Fertigungsplanung im Studium praxisnah kennenlernen
Neue Kooperation mit Software-Unternehmen ergänzt das Forschungs- und Lehrangebot am Produktionstechnischen Zentrum der Leibniz Universität Hannover
Natürlich erfahren Maschinenbaustudierende im Studium, dass es MES gibt. MES sind Manufacturing Execution Systems, also Systeme, die in Betrieben mit mehreren Maschinen und Fertigungsstationen Fertigungsinformationen wie Arbeitspläne und Stücklisten verwalten und die Fertigungsreihenfolge so ermitteln, dass die Abläufe optimal zusammenpassen. Was Studierende bislang häufig nicht lernen: Mit einem solchen System praktisch umzugehen und dabei die Vielfalt und Komplexität der Fertigungsplanung zu verstehen. Die Voraussetzungen für eine entsprechende praktische Lernumgebung sind einfach zu hoch. Friedrich Charlin und Justin Schmidt, zwei Ingenieurwissenschaftler vom Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) am PZH sind mit einem kleinen Team aus Kollegen jetzt dabei, eine solche Umgebung für die Lehre und für Fortbildungszwecke zu realisieren.
Das IFW hat mit der Fauser AG aus Gilching bei München einen Kooperationspartner gewinnen können, der sein MES „JobDispo“ für Forschungs- und Lehrzwecke zur Verfügung stellt. Parallel dazu baut Schmidt ein digitales Modell des Versuchsfeldes des IFW auf, das zurzeit 20 spanende Werkzeugmaschinen umfasst: „Wenn wir dieses digitale Fabrikmodell mit dem MES koppeln, können wir nicht nur Aufträge simulieren und Ressourcen planen, sondern auch unseren neuen, realen Studentenarbeitsplatz „LiFE“ einbinden.
Tatsächlich gehen die Möglichkeiten noch weiter: Die Kombination des digitalen Fabrikmodells und des MES macht Planspiele möglich: Was tun, wenn eine Maschine ausfällt? Wie reagiert man auf eine Störung – und was passiert dann? Studierende, aber auch wissenschaftliche Mitarbeiter können, wenn alle Bestandteile ineinandergreifen, auf diese Weise die Arbeit von Fertigungsplanern kennenlernen. Professor Berend Denkena, Leiter des IFW, verweist auf die Vorteile für die angehenden Ingenieure: „Mit dem LiFE, dem Labor für Integrierte Fertigung und Engineering, haben wir den Weg von der Idee über die CAD/CAM-Daten hin zur Fertigung eines Werkstücks nachvollziehbar und sichtbar gemacht, mit dem MES und dem digitalen Modell der Fertigung schaffen wir jetzt eine komplette realitätsnahe Lernumgebung im Bereich Fertigungsplanung und -organisation.“
Voraussichtlich ab dem kommenden Jahr können Masterstudenten in den Studiengängen Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Mechatronik sowie Produktion und Logistik von dieser Lernumgebung profitieren.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Dipl.-Ing. Justin Schmidt vom Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen unter 0511 762 18312 oder schmidtj@ifw.uni-hannover.de gern zur Verfügung.
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