Klimaforschungsprojekt „Climate Media Factory“ berät Spieleentwickler Blue Byte bei ANNO 2070
Der neueste Coup der Macher der PC-Aufbauspielreihe ANNO ist das in die Zukunft verlagerte ANNO 2070. Meeresspiegelanstieg aufgrund von Klimaerwärmung und die Wahl zwischen Green Technology und alter Industrie bieten Spielspaß vor dem Hintergrund des Klimawandels. Die Forscher des Projekts „Climate Media Factory“ schrieben an der Hintergrundgeschichte von ANNO 2070 mit, um den Spielern die Ursachen und Folgen der Klimaerwärmung wissenschaftlich fundiert näher zu bringen.
Mit ANNO 2070 wagt die preisgekrönte Aufbauspielreihe den Sprung in die Zukunft. Im Jahr 2070 steht der Spieler vor der Entscheidung, ob er Rohstoffe auf Kosten der Natur ausbeuten will oder auf nachhaltige Technologie setzt. Durch den Einsatz konventioneller und zugleich nachhaltiger Technologien bekommt er zudem die Chance, auch Mischformen zu erkunden und mögliche Transformationspfade zu einem nachhaltigen Wirtschaften auszutesten.
Forscher des interdisziplinären Forschungsprojektes „Climate Media Factory“ (CMF) konnten dabei ihre Expertise mit einbringen. Zwischen den Vertretern der CMF und dem Entwicklerteam von Blue Byte in Düsseldorf wurden u.a. das Setting und die Spielideen und ihr Bezug zur Realität diskutiert. Schließlich hat die CMF bei der Darstellung der Hintergrundgeschichte mitgewirkt. „Es kam uns darauf an, die wissenschaftlichen Grundlagen für ein mögliches Zukunftsszenario zu vermitteln, ohne dass dann die Spieler mit Unmengen wissenschaftlicher Details überfrachtet werden“, so Dr. Bernd Hezel, Mitglied des Forschungsprojektes und Klimawissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V.
„Sollten wir nicht bald grundlegende Entscheidungen für ein anderes Leben und Wirtschaften fällen, sind dramatische Veränderungen der Lebensbedingungen sicher nicht auszuschließen. Insofern erfüllt das Spiel auch einen Bildungsauftrag.“, meint Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Projektleiter der CMF und Professor für Medienwissenschaft an der HFF Potsdam. Natürlich ist ANNO 2070 aber immer noch ein Spiel, dessen Setting und Ursache-Wirkungs-Beziehungen einfach zu verstehen sein müssen. „Nicht alle Aspekte des Klimawandels können im Spiel dargestellt werden. Die Realität ist natürlich wesentlich komplizierter.“, so Prof. Dr. Jürgen Kropp, Projektleiter auf Seiten des Potsdam Institutes für Klimafolgenforschung. Die Spielmechaniken stellen jedoch die Folgen der eigenen Handlungen klar dar und bringen dem Spieler damit das Thema Nachhaltigkeit näher.
Der Erfolg des Spiels bei Testern und der Fangemeinde geben Blue Byte und der CMF Recht. Es ist möglich, ein sehr spannendes und erfolgreiches Spiel zum Thema Klimawandel zu machen. ANNO 2070 stieg bei der Veröffentlichung Mitte November auf dem 1. Platz der PC-Verkaufscharts von mediacontrol ein.
Bei ANNO 2070 werden die Spieler zu Architekten der Zukunft. Zwar gilt das auch in der Realität für jeden Einzelnen, dieser Optimismus wird aber oft gedämpft durch fehlende Klimaschutz-Erfolge auf internationaler Ebene. Auch auf der bis einschließlich kommende Woche stattfindenden UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban sind die Chancen gering.
Zur Climate Media Factory:
Die "Climate Media Factory" ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. In der CMF suchen Forscher verschiedener Fachrichtungen nach neuen Wegen, Themen des Klimawandels und nachhaltiger Entwicklungspfade mit audiovisuellen Mitteln und neuen Medien zu kommunizieren. Dabei geht es unter anderem um Fragen, wie wissenschaftliche Grundlagen, Komplexität und thematische Interdependenzen verständlich und bildhaft kommunizieren werden können oder sollten.
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