewerten zu lassen.
Dr. Keßler erarbeitete zudem ein Curriculum für die Lehre der ultraschallgezielten Blockaden und unterrichtete ein halbes Jahr an der University of California in San Francisco, USA. Seit 2010 ist er stellvertretender Vorsitzender der Sektion Anästhesiologie innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Ziel dieser aktuell wachstumsstärksten Sektion der Fachgesellschaft, die er 2005 mitbegründete, ist es, die Qualität der Ultraschalltechniken in der Anästhesie zu sichern. Dazu werden Kurse angeboten und Zertifizierungen vergeben.
Kontakt:
Dr. med. Jens Keßler
Facharzt für Anästhesie
Klinik für Anaesthesiologie
Universitätsklinikum Heidelberg
Tel: 06221 / 56 62 54
E-Mail: jens.kessler@med.uni-heidelberg.de
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 10.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
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Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
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142 / 2011
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