8. Bonner Wissenschaftsnacht: Europäische Akademie Bad Neuenahr-Ahrweiler stellt sich vor
Wissenschaftliche Beratung über den disziplinären Tellerrand hinweg
Bad Neuenahr-Ahrweiler, 18. Juni 2012. – Bei der Bonner Wissenschaftsnacht, die in diesem Jahr bereits zum achten Mal stattfand, waren wieder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Europäischen Akademie vertreten und diskutierten mit dem Publikum Fragen, die über einzelne Fachdisziplinen hinaus gehen.
Immer auch mögliche gesellschaftliche Folgen im Blick, machte sich der Philosoph Gedanken zu unserer gegenwärtigen Verantwortung für zukünftige Generationen, klärte eine Biologin über den aktuellen Forschungszweig der synthetischen Biologie auf und erläuterte ein Ingenieur verschiedene Speichermöglichkeiten, um die geplante Energiewende zu bewältigen.
Dr. Georg Kamp betonte in seinem Vortrag „Ethik – Gestern, Heute, Morgen“, dass wir uns immer auch der Zeitgebundenheit, in der Diskussionen geführt werden, bewusst sein sollten. Im Hinblick auf die Anliegen künftiger Generationen müssten wir uns fragen, inwiefern unsere Überlegungen und Entscheidungen zu den Erfordernissen einer generationenübergreifenden Verantwortung passten. In seinem Vortrag befürwortete der Philosoph zwar, dass wir heute Verantwortung für die Zukunft wahrnehmen sollten – dabei müssten wir aber immer wieder unsere Vorstellungen, wie man zukünftig leben wolle, hinterfragen und gegebenenfalls entsprechende Entscheidungen überdenken.
Über synthetische Biologie sprach Dr. Margret Engelhard in ihrem Vortrag „Leben 2.0“. In diesem Forschungszweig der modernen Biologie befasst man sich mit der maßgeschneiderten Konstruktion von Lebewesen, um diese für unterschiedliche Anwendungen nutzbar zu machen. Mit der geplanten Neuschaffung von Lebewesen betrete die synthetische Biologie nicht nur in der Biologie Neuland, so die Mikrobiologin – auch die Erforschung der potentiell weitreichenden gesellschaftlichen Folgen stehe erst am Anfang. In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum ging Dr. Engelhard unter anderem auf mögliche biologische Folgen ein, wie der Frage, welche Auswirkungen freigesetzte Organismen, die durch synthetische Biologie hergestellt wurden, auf Mensch und Umwelt haben könnten. Dabei plädierte sie für ein Moratorium auf die Freisetzung.
In seinem Vortrag „Energiespeicher und ähnliche Zutaten zur Energiewende“ erklärte Dr.-Ing. Bert Droste-Franke, wie Elektrizität bereitgestellt, gespeichert und in ausreichendem Maße zum Verbraucher transportiert werden kann, so dass zu jeder Zeit die eingespeiste und abgenommene Menge elektrischen Stroms gleich ist. Dies sei besonders wichtig, da Strom zukünftig vorwiegend aus Wind- und Solarenergie gewonnen werden solle, um stärkeren Veränderungen des Klimas vorzubeugen. Da Wind und Sonne jedoch nicht überall und zu jeder Zeit in passender Menge verfügbar seien, stünde man vor großen Herausforderungen für ein zukünftiges Energiesystem. Der Physiker und Ingenieur ging dabei nicht nur auf technische Möglichkeiten ein, sondern thematisierte darüber hinaus auch Kosten, die dabei voraussichtlich für Produzenten und Konsumenten entstehen werden.
---
Über die Europäische Akademie Bad Neuenahr-Ahrweiler:
Die Europäische Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler gGmbH wurde 1996 vom Land Rheinland-Pfalz und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) gegründet. Wissenschaftlich-interdisziplinäre Arbeitsgruppen widmen sich der Erforschung und Beurteilung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für das individuelle und soziale Leben des Menschen und seine natürliche Umwelt. In wissenschaftlicher Unabhängigkeit führt die Akademie einen Dialog mit Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft. Damit will sie zu einem rationalen Umgang der Gesellschaft mit Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen beitragen. Weitere Informationen erhalten Sie über die Homepage www.ea-aw.de.
---
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
