Forschungsflugzeug für die Hochschule Rhein-Waal
Feierliche Vorstellung des Hochschul-Tragschraubers im Rahmen des Projekts „SMART INSPECTORS“
Kleve/Kamp-Lintfort, 26. Juni 2013: Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „SMART INSPECTORS“ hat zum Ziel, die gesamte Prozesskette von Infrarot(IR)-Spezialkameras und Radar über Fluggeräte und Datenfernübertragung bis zur wissenschaftlichen Auswertung und Ergebnisdarstellung für den Endkunden zu entwickeln – zunächst am Beispiel der Landwirtschaft. Aber auch außerhalb der Landwirtschaft birgt die Fernerkundung großes Potential für verschiedene Anwendungen, wie beispielsweise in der Verkehrsüberwachung, der technischen Inspektion von Industrieanlagen, dem Hochwasserschutz (Deichkontrolle) oder dem Monitoring von Naturschutzgebieten und Tierbeständen.
Die neuartigen Infrarot- und Radar-Fernerkundungssysteme werden von Drohnen und kleinen Ultraleichtflugzeugen getragen. Sie sind kostengünstiger und flexibler als konventionelle flugzeuggetragene Systeme und weniger von Bewölkung abhängig als Erdbeobachtungssatelliten.
Das Forscherteam um Prof. Dr.-Ing. Rolf Becker, Professor für Physik mit dem Schwerpunkt Sensorik und Mechatronik an der Hochschule Rhein-Waal, schaffte für das laufende Projekt nun ein Ultraleichtflugzeug zu Forschungszwecken an. Der von der Hochschule angeschaffte „AutoGyro MTOsport“ ist ein Tragschrauber, der als universeller Träger von Sensoren dient. Durch die Möglichkeit der weitaus höheren Zuladung und Reichweite, als bei kleinen unbemannten Systemen, wie den bisher für das Projekt genutzten Multikoptern, stellt der Tragschrauber eine wertvolle Erweiterung des Anwendungs- und Forschungsspektrums dar. So können nun auch neuartige, im Rahmen des Projekts entwickelte Kamerasysteme und Sensoren mit höherem Gewicht sinnvoll in der Praxis erprobt werden.
Am Montag wurde das neue Forschungsflugzeug mit einer feierlichen Taufe und einem Jungfernflug auf dem Flugplatz in Saalhoff allen Projektpartnern vorgestellt. „Der Tragschrauber wird den Namen ‚OLGA‘ tragen, als Abkürzung für Observational Light Aircraft for Geophysical Applications“, sagt Prof. Becker.
Prof. Becker beantragte „SMART INSPECTORS“ federführend bei der Euregio Rhein-Waal, die durch ihre strategische Beratung im Bereich der Wirtschaftsförderung maßgeblich zum Erfolg des Antrags beitrug. Der Lead-Partner Hochschule Rhein-Waal ist mit zahlreichen Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern am Vorhaben beteiligt.
Zusammen mit Partnern der Wageningen University and Research Centre (Fernerkundung), des Landwirtschaftszentrums Haus Riswick, der Firmen sceme.de GmbH (Sensoren), IMST GmbH (Radar), BLGG AgroXpertus und BLGG Research (landwirtschaftliche Forschung und Beratung) entwickeln sie neue Verfahren und Anwendungen in der Infrarot- und Radar-Fernerkundung.
Durch den Aufbau des transnationalen Kompetenznetzwerks Fernerkundung Euregio Rhein-Waal wird eine nachhaltige Nutzung von Fernerkundungssystemen und -verfahren in der Region gewährleistet. Interessierte Firmen im Grenzgebiet können gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk neuartige Produkte und Dienstleistungen entwickeln, etwa in den Bereichen Katastropheneinsatz, technische Überwachung, Umweltschutz und Landwirtschaft. Dadurch werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Mit dieser High-Tech-Offensive in der Euregio Rhein-Waal können neue Märkte zeitnah besetzt werden. Außerdem werden die entwickelten Technologien einen weltweiten Absatzmarkt finden, etwa in Ländern mit einer sehr großflächigen Landwirtschaft.
Das Projekt „SMART INSPECTORS“ wurde am 1. März 2012 vom zuständigen Lenkungsausschuss genehmigt und wird im Rahmen des europäischen Programms INTERREG IV A „Deutschland-Nederland“ gefördert. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf etwa 3,16 Millionen Euro. Der Beitrag der Europäischen Union liegt bei 1,42 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen, die niederländische Provinz Gelderland und das niederländische Wirtschaftsministerium beteiligen sich zusammen mit weiteren 762.000 Euro. Der Rest wird von den Projektpartnern finanziert.
Weitere Informationen:
http://www.hochschule-rhein-waal.de
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