Fachhochschulen werden drittmittelstärker
Zum siebten Mal legt das HIS-Institut für Hochschulforschung (HIS-HF) heute den Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleich (AKL) für Fachhochschulen vor. An der Erhebung 2011 nahmen die 18 Fachhochschulen der nördlichen Länder Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein teil. Im Vergleich zum AKL 2009 konnten die beteiligten Fachhochschulen ihre Erfolge in der Forschung deutlich steigern. Die Höhe der Drittmittel je Professor(in) stieg in den MINT-Fächergruppen um 40 %, in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften um 30 %.
Der AKL erlaubt unter anderem, die Erfolge der beteiligten Fachhochschulen in den hochschulischen Kernaufgaben Forschung und Lehre und ihre Entwicklung im Zeitverlauf zu analysieren. Zudem wird deutlich, in welchem Maße an den Hochschulen Lehrerfolg mit Forschungserfolg einhergeht und inwieweit die Hochschulen in den untersuchten Fächergruppen spezifische Profile ausgebildet haben, also besonders lehr- oder besonders forschungsorientiert sind.
Als Indikator für Lehrerfolg wird im AKL die Zahl der Absolvent(inn)en je Wissenschaftler(in) verwendet. Als Indikator für Forschungserfolg dienen die Drittmittelausgaben je Professor(in). Die Zahl der Absolvent(inn)en je Wissenschaftler(in) ist an den beteiligten Fachhochschulen zwischen 2009 und 2011 leicht gesunken – in den Fächergruppen Mathematik/Naturwissenschaften, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften durchschnittlich von 4,3 auf 4,0, in den Fächergruppen Sprach- und Kulturwissenschaften sowie Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften durchschnittlich von 5,9 auf 5,6. In längerfristiger Perspektive entwickelt sich der Indikator für Lehrerfolg allerdings weitgehend stabil. Absolut betrachtet sind die Absolventenzahlen 2011 gegenüber 2009 sogar leicht gestiegen, der relative Rückgang beruht auf Steigerungen bei der Zahl der Wissenschaftler(innen).
Die Drittmittelausgaben je Professor(in) konnten die beteiligten Fachhochschulen seit 2009 deutlich erhöhen. In den MINT-Fächergruppen lagen die durchschnittlichen Drittmittelausgaben je Professor(in) mit rund 33.600 € um 40 % über dem 2009 erreichten Niveau (bzw. um 170 % über dem Ergebnis von 2004). In den Fächergruppen Sprach- und Kulturwissenschaften sowie Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften stiegen die Drittmittelausgaben je Professor(in) auf durchschnittlich 15.100 € und somit um 30 % gegenüber 2009 (bzw. um 130 % gegenüber 2004).
Insbesondere in den MINT-Fächergruppen ist an den beteiligten Hochschulen zwischen 2009 und 2011 eine zunehmende Profilbildung zu beobachten. Die Abbildung zeigt den Lehr- und Forschungserfolg der Hochschulen in den MINT-Fächergruppen 2009 und 2011. Hochschulen, die sich im I. Quadranten unten links positionieren, weisen einen unterdurchschnittlichen Lehr- und Forschungserfolg auf. Hochschulen im II. Quadranten (oben links) sind als eher forschungsorientiert zu bezeichnen, da sie einen überdurchschnittlichen Erfolg bei den Drittmittelausgaben, aber einen unterdurchschnittlichen Lehrerfolg erzielen. Hochschulen im III. Quadranten (oben rechts) weisen einen überdurchschnittlichen Lehr- und einen überdurchschnittlichen Forschungserfolg auf. Hochschulen im IV. Quadranten (unten rechts) sind eher lehrorientiert; sie bringen überdurchschnittlich viele Absolvent(inn)en je Wissenschaftler(in) hervor, schneiden aber nur unterdurchschnittlich bei den Drittmittelausgaben je Professor(in) ab.
In den MINT-Fächergruppen zeigt sich im Vergleich der Jahre 2009 und 2011 eine zunehmende Profilbildung der 18 beteiligten Fachhochschulen: Die Hochschulen sind nun in der Regel entweder im eher forschungsorientierten oder im eher lehrorientierten Quadranten zu finden. Zwei Hochschulen erreichen 2011 einen überdurchschnittlichen Erfolg in Forschung und Lehre.
Alle Hochschulen, die in den MINT-Fächergruppen im Jahr 2009 noch sowohl in der Forschung als auch in der Lehre unterdurchschnittlich waren, konnten ihre Position 2011 verbessern und sich in einem der beiden Bereiche Lehre bzw. Forschung überdurchschnittlich positionieren, also ihr Profil schärfen. 2011 ist in den MINT-Fächergruppen nur eine einzige Hochschule in Forschung und Lehre unterdurchschnittlich, und auch dies nur aufgrund gestiegener Personalzahlen im Zusammenhang mit einer Ausweitung der Studienplätze.
Ziel der seit Mitte der 1990er Jahre von HIS-HF durchgeführten Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleiche ist es, eine valide und hochschul- sowie länderübergreifend vergleichbare Datenbasis zu den Leistungen und Kostenstrukturen der einbezogenen Hochschulen bereitzustellen. HIS-HF arbeitet hierzu eng mit den Wissenschaftsministerien der beteiligten Länder und den Hochschulen zusammen. Der AKL bietet damit empirisch fundierte Informationen für die Bildungspolitik und leistet einen Beitrag zur Verbesserung hochschulinterner Steuerung.
Die Publikation „Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleich Fachhochschulen 2011“ ist in der Reihe HIS:Forum Hochschule (Nr. 8|2013) erschienen und steht Interessierten als PDF-Download kostenlos zur Verfügung. Eine Printversion kann gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro direkt bei der HIS Hochschul-Informations-System GmbH bestellt werden. (tm)
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