RUBIN: 1980 und heute – das Ruhrdeutsche im Vergleich
So spricht der Pott: Linguisten untersuchen Sprachwandel
Wenn man sich nur noch „einmuckeln“ möchte, weil das Wetter so „usselig“ ist, und man „rammdösig“ wird, weil die Nachbarskinder den ganzen Tag „am bölken sind“, gibt es keinen Zweifel mehr: Dann ist man mitten im Ruhrgebiet. Das Ruhrdeutsch, das die Menschen hier sprechen, unterscheidet sich nicht nur im Wortschatz vom Hochdeutschen, auch Aussprache und Satzbau weisen Besonderheiten auf. Doch wie hat sich die Sprache im Ruhrgebiet im Laufe der vergangenen 30 Jahre verändert? Gab es durch den sozialen Wandel auch einen Sprachwandel? Diesen Fragen gehen Linguisten der RUB auf den Grund.
Über ihre Arbeit berichtet RUBIN, das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität, in seiner aktuellen Ausgabe.
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Forschung im Schrebergarten
Der Startschuss für das umfangreiche KgSR-Projekt („Korpus der gesprochenen Sprache des Ruhrgebiets“), das heute von der Linguistin Dr. Kerstin Kucharczik an der RUB geleitet wird, fiel schon in den 1980er-Jahren: Zwei Feldforscher der RUB zeichneten damals Gespräche mit Kleingärtnern im gesamten Ruhrgebiet auf. Dies waren weniger Interviews als lockere Plaudereien – ungezwungen und authentisch. Es ging um Laubeneinbrüche, um Schädlingsbekämpfungsmittel, kurz: um emotional besetzte Themen, bei denen die Kleingärtner so richtig in Fahrt gerieten und das Ruhrdeutsch ganz authentisch zum Vorschein kam. So entstanden insgesamt 120 Stunden analoges Tonmaterial, das irgendwann jedoch in Vergessenheit geriet.
Neue fremdsprachige Einflüsse
„Das ist viel zu schade“, dachte sich Kerstin Kucharczik, als sie vor 16 Jahren an die RUB kam. Also belebte sie das Projekt neu: Zunächst wurden die analogen Tonaufnahmen digitalisiert und teilweise transkribiert – das heißt, dass sie so niedergeschrieben wurden, dass Linguisten wissenschaftlich mit ihnen arbeiten können. Dieses sogenannte „Alt-Korpus“ liegt seit Kurzem bei der Universitätsbibliothek der RUB und kann in naher Zukunft von Wissenschaftlern und Studierenden für ihre Arbeit genutzt werden. Zudem plant das Projektteam ein Neu-Korpus, das mit dem Korpus aus den 1980er-Jahren verglichen werden soll: Im kommenden Sommer werden dazu zwei Projektmitarbeiter erneut Interviews in Schrebergärten im Ruhrgebiet durchführen. Auf deren Grundlage möchte das Projektteam eine Reihe von Frage beantworten: Wie haben sich Wortschatz, Aussprache und Grammatik des Ruhrdeutschen in den vergangenen 30 Jahren verändert, gibt es neue Einflüsse durch andere Sprachen, z.B. Türkisch? Kurz: Hat der soziale Wandel auch einen Sprachwandel nach sich gezogen?
Themen in RUBIN Frühjahr 2012
In RUBIN Frühjahr 2012 finden Sie außerdem folgende Themen: Leuchtende Nanopartikel aus der Mikrowelle; Griechische Wissenschaft in Arabischer Sprache; Was die Materie zusammenhält; Gen-Getümmel im Ozean - Forscher entschlüsseln die Funktion unbekannter Proteine; Pantomime der Roboter; Ganz wie der eigene Knochen – Materialforscher entwickeln Herstellungsverfahren für poröse Implantate; Schüler testen – aber richtig; Mit dem Eiswürfel ins ferne Weltall schauen; Batterie entsalzt Meerwasser. RUBIN ist zum Preis von 4,- Euro in der Stabsstelle für Strategische PR und Markenbildung der RUB erhältlich und online unter http://www.rub.de/rubin.
Weitere Informationen
Dr. Kerstin Kucharczik, Leiterin des KgSR-Projekts, Fakultät für Philologie, Germanistisches Institut, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-25084, E-Mail: Kerstin.Kucharczik@rub.de
Redaktion: Dr. Maren Volkmann
Weitere Informationen:
http://www.rub.de/rubin - Rubin mit Bildern im Internet
http://www.ruhr-uni-bochum.de/kgsr - KgSR-Projekt
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