Medizinische Fakultäten wollen unabhängige Qualitätssicherung
Zum 74. Ordentlichen Medizinischen Fakultätentag trafen sich am 30. und 31. Mai 2013 in Halle an der Saale die Vertreter der universitätsmedizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Deutschlands mit ihren Kollegen aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Sie fordern eine unabhängige Qualitätssicherung für neu entstehende Schmalspurhochschulen.
Die Delegierten befassten sich in einer Resolution zur unabhängigen Qualitätssicherung privater Medical Schools mit der Hochschulentwicklung in Hamburg. „Die private Fachhochschule für Gesundheit und Medizin versucht, eine staatliche Anerkennung als Medical School Hamburg zu erhalten. Der Name ‚Medical School‘ ist dabei Programm, denn es handelt sich nicht um eine Volluniversität. Die Theorie soll auf Fachhochschulniveau und die Praxis auf Lehrkrankenhausebene vermittelt werden. Ein solches Konzept führt zu einer Abkopplung des Medizinstudiums vom aktuellen Stand der Wissenschaften und der Forschung und damit zu einer Verschlechterung der Ausbildung“, erläutert Professor Heyo Kroemer, MFT-Präsident. „Der akademische Inhalt eines solchen Antrags bedarf daher einer unabhängigen Überprüfung. Auch private Träger dürfen die hohen Auflagen der Ärzteausbildung nicht ignorieren. Was in Hamburg passiert ist von grundsätzlicher Bedeutung, denn auch in anderen Ländern liegen ähnliche Anträge vor.“
Die MFT-Resolution ist von der MFT-Homepage abrufbar:
http://www.mft-online.de/presse-standpunkte/resolutionen
In der Mitgliederversammlung des MFT Medizinischen Fakultätentages wurde für den aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Professor Dieter Bitter-Suermann (Hannover), Professor Matthias Frosch (Würzburg) in das Präsidium gewählt. Seinen Platz in der Finanzkommission nimmt
Professor Uwe Koch-Gromus (Hamburg) ein. Die neue Medizinische Fakultät Oldenburg wurde als Gast in den MFT aufgenommen. Im öffentlichen Themenblock zur Auswahl von Studienanfängern berichteten Hochschulmediziner aus den Nachbarländern über ihre Erfahrungen. „Der in Deutschland entwickelte Eignungstest für Mediziner findet inzwischen auch breite Anwendung in Österreich und der Schweiz. Der Eignungstest führt zu einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis bei den Studienanfängern. Durch staatliche Vorgaben wird in Deutschland jedoch der Abiturnote noch eine maßgebliche Bedeutung beigemessen“, gibt Kroemer zu bedenken. Das Medizinstudium in Deutschland erfreut sich besonders bei jungen Frauen großer Beliebtheit. Auf lange Sicht muss der hohe Frauenanteil bei den Absolventen zwangsläufig zu Veränderungen der Versorgungsstrukturen führen.
Alle Vortragsfolien sind ebenfalls von der MFT-Homepage abrufbar:
http://www.mft-online.de/info-center/fakultaetentage/2013-halle/vortraege
Der MFT wurde vor einhundert Jahren in Halle a. d. Saale gegründet. Er unterstützt als gemeinnütziger Verein die Fakultäten bei ihren gemeinsamen Bestrebungen zur Weiterentwicklung der medizinischen Forschung und Lehre und der damit verbundenen Krankenversorgung.
Kontakt:
MFT Medizinischer Fakultätentag
Alt-Moabit 96
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Tel.: 030/6449 8559-0
E-Mail: berlin@mft-online.de
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