Studierende der Hochschule Karlsruhe präsentieren selbst konstruierten Rennwagen
Studierende der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft präsentieren einen selbst konstruierten Rennwagen mit neuem Aerodynamik-Paket. Mit ihm planen sie die Teilnahme an studentischen Konstruktionswettbewerben auf dem Hockenheimring, in Spanien und in Italien.
Nach einer erfolgreichen Saison 2012 nahmen 30 Studierende der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft aus den Fachrichtungen Fahrzeugtechnologie, Mechatronik, Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik ihr neues Projekt in Angriff: die Weiterentwicklung des Rennwagens für die Teilnahme an studentischen Konstruktionswettbewerben 2013. Am gestrigen 6. Juni 2013 konnten sie nun beim „Rollout“ nach einer monatelangen Konstruktions- und Fertigungsphase den neuen Rennwagen „F-107“ erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.
Für die Saison 2013 planen sie ein großes Programm: Bereits zwei Wochen nach dem Rollout werden die Teammitglieder am „ZF-Racecamp“ teilnehmen, wo die Studierenden dabei unterstützt werden, ihre Boliden für die Wettbewerbe der Formula Student „fit“ zu machen. Im August folgen dann der Konstruktionswettbewerb „Formula Student Germany“ auf dem Hockenheimring und die internationalen Wettbewerbe im spanischen Barcelona und im italienischen Varano de’ Melegari.
Der Konstruktionswettbewerb „Formula Student“ wird in Deutschland vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) veranstaltet und gibt Nachwuchsingenieuren die Chance, das im Studium angeeignete Fachwissen unter realen Bedingungen umzusetzen und somit Praxiserfahrung auch in der Teamarbeit zu sammeln.
Die Hauptaufgabe des Wettbewerbs besteht dabei darin, einen Rennwagen herzustellen, der für eine Produktion in Kleinserie geeignet wäre. Geschwindigkeit ist also nur ein Aspekt, bewertet wird das Gesamtkonzept, zu dem auch Beschleunigungs- und Bremsleistung sowie Konstruktion, Gewicht und die kalkulierten Produktionskosten zählen. Um also einen schnellen, wendigen, sicheren, zuverlässigen und innovativen sowie kostengünstigen Rennwagen zu entwickeln, war für die Studierenden eine genaue Projektplanung und Koordination samt Marketing- und Finanzplan notwendig. Gefragt waren dabei viele ingenieurspezifische Fähigkeiten, um auch die Konzepte der Vorgängermodelle technisch weiterzuentwickeln.
Die 2012 erstmals eingesetzte, selbsttragende Monocoque-Karosserie aus Karbon, also aus kohlefaserverstärktem Kunststoff, konnte für den neuen Boliden so weiterentwickelt werden, dass ihr Gewicht durch Optimierung des Lagenaufbaus nahezu halbiert werden konnte. Der Einsatz der Monocoque-Karosserie sorgt dennoch für eine höhere Fahrwerkssteifigkeit und einen tieferen Schwerpunkt beim Fahrzeug.
Premiere feiert dieses Jahr auch ein umfangreiches Aerodynamik-Paket, das aus einem Front- sowie einem Heckflügel besteht und ebenfalls aus kohlefaserverstärktem Kunststoff gefertigt wurde. Eine Besonderheit im Heckflügel stellt das auch in der Formel 1 eingesetzte DRS-System dar. Mit ihm lässt sich ein Teil des Heckflügels während der Fahrt geometrisch so verändern, dass der Luftwiderstand entweder möglichst gering oder der Abtrieb möglichst groß ist, wodurch das Handling des Fahrzeugs verbessert wird. Wie in den Jahren zuvor wurde der Rennwagen wieder mit einem 600 ccm-Verbrennungsmotor aus einem Motorrad ausgestattet, der mit über 90 PS für den nötigen Vortrieb und optimale Längsdynamik sorgt.
An die Erfolge im vergangenen Jahr, beispielsweise den zweiten Platz im „Engineering Design“ oder den Sieg beim Beschleunigungs-Rennen in Spanien, möchten die Studierenden in diesem Jahr wieder anknüpfen und nach Möglichkeit Platzierungen unter den Top 10 erreichen.
Nach dem Rollout des „F-107“ ist das Team hochmotiviert, den Rennwagen beim ZF Racing Camp zu testen und zum ersten Mal im Rennbetrieb an seine Grenzen zu bringen. „Trotz der stressigen Zeit gerade kurz vor dem Rollout sind wir alle im Team hoch motiviert und stolz auf das Ergebnis langer Arbeit“, fasst Wirtschaftsteamleiterin und Rollout-Organisatorin Sara Giese, Studentin im 2. Semester des Studiengangs Elektrotechnik – Automatisierungstechnik, die Stimmung im Team zusammen, „das Projekt gibt uns Studierenden aus den verschiedenen Fachrichtungen Gelegenheit, das im Studium Erlernte und unsere eigenen Ideen in die Praxis umzusetzen und das Resultat in Form eines selbst entwickelten und gebauten Rennwagens macht uns sehr stolz.“
„Die Kombination aus hoher Qualität und ausgeprägtem Praxisbezug steht für unser Ausbildungskonzept“, kommentiert Rektor Prof. Dr. Karl-Heinz Meisel das Projekt, „und der stets weiterentwickelte Rennwagen des High Speed Teams ist wieder ein ausgezeichneter Beleg dafür.“
Weitere Informationen:
http://www.hs-karlsruhe.de/hochschule/aktuelles/presse/studierende-praesentieren-selbst-konstruierten-rennwagen.html
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