Seminar für Zeitgeschichte der Universität Tübingen feiert sein fünfzigjähriges Jubiläum
Podiumsdiskussion zum Umgang der zeithistorischen Forschung mit Nationalsozialismus, Demokratiegründung und Vergangenheitspolitik in Deutschland
Das Seminar für Zeitgeschichte der Universität Tübingen feiert am Donnerstag, dem 7. Februar 2013, mit einem öffentlichen Kolloquium sein fünfzigjähriges Jubiläum. Anlass der Gründung im Jahr 1962 war der Umgang der jungen Bundesrepublik mit der unbewältigten NS-Vergangenheit.
Die Initiative für das Seminar ging von dem damaligen Rektor der Universität Tübingen Theodor Eschenburg und dem kurz zuvor emeritierten Neuzeithistoriker Hans Rothfels aus. Für sie war die Gründung eine Reaktion auf Hakenkreuzschmierereien an der Kölner Synagoge im Jahr 1959. Eschenburg und Rothfels erkannten die Notwendigkeit, durch akademische Ausbildung in dem damals noch gar nicht existenten Fach „Zeitgeschichte“ Gymnasiallehrer für den Schulunterricht und Dozenten für die politische Bildung hervorzubringen.
Das Seminar entstand an der Schnittstelle von Politologie und Geschichtswissenschaft. Es wurde als selbständiges Institut mit eigener Forschungsbibliothek aufgebaut und dem traditionellen Historischen Seminar angegliedert. Es war von Anfang an eng verzahnt mit dem staatlichen Institut für Zeitgeschichte in München. Das Seminar kooperierte außerdem mit den damals schon existierenden Lehrstühlen für zeithistorisch orientierte Politikwissenschaft sowie mit den Lehrstühlen für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, die erst nach 1970 vermehrt eingerichtet wurden.
Die Veranstaltung im Großen Senat der Neuen Aula beginnt um 15 Uhr mit Grußworten von Prorektor Professor Herbert Müther und Dekan Professor Jürgen Leonhardt, gefolgt von einem Vortrag von Professor Anselm Doering-Manteuffel über die Entstehungsgeschichte des Seminars. Der Schwerpunkt der Veranstaltung wird die Podiumsdiskussion zum Thema „Zeithistorische Forschung, Vergangenheitspolitik und gesellschaftliches Problembewusstsein von 1950 bis zur Gegenwart“ sein. Die Diskussion soll die Entwicklung der Disziplin „Zeitgeschichte“ seit den 1960er Jahren behandeln. Außerdem wird es um die Frage gehen, warum nach dem Anstoß von 1959 die Fragen der jüdischen Geschichte, des Antisemitismus und der Vernichtung bis etwa 1980 kaum in die Forschung integriert wurden.
Ablauf der Veranstaltung
15.00 Uhr Grußworte
Prorektor Prof. Dr. Herbert Müther, Dekan Prof. Dr. Jürgen Leonhardt
15.30 Uhr Vortrag: „Der deutsche und der atlantische Horizont der Zeitgeschichte in den 1960er Jahren“, Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel
16.15 Uhr Pause
17.00 Uhr Podiumsdiskussion: “Zeithistorische Forschung, Vergangenheitspolitik und gesellschaftliches Problembewusstsein von 1950 bis zur Gegenwart”, mit:
• Prof. Dr. Frank Bösch (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam)
• Prof. Dr. Dan Diner (Simon-Dubnow-Institut für Jüdische Geschichte und Kultur, Leipzig)
• Prof. Dr. Norbert Frei (Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts)
• PD Dr. Kirsten Heinsohn (Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg und Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg)
• Dr. Miriam Rürup (Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg)
• Prof. Dr. Axel Schild (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg)
• Prof. Dr. Andreas Wirsching (Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin)
Ab 19.30 Uhr Öffentlicher Empfang im Kleinen Senat
Kontakt
Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel
Universität Tübingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Zeitgeschichte
Telefon: +49-7071-29 7 29 97
anselm.doering-manteuffel@uni-tuebingen.de
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