Bundesweiter Aktionstag gegen den Schmerz: Schmerzmedizin flächendeckend verfügbar machen
(Oberursel) In Deutschland leiden 12 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Weil spezialisierte Zentren fehlen, erhält jedoch nur ein Bruchteil der Patienten eine wirksame Schmerztherapie. Morgen macht ein bundesweiter Aktionstag aller Schmerzorganisationen auf diese Probleme aufmerksam. Mit vielen lokalen Aktionen wollen die Experten die Öffentlichkeit besser über die Behandlung chronischer Schmerzen informieren. Mit dabei sind auch die regionalen Schmerzzentren der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie.
Morgen wollen Schmerzzentren in ganz Deutschland die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Versorgungsprobleme von Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen und auf die modernen Methoden der Schmerzbehandlung lenken. „Unser Ziel ist es, die Versorgungssituation von chronischen Schmerzpatienten zu verbessern“, erklärt Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie. „Wir wollen die Öffentlichkeit und betroffene Patienten über die Möglichkeiten der modernen Schmerztherapie und vor allem über das Recht auf eine kompetente Behandlung informieren.“
Mit ihren körperlichen, seelischen und sozialen Ursachen und Folgen gehört die chronische Schmerzkrank-heit zu den komplexen und schwer zu behandelnden Erkrankungen. Sie erfordert Spezialisten. Doch von diesen gibt es viel zu wenige: Schmerzmedizin ist in Deutschland nicht flächendeckend verfügbar. Etwa 5.500 bis 6.000 Schmerzmediziner wären erforderlich. Doch tatsächlich gibt es kaum mehr als 2000 – Tendenz weiter fallend. Die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen, eine überbordende Bürokratie, Regresse und eine ungenügende Honorierung der spezialisierten Schmerzmedizin sind der Grund, warum Schmerz-mediziner fehlen und die wenigen Schmerzärzte, die es gibt, kaum Nachfolger finden. Die Leidtragenden sind die Patienten. „Wir laufen in eine menschliche und medizinische Katastrophe, weil wir zulassen, dass immer mehr Menschen in Arbeitsunfähigkeit und soziale Isolation geraten, weil die Möglichkeiten der modernen Schmerzmedizin nicht genutzt werden“, kritisiert Müller-Schwefe.
SCHMERZMEDIZIN MUSS EIGENSTÄNDIGES FACH WERDEN.
„Nötig ist eine Bedarfsplanung für die Schmerzmedizin“, lautet daher die Forderung der Schmerzmediziner. Diese findet bislang nicht statt, weil die Schmerzmedizin kein eigenständiges Fachgebiet der Medizin ist. Beides muss sich ändern – davon sind alle schmerztherapeutischen Gesellschaften und Organisationen überzeugt, die den Aktionstag gemeinsam tragen. „Wir brauchen auch den Facharzt für Schmerzmedizin“, so die Forderung der Schmerzspezialisten. Fortschritte, die wir in der Schmerzmedizin in den letzten Jahren gemacht haben, werden nur dann bei den Patienten ankommen, wenn die Schmerzmedizin als eigenständiges und gleichwertiges Fach mit entsprechenden Lehr- und Weiterbildungsinhalten an den Universitäten auf allen Ebenen der medizinischen Lehre und Forschung etabliert ist, so der Präsident der Fachgesellschaft.
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