Bildungsbericht Ruhr ist erschienen
Der bundesweit erste regionale Bildungsbericht ist veröffentlicht. Darin wird das Bildungsangebot der Ruhr-Region analysiert - über die gesamte Bildungsbiografie hinweg. Für den Bereich Hochschule hat CHE Consult unter Federführung von Detlef Müller-Böling an dem Bericht mitgearbeitet. „Auf Basis einer umfassenden Datengrundlage werden Stärken und Schwächen der Metropole Ruhr und einzelner Teilregionen untersucht. Der Bericht ist hoffentlich Ausgangspunkt für eine handfeste Weiterentwicklung der Bildungsregion Ruhr unter Einschluss aller Verantwortlichen“, sagte Müller-Böling bei der Präsentation.
In fünf Modulen, orientiert an der Bildungsbiografie, wird in der Studie eine empirische Beschreibung von Bildungsangeboten, -prozessen und -ergebnissen erstellt. CHE Consult war insbesondere für das „Modul 4: Hochschule“ verantwortlich und hat, differenziert für die Ruhrgebietskommunen, Daten bereitgestellt und analysiert. Dabei werden Kontext und Rahmenbedingungen der Hochschulen beleuchtet. Die Studie analysiert weiter Angebotsstruktur und Nutzungsverhalten und die Prozesse beim Übergang zwischen Schule, Hochschule und Beruf. Der Bericht endet mit übergreifenden Empfehlungen.
Die Metropole Ruhr verfügt über eine der jüngsten Hochschullandschaften Europas. Die Zahl der Studierenden ist auch ohne Berücksichtigung der Fernuniversität vom WS 2009/2010 zum WS 2010/2011 um 5,1 Prozent und somit deutlich stärker angestiegen als im übrigen NRW (2,2 Prozent) und in Deutschland insgesamt (4,7 Prozent). Dies ist bedeutsam, denn die Hochschulen seien demografisch ungünstiger aufgestellt als die Hochschulen im übrigen NRW sowie in Deutschland. Die Daten zeigen dabei einen Trend zur Akademisierung von Migrant(inn)en. „Daher empfehlen wir Diversität zum Leitmerkmal der weiteren Entwicklung zu machen“, erläutert Müller-Böling: „Die Wissenschaftslandschaft Ruhr sollte die Chancen der kulturellen Vielfalt in der Region nutzen.“
Inhaltlich sollten die Angebote stärker auf die Bedarfe ausgerichtet werden: Im Vergleich mit der aktuellen Nachfrage der Studierenden seien die Natur- und Ingenieurwissenschaft, insbesondere die Ingenieurwissenschaften im Fachhochschulbereich, unterrepräsentiert. Um den langfristig sinkenden Zahlen in der für ein Studium relevanten Altersgruppe entgegen zu wirken, sollen Markterweiterung und Marktausschöpfung forciert werden. Grundsätzlich sei es wichtig, die Informationen über den Studienverlauf in den einzelnen Studiengängen systematisch auszubauen. Auch Studien, die den Verbleib der Absolvent(inn)en, einschließlich ihres persönlichen wie beruflichen Erfolgs, vergleichbar für alle Hochschulen des Ruhrgebiets, abbilden, gebe es noch nicht.
Die Universitäten der Ruhrregion, zusammengeschlossen in der Universitätsallianz Metropole Ruhr, könnten auch institutionell als Vorbild für mehr Kooperation im Ruhrgebiet stehen. Mit einer sehr schlanken zentralen Organisation und auf der Basis weniger Regeln bei rechtlicher Eigenständigkeit haben sich die Universitäten zusammengeschlossen, um im nationalen und internationalen Vergleich und zum Nutzen der Studierenden leistungsfähiger zu sein. Diese Zusammenarbeit könnte als Blaupause für weitere Kooperationen im Ruhrgebiet dienen.
Die Metropolregion Ruhr hat die Initiative zur Studie gestartet, weil sie überzeugt ist, dass die Qualität von Bildung die wirtschaftliche Dynamik und Innovationsfähigkeit von Ballungsräumen bestimmt. Vielfältige, kreativ orientierte Bildungslandschaften sollen die Integrationskraft stärken und das notwendige Potenzial an Fachkräften schaffen. Der Bericht wurde am 20.01.2012 unter Beisein von Ministerpräsidentin Kraft der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Gesamtstudie wurde von einem wissenschaftlichen Konsortium erstellt, dem insgesamt 27 Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Duisburg/Essen und der Technischen Universität Dortmund sowie der CHE Consult GmbH angehörten. Das Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund (IFS) hatte die Federführung. Der Regionalverband Ruhr und die Stiftung Mercator haben die Studie finanziert.
Weitere Informationen:
http://Mehr Informaitonen zum Bericht http://www.bildungsbericht-ruhr.de
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