Dr. Gunther Kolb zum Professor an der TU Eindhoven ernannt
Zum 1. September 2012 wurde Herr Dr. Gunther Kolb zum ordentlichen Professor an der Technischen Universität Eindhoven (Niederlande) im Rahmen einer Teilzeittätigkeit berufen. In dieser Position wird er sich, zusätzlich zu seinen Aktivitäten am IMM, im Fachbereich Chemical Engineering and Chemistry dem Gebiet der Micro Flow Energy Technology widmen sowie entsprechende Aufgaben in Lehre und studentischer Ausbildung wahrnehmen.
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Energiebedarf der Menschheit dramatisch erhöht, einhergehend mit einem stetig wachsenden Ausstoß an Treibhausgasen. Um diesem Trend entgegen zu wirken, unterstützen die Europäische Gemeinschaft und andere Fördergeber die Entwicklung von Technologien, welche diese Emissionen reduzieren. Eine dieser Schlüsseltechnologien ist die Verwendung von wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen für mobile, tragbare und stationäre Anwendungen. Trotz Vorteilen wie höherer Effizienz bei niedrigeren Emissionen, müssen für eine verbreitete Nutzung noch einige Fortschritte in der Infrastruktur und der Energiedichte von flüssigem oder verdichtetem Wasserstoff gemacht werden. Im Vergleich zu fossilen und regenerativen Brennstoffen ist die geringere Energiedichte für mobile Anwendungen eher nachteilig, weshalb Forschungsaktivitäten im Gebiet der on-board bzw. on-site Wasserstoffproduktion (Reformierung) aus fossilen Brennstoffen und nachwachsenden Rohstoffen gestartet wurden. Dieses Forschungsgebiet wird im Englischen als fuel processing bezeichnet.
Prof. Dr. Gunther Kolb ist bereits seit 2001 für das IMM tätig und leitet dort die Abteilung Energietechnik und Katalyse. Die Abteilung beschäftigt sich mit effizienten und nachhaltigen Energiesystemen der Zukunft. „Das Hauptaugenmerk bei unseren Entwicklungen liegt auf der Wasserstofftechnik und hier im Speziellen auf der Reformiertechnik als Wegbereiter für den Einsatz von Wasserstoff in Brennstoffzellen“, erklärt Kolb.
Im Rahmen seiner Professur wird sich Prof. Dr. Kolb auf die Brennstofferzeugung in strukturierten Mikro- und Millireaktoren bzw. –separatoren konzentrieren. Deren Entwicklung basiert zurzeit noch auf einem eher traditionellen verfahrenstechnischen Vorgehen. Mit der neuen Tätigkeit an der TU Eindhoven wird dem starken Bedürfnis nach modernen und fortschrittlichen Konzepten zur Prozessintensivierung Rechnung getragen. Schwerpunkte der Forschungstätigkeit liegen auf der Wasserstofferzeugung, Fischer-Tropsch und Biotreibstoffsynthese.
„Wie wir alle wissen, ist die Energiefrage eine der größten Herausforderungen, vor denen die Menschheit und auch Länder wie Deutschland stehen“, so Prof. Dr. Michael Maskos, Geschäftsführer des IMM. Damit spielt er auf steigende Energiepreise und die zunehmende Abhängigkeit Deutschlands von Energieträgern aus Krisengebieten an. „Wir sind stolz, dass das Potential und Knowhow des IMM im internationalen Verbund mit der renommierten TU Eindhoven auf diesem bedeutsamen Gebiet zur Lösung dieses globalen Problems beitragen wird.“