Buchschätze der Wittelsbacher. Zimelien-Ausstellung in der Bayerischen Staatsbibliothek
Vom 17. Juni bis zum 10. Juli 2013 sowie vom 16. September bis zum 27. Oktober 2013 präsentiert die Bayerische Staatsbibliothek in ihrer Schatzkammer anlässlich zweier internationaler Konferenzen die Ausstellung „Buchschätze der Wittelsbacher“, die sich aus einer Auswahl an 23 hochrangigen Handschriften mit herausragender Buchmalerei aus dem Besitz des Hauses Wittelsbach, das von 1180 bis 1918 in Bayern regierte, zusammensetzt.
Die gezeigten Kostbarkeiten stammen aus den verschiedenen wittelsbachischen Bibliotheken: aus der unter Herzog Albrecht V. von Bayern (1528-1579) begründeten Münchener Hofbibliothek, aus der Neuburger und Heidelberger Büchersammlung des pfälzischen Kurfürsten Ottheinrich (1502-1559) und aus der Mannheimer Hofbibliothek des Kurfürsten Karl Theodor (1724-1799), die 1804 nach München überführt wurde.
Die älteste in der Ausstellung präsentierte Handschrift stammt aus dem Gründungsbestand der Hofbibliothek. Der mit zahlreichen Illustrationen versehene Codex ist wohl um 950 in Unteritalien entstanden und enthält das wichtigste antike Werk über Arzneimittel, die ‚Materia medica‘ des Dioskurides in vollständiger lateinischer Übersetzung.
Einen weiteren Spitzenplatz unter den Codices des Gründungsbestands nimmt das ausgestellte Kleinodienbuch der Herzogin Anna ein, der Gemahlin Albrechts V., das von Hans Mielich geschaffen wurde. Er erhielt um 1546 vom Herzog den Auftrag, die herzoglichen Schmuckstücke in über 100 ganzseitigen Miniaturen äußerst realitätsgetreu und kunstvoll wiederzugeben. Anlässlich der Fertigstellung des neu errichteten Bibliotheksgebäudes in der Ludwigstraße schenkte König Ludwig I. 1843 dann der Hofbibliothek diese ungewöhnliche Handschrift aus dem Privatbesitz der Wittelsbacher.
Aus dem Besitz Ottheinrichs von Pfalz-Neuburg, der bis heute zu den bekanntesten Bibliophilen seiner Zeit zählt, stammt der gezeigte 8. Band der sog. Ottheinrichbibel mit der Apokalypse. Die Ottheinrich-Bibel ist die erste illuminierte Handschrift des Neuen Testaments in deutscher Übersetzung, ein Bavarikum ersten Ranges.
Mit qualitätvoller Buchmalerei ist auch Ottheinrichs Exemplar der Apostelbriefe in der Übersetzung Martin Luthers versehen, das von der Einführung der Reformation in Neuburg 1542 zeugt.
Aus der Mannheimer Hofbibliothek – auf- und nennenswert ausgebaut durch Kurfürst Karl Theodor – werden u.a. drei Beispiele aus der prachtvollen Sammlung französischer Stundenbücher gezeigt. Daneben ist ‚Le livre de La Mutation de Fortune‘ der Schriftstellerin Christine de Pizan, ein bedeutendes Werk der schönen Literatur, zu bewundern.
Erst fünf Jahre nach Karl Theodors Tod wurde seine Bibliothek von Mannheim nach München gebracht. Neben dem Gründungsbestand der Münchener Hofbibliothek bildet der Mannheimer Fonds heute den wichtigsten Teil wittelsbachischer Provenienz in der Bayerischen Staatsbibliothek.
Anlass für die Ausstellung sind die Konferenzen der Ligue des Bibliothèques Européennes de Recherche (LIBER) vom 26.-28. Juni 2013 sowie der Association Internationale de Bibliophilie (AIB) vom 15.-21. September 2013 in München.
Eintritt frei
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag 10-19 Uhr. An Feiertagen geschlossen.
Ort:
Bayerische Staatsbibliothek, Schatzkammer, 1. Stock
Ludwigstr. 16, 80539 München
U3/U6, Bus 154, Haltestelle Universität
Bus 100, Haltestelle Von-der-Tann-Straße
Öffentliche Führungen:
Donnerstags jeweils um 17.30 Uhr. Die Führungen werden kostenlos angeboten; wir bitten um eine kleine Spende. Dauer ca. 1 Stunde. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt: Schatzkammer der Bayerischen Staatsbibliothek. Gruppenführungen auf Anfrage.
Ansprechpartner:
Dr. Cornelia Jahn
Abteilung für Handschriften und Alte Drucke
Tel.: 089/28 638 2287
E-Mail: cornelia.jahn@bsb-muenchen.de
Peter Schnitzlein
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 089/28638 2429
E-Mail: peter.schnitzlein@bsb-muenchen.de
Über die Bayerische Staatsbibliothek:
Die Bayerische Staatsbibliothek, gegründet 1558 durch Herzog Albrecht V., genießt als internationale Forschungsbibliothek Weltrang. Gemeinsam mit anderen Bibliotheken bildet sie die virtuelle Nationalbibliothek Deutschlands. Mit knapp 10 Millionen Bänden, rund 62.000 laufenden Zeitschriften in gedruckter und elektronischer Form und über 96.000 Handschriften gehört die Bibliothek zu den bedeutendsten Wissenszentren der Welt.
Weitere Informationen:
http://www.bsb-muenchen.de/Einzeldarstellung.403+M59da20c9194.0.html
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