"Mit Wagner gegen Liebermann". Öffentlicher Workshop des Lehrstuhls für Jüdische Kunst
"Mit Wagner gegen Liebermann . Die Heidelberger Kontroverse um die Kunst der Moderne in Deutschland von 1905"
Öffentlicher Workshop von Prof. Dr. Annette Weber, Lehrstuhl für Jüdische Kunst
8.-12. Juli 2013, jeweils 10-12 Uhr
Anmeldung bei: annette.weber@hfjs.eu
Im Sommer 1905 attackiert der Heidelberger Kunsthistoriker Henry Thode den Maler Max Liebermann in seiner Vorlesung als den Vertreter der neuen, in seinen Augen sinnentlehrten und deshalb undeutschen Kunstrichtung des Impressionismus. Noch im gleichen Sommer verwahrt sich Liebermann dagegen in einer Stellungnahme in der FAZ, was zu einer heftigen öffentlichen Kontroverse um die Kunst der Moderne in Deutschland führt, in der sich Henry Thode und der Maler Hans Thoma auf der einen sowie Liebermann und der
Kunstkritiker Meier-Graefe auf der anderen Seite gegenüberstehen. Dabei geht es auch um die Unterstellung, dass Liebermann als Jude keine deutsche Kunst schaffen könne, wohingegen Thode Hans Thoma als Vertreter einer neuen deutschen Kunst im propagiert.
Der Workshop setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit es sich bei der Verquickung von Antisemitismus und Moderne um einen Transfer von Richard Wagners musikalischen Vorurteilen (vgl. dessen Schrift Das Judenthum in der Musik, erstmals publiziert 1850 unter einem Pseudonym, 1869 erweitert unter eigenem Namen) auf die bildende Kunst handelt und wenn ja, mit welchen Folgen. Henry Thode als Schwiegersohn Cosima Wagners und Hans Thoma als Bühnenkünstler in Bayreuth waren glühende Wagnerverehrer und propagierten dessen Vorstellungen als Maßstab deutscher Kunstentwicklung.
Ablauf:
Mo 8. 7. Einführung
Di 9. 7. Henry Thode und die deutsche Wagnerverehrung
Mi /Do 10./11. 7. Max Liebermann, Böcklin und Thoma - die Auseinandersetzung um die Moderne im Kaiserreich und danach
Fr . 12. 7 Antisemitismus und Kunstreligion als Konstrukte einer
verspäteten Nation
Weitere Informationen:
http://www.hfjs.eu/aktuell/aktuell.html