Heidelberger Eugen Täubler-Vorlesung: Rainer Liedtke über jüdische Philanthropie
In der Reihe der Heidelberger Eugen Täubler-Vorlesung begrüßen die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, das Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik sowie das Historische Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg am
Mittwoch, den 7. Dezember 2011 um 18.00 Uhr (s.t.!) den Historiker Dr. Rainer Liedtke (TU Darmstadt, der zum Thema „Integration oder Abgrenzung? Jüdische Wohlfahrt und Philanthropie in Hamburg im 19. und frühen 20. Jahrhundert“
sprechen wird.
Im Fachbereich der Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften tätig, beschäftigt sich Rainer Liedtke mit Forschungsschwerpunkten wie Vergleichende europäische Geschichte der Neuzeit, Industrie- und Unternehmensgeschichte oder europäisch-jüdische Geschichte.
Die Vorlesung, 2008 vom Ignatz-Bubis-Lehrstuhl für Religion, Geschichte und Kultur des europäischen Judentums der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg ins Leben gerufen, ist einem der profiliertesten deutsch-jüdischen Historiker des 20. Jahrhunderts gewidmet: Eugen Täubler.
Der allseits anerkannte Heidelberger Althistoriker und Mitglied an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, legt 1933 aus Protest gegen die Behandlung jüdischer Wissenschaftler Amt und Mitgliedschaft an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften nieder. Täubler, der für eine Überbrückung von griechischer, römischer und jüdischer Geschichte zu einem fruchtbaren Ganzen in der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts stand, emigriert nach der zwangsweisen Entlassung in die USA.
Die Vorlesung ist öffentlich und findet im Hörsaal 10 der Universität Heidelberg, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg statt. Der Eintritt ist kostenlos.
Hintergrundinformationen:
Dr. Rainer Liedtke
1967 in Herne, Westfalen geboren. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum promoviert Rainer Liedtke am St. Antony's College der Oxford University. Es folgen Tätigkeiten als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaft (Technische Universität Berlin) und am Lehrstuhl Neuere Geschichte (Universität Gießen).
Seit der Habilitation 2004 in Neuerer und Neuester Geschichte arbeitet er als Gastprofessor und Privatdozent an der Technischen Universität Darmstadt und am Historischen Institut der Universität Gießen.
Eugen Täubler
Eugen Täubler (1879-1953), in den Jahren 1925 bis 1933 Professor für Griechisch-Römische Geschichte an der Ruprecht Karls-Universität Heidelberg, reicht im April 1933 sein Gesuch um Entlassung aus dem Hochschuldienst ein.
Täubler, der zuvor Leiter des Gesamtarchivs der deutschen Juden in Berlin und Dozent an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin war, kommt damit der zwangsweisen Entlassung nach Maßgabe des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" zuvor, mit dem das NS-Regime sich die Handhabe zur Entfernung seiner Gegner aus dem öffentlichen Dienst verschafft hatte.
In Folge seiner Entlassung 1933 kehrt er an die bis 1942 noch weiter bestehende Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin zurück. 1941 gelingt ihm die Emigration in die USA. Dort wirkt er bis zu seinem Tod 1953 als Professor am Hebrew Union College in Cincinnati.