20 Jahre IT-Forschung in Dortmund: Fraunhofer ISST feiert Jubiläum
DORTMUND. Das Dortmunder Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST blickt auf 20 Jahre Informatikforschung zurück – eine Zeit, in der sich die IT und ihre Nutzung massiv verändert haben.
20 Jahre sind in der IT eine Ewigkeit. Als das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST 1992 gegründet wurde, waren »Handys« rar und groß wie Klinkersteine. Damalige Rechnerkapazitäten rufen heute bei jungen Menschen nur mitleidiges Schmunzeln hervor. Internet war ein Geheimtipp.
Inzwischen zählt die IT zu den wichtigsten Technologien in Deutschland und das Fraunhofer ISST kann 2012 auf 20 Jahre zurückblicken, in denen es selbst die IT-Geschichte Deutschlands aktiv mitgestaltet hat. Im Laufe der Jahre hat das Forschungsinstitut immer wieder große Innovationen gestaltet und begleitet: So arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit rund zehn Jahren an IT-Lösungen für das Gesundheitswesen. Im Auftrag dreier privater Klinikketten und der Deutschen Krankenhausgesellschaft konzipierte das Fraunhofer ISST schon 2006 die »elektronische Fallakte«, einen IT-Standard für den Austausch von Behandlungsdaten zwischen Ärzten verschiedener Einrichtungen. Wenn Patienten in wechselnden Praxen und Krankenhäusern behandelt werden, stehen den Ärzten in Zukunft mithilfe dieser Fallakte alle benötigten Informationen deutlich schneller und leichter zur Verfügung. Inzwischen haben sich rund ein Viertel aller Krankenhäuser Deutschlands zu diesem Standard bekannt. Erste Einführungsprojekte laufen und inzwischen werden auch schon telemedizinische Anwendungen auf der Basis der elektronischen Fallakte umgesetzt. Ein weiterer wichtiger Bereich ist »Hospital Engineering«: Hier nimmt das Fraunhofer ISST die Optimierungspotenziale von IT-gestützten Prozessen und Abläufen im Krankenhaus selbst unter die Lupe.
Neben den Arbeiten im Bereich der Gesundheitsinformatik zählen auch der Aufbau der ersten Cloud-Computing-Lösung für die Logistikbranche mit dem Fraunhofer IML, das erste deutschlandweite SMS-basierte Unwetter¬warnsystem oder der Einsatz eines ersten »wearable« Computers bei den Deutschen Leichtathletik Meisterschaften vor rund zehn Jahren zu den Höhepunkten der Forschung am Fraunhofer ISST.
»Software-Entwicklung hat sich massiv verändert«, sagt Institutsleiter Prof. Dr. Jakob Rehof. »Vor 20 Jahren stand noch die händische Programmierung im Vordergrund. Heute sind es eher die modellbasierte Software-Entwicklung oder Methoden zur Softwarekomposition, die uns beschäftigen. Dabei ist uns wichtig, Anwendungsinnovationen für die konkreten Probleme unserer Kunden zu schaffen.«
Seinen Geburtstag feiert das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST am 6. September mit einem Festakt unter dem Motto »Vom Software-Bauhaus zu den Architekten der Informatik« im Dortmunder U.
Weitere Informationen:
http://www.isst.fraunhofer.de/publications/jahresberichte/ - Nähere Informationen zur Institutsgeschichte und aktuellen Organisation des Fraunhofer ISST