Suizid – bei Männern ein Phänomen aller Altersgruppen
Die Stiftung Männergesundheit stellte Ende April den „Männergesundheitsbericht 2013 – im Fokus: Psychische Gesundheit“ vor. Der Bericht weist nicht nur auf Defizite in der Diagnostik und Versorgung psychischer Erkrankungen bei Männern hin, sondern liefert auch aufschlussreiche Erkenntnisse zu Hintergründen und Risikofaktoren, aus denen sich berufs- und gesundheitspolitische Forderungen zu deren Prävention ableiten lassen. Beispiel Depression und Suizid: Männer nehmen sich dreimal häufiger das Leben als Frauen und das hohe Suizidrisiko bei Männern ist nicht auf eine bestimmte Altersgruppe begrenzt. Diese Tatsachen sollten moderne Präventionsprogramme berücksichtigen.
Das „Modell Werther“ hat ausgedient: Der männliche Suizid ist längst kein alleiniges Jugendphänomen mehr: Männer aller Altersklassen sind betroffen und die Gründe liegen in der Regel tiefer als eine romantisch-überhöhte Liebensenttäuschung. Dem Freitod geht meistens eine längere Phase einer schweren Depression voraus, die in vielen Fällen nicht diagnostiziert und behandelt wurde. Jährlich nehmen sich in Deutschland 7.600 Männer das Leben. Die Suizidrate bei Männern ist zwischen den Jahren 2009 und 2011 um 9% gestiegen, was auf eine steigende Dunkelziffer von Depressionen in der männlichen Bevölkerung schließen lässt.
Wir haben in Deutschland jährlich über 900 Drogentote zu beklagen [1], 550 Menschen versterben an Aids [2] und 3.900 Männer an Leukämie [3]; die Zahl der männlichen Suizidtoten macht deutlich, wie viel mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Präventionsarbeit die Themen „männlicher Suizid“ und „männliche Depression“ erfordern.
Wie der jüngst publizierte Männergesundheitsbericht 2013 zeigt, weist die Suizidkurve bei Männern in drei Altersgruppen besonders hohe Spitzen auf: Bei den 15 bis 24-Jährigen, den 45 bis 59-Jährigen und bei Männern im Rentenalter ab 70 Jahre. Es wird deutlich, dass damit die Motive, Ursachen und Auslöser altersspezifisch unterschiedlich sein müssen.
Die Stiftung Männergesundheit fordert daher differenzierte Präventionsprogramme, die sich speziell an die Bedürfnisse depressiver und suizidaler Männer verschiedener Altersklassen richten. „Als verantwortungsbewusste Gesellschaft müssen wir die unterschiedlichen Motivlagen erforschen, Präventionsprogramme daran ausrichten, aber auch gesellschaftskritische Frage stellen“, so Prof. Dr. med. Lothar Weißbach, medizinischer Vorstand der Stiftung Männergesundheit. „Angesicht der hohen Suizidrate bei den über 70-Jährigen bleibt beispielsweise zu fragen, ob unsere Gesellschaft überhaupt ein Altern in Würde zulässt und ob es nicht elende Lebensumstände und soziale Isolation sind, die vor allem alte Männer in den Freitod treiben.“
Referenzen:
[1]http://www.drogenbeauftragte.de/presse/pressemitteilungen/2013-01/zahl-der-drogentoten-2012.html
[2]http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/Epidemiologie/Daten_und_Berichte/EckdatenDeutschland.pdf?__blob=publicationFile
Für Rückfragen:
Pressestelle Stiftung Männergesundheit
Dr. phil. Bettina Albers
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Telefon 03643 776423, Telefax 03643 776452
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