Buchvorstellung: "Gute Ordnung" für Kirche und Welt - Kirchenordnungen des 16. Jhs. in Hessen
Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften präsentiert gemeinsam mit dem Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden den jüngst erschienenen Band 10 der Reihe „Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts“. Die öffentliche Vorstellung findet um 18 Uhr im Vortragssaal des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden statt.
Es begrüßt Prof. Dr. Klaus Eiler, (Leitender Archivdirektor des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden), Grußworte sprechen Prof. Dr. dres. h.c. Paul Kirchhof (Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften), Dr. Martin Mencke (Dekan der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau) sowie Prof. Dr. Dr. h.c. Eike Wolgast (Leiter der Forschungsstelle).
Den Einführungsvortrag hält Dr. Sabine Arend, die Bearbeiterin des Bandes.
Die Einführung der Reformation in einem Territorium oder einer Reichsstadt brachte zahlreiche Veränderungen der Rechtsverhältnisse in Kirche und Gesellschaft mit sich. Die Autorität von Papst und römischer Amtskirche wurde nicht mehr anerkannt, und für viele Lebensbereiche mussten neue Normen geschaffen werden, die unter dem Begriff Kirchenordnungen zusammengefasst werden. Diese Regelwerke wirkten oft weit über den Rahmen des kirchlichen Lebens hinaus auf das politische und rechtliche Geschehen ein. Zu kirchenordnenden Texten zählen Agenden, Gebetsformulare, Vorschriften zur Anstellung von Pfarrern und Predigern sowie Richtlinien zu ihrer Tätigkeit, Instruktionen für Visitationen, aber auch Armen-, Ehe- und Zuchtordnungen.
Die Editionsreihe „Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts“ wurde 1902 von dem Erlanger Kirchenrechtler Emil Sehling begründet. Nach mehreren Unterbrechungen führt die Heidelberger Akademie der Wissenschaften das Unternehmen seit 2002 fort. Die Bände enthalten zahlreiche bislang unbekannte Quellen, die einen neuen Blick auf vermeintlich altbekannte historische Zusammenhänge ermöglichen. Die Edition der Evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts gibt somit auch im Hinblick auf das im Jahr 2017 anstehende 500-jährige Reformationsjubiläum neue Impulse.
Der vorliegende Band enthält die Kirchenordnungen der Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg.
In diesen drei Territorien war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Reformation lutherischer Prägung eingeführt worden. Nach 1550 differenzierte sich das konfessionelle Bild: Während die Nassauer Grafen der walramischen Linie bei Luthers Lehre blieben, führte Johann VI. in Nassau-Dillenburg das reformierte, an der Theologie Johannes Calvins ausgerichtete Bekenntnis ein. Auch in Hanau-Münzenberg ging Graf Philipp Ludwig II. Ende des 16. Jahrhunderts zur Zweiten Reformation über. In Ysenburg-Kelsterbach wurde innerhalb weniger Jahrzehnte mehrfach zwischen lutherischem und reformiertem Bekenntnis gewechselt, bevor 1601 alle Ysenburger Linien in der Hand Graf Wolfgang Ernsts I. vereinigt und einheitlich calvinistisch wurden.
Im Hessischen Hauptstaatsarchiv sind viele der nun edierten nassauischen Kirchenordnungen überliefert. Einige Beispiele der historischen Originaldokumente werden bei der Buchpräsentation gezeigt.
Datum: 16. April 2013
Ort: Hessisches Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Straße 55, 65187 Wiesbaden
Beginn: 18:00 Uhr
Medienvertreter sind herzlich eingeladen. Über eine Ankündigung freuen wir uns.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.
Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften,
gegründet 1909, ist die wissenschaftliche Akademie des Landes Baden-Württemberg und eine der acht deutschen Akademien der Wissenschaften. Als außeruniversitäre Forschungseinrichtung verantwortet sie derzeit 21 Forschungsvorhaben, in denen etwa 230 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die rund 260 gewählten Mitglieder der Heidelberger Akademie treffen sich als herausragende Vertreter ihrer jeweiligen Disziplin regelmäßig zum fächerübergreifenden Gespräch, die Akademie veranstaltet wissenschaftliche Tagungen sowie öffentliche Vortragsreihen. Mit der 2002 erfolgten Einrichtung eines Nachwuchskollegs (WIN-Kolleg), der Ausrichtung der „Akademiekonferenzen für junge Wissenschaftler“ sowie durch die Vergabe von Forschungspreisen fördert sie herausragende jüngere Exponenten der Wissenschaft.
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