Das Meer als Chance!
Parlamentarischer Abend zur Meeresforschung und Meerespolitik am 27.11.2012 in Berlin. Zum Thema „Das Meer als Chance für Deutschland – Erwartungen an Meeresforschung und Politik“ veranstaltete das KDM am 27.11.2012 einen Parlamentarischen Abend in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
In einer Keynote Lecture informierte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im BMVBS, über die Integrierte Meerespolitik der Bundesregierung und würdigte die weltweit anerkannte Expertise der deutschen Meeresforschung und die wichtige Rolle, die sie bei der Zukunftsgestaltung spielt.
Beispiele für die gesellschaftlich wichtigen Themen der Meeresforschung und die Erwartungen und Chancen, die sich aus der Zusammenarbeit von Meeresforschung und Meerespolitik ergeben, wurden in Fachvorträgen gegeben und in einer Diskussionsrunde - moderiert von Lilo Berg, Berliner Zeitung - vertieft.
Vortragsprogramm
"Für eine integrierte deutsche Meerespolitik"
Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
"Die Küsten im Fokus von Forschung und Gesellschaft"
Prof. Dr. Ulrich Bathmann, Leibniz-Institut für Ostseeforschung, Warnemünde
"Die Tiefsee als Herausforderung für Meeresforschung und Meerespolitik"
Prof. Dr. Andrea Koschinsky, Jacobs University Bremen
"Meeresforschung und Standardsetzung im nationalen und internationalen Rahmen"
Prof. Dr. Alexander Proelß, Institut für Umwelt- und Technikrecht der Universität Trier
80 Gäste, darunter Abgeordnete des Bundestages, Repräsentanten verschiedener Ministerien des Bundes und der Küstenländer sowie Vertreter der maritimen Wirtschaft nahmen die Gelegenheit wahr, sich zu informieren und mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der im Konsortium Deutsche Meeresforschung zusammengeschlossenen Forschungsinstitute zu diskutieren.
Thematisch zum Spannungsfeld zwischen Meeresforschung und Meerespolitik passend, wurde auf dem Empfang zusammen mit dem Berliner Künsterprogramm / DAAD die Videoarbeit "Ocean Plastic Garbage" der polnischen Küstlerin Agnieszka Brzezanska uraufgeführt.
Hintergrund
Ein großer Teil der Weltbevölkerung lebt in den Küstenregionen von und mit dem Meer. Die Meere sind von herausragender Bedeutung: Sie liefern Nahrung, Rohstoffe und Energie; zudem bieten sie wichtige Transportwege. Andererseits birgt das Meer Naturgefahren wie Seebebeen und Tsunamis, für die Vorsorge getroffen werden muss. Korallenriffe, Mangroven und Watten, aber auch neu entdeckte Lebensräume in der Tiefsee belegen, welch wertvolle Ökosysteme die Meere bieten. Andererseits geraten diese wichtigen Systeme zunehmend unter Druck, weil sie vielfach genutzt werden. Bei all dem darf nicht in Vergessenheit geraten, welch prominente Rolle das Weltmeer im Klimawandel spielt.
Hieraus ergeben sich komplexe gesellschaftliche Herausforderungen, denen sich Meeresforschung und Meerespolitik stellen müssen und aus denen sich gleichzeitig Chancen für die Zukunft eröffnen. Mit dem „Entwicklungsplan Meer - Strategie für eine integrierte deutsche Meerespolitik“ des BMVBS verfolgt die Bundesregierung eine Meerespolitik auf der Basis gesicherter wissenschaftlicher Kenntnisse und stellt damit große Erwartungen an die Meereforschung. Diesen Erwartungen und gesellschaftlichen Herausforderungen stellt sich die deutsche Meeresforschung. Ihre breit gefächerten Forschungsaktivitäten sichern Wissen in allen Forschungsdisziplinen, das zusammen mit einem ganzheitlichen Blick auf die Rolle der Meere im System Erde die Grundlage für politisches Handeln zum Wohl des Meeres und für seine nachhaltige Nutzung ist. Mit der Entwicklung neuer innovativer Beobachtungssysteme und –strategien und der Ausbildung von wissenschaftlichen und technischen Experten trägt die Meeresforschung darüber hinaus zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur wirtschaftlichen Entwicklung der deutschen Küstenregionen bei.
Um diesen Aufgaben auch zukünftig gerecht zu werden, ist die deutsche Meeresforschung auf die Unterstützung durch die Politik angewiesen – sowohl bezüglich einer kontinuierlichen Förderung von Infrastrukturen als auch mit Blick auf die Forschungsprogramme. Eine ressortübergreifende Abstimmung der Ministerien und Behörden, die für verschiedene Aspekte des marinen und maritimen Sektors Verantwortung übernehmen, ist die Voraussetzung, um die Sichtbarkeit und den Erfolg der deutschen Meeresforschung im europäischen und globalen Rahmen sicherzustellen.
Pressekontakt
Albert Gerdes
MARUM
E-Mail: agerdes@marum.de