Dortmunder Wissenschaftler wird Präsident der Deutschen Gesellschaft für Proteomforschung
Die Deutsche Gesellschaft für Proteomforschung (DGPF) hat vergangene Woche den Vorstandsvorsitzenden des ISAS, Professor Albert Sickmann, zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Albert Sickmann ist einer der führenden Proteomforscher in Deutschland und leitet am ISAS den Forschungsbereich Bioanalytik.
Proteomforschung ist ein vergleichsweise junges Feld der Biowissenschaften, bei dem es um das Zusammenspiel von Proteinen in Zellen und Geweben geht. Im Gegensatz zum Genom, also der Gesamtheit der Gene, das in allen Zellen eines Organismus weitgehend gleich ist und sich kaum verändert, ist das Proteom ein dynamisches Konstrukt. Welche Proteine in welchen Mengen in einer Zelle vorliegen, hängt nicht nur vom Zelltyp ab, sondern auch von äußeren Einflüssen. Das komplexe Zusammenspiel von Proteinen bestimmt darüber, wie eine Zelle sich verhält und ob ein Organ oder Gewebe richtig funktioniert. „Die Entschlüsselung von Protein-Netzwerken ist daher eine der wichtigsten Aufgaben der Biomedizin, um in Zukunft Krankheiten besser voraussagen und diagnostizieren zu können“, erklärt Albert Sickmann.
Die DGPF wurde im Jahr 2001 in Martinsried bei München gegründet, um wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Proteomforschung zu fördern und zu verbreiten. Die Gesellschaft koordiniert nationale Forschungsprojekte, macht Fördermöglichkeiten bekannt und dient als Anlaufstelle für Kooperationsvorhaben. Außerdem setzt sie sich für die Etablierung von Qualitätskriterien ein und berät das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Fragen der Forschungsförderung auf dem Gebiet der Proteomik. Die DGPF hat etwa 300 Mitglieder, die sowohl aus dem akademischen Bereich als auch aus kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen, etablierten Anbietern von Technologien der biochemischen Analytik und Großunternehmen der pharmazeutischen Industrie stammen.
Albert Sickmann ist bereits seit dem Jahr 2002 DGPF-Mitglied und saß seit 2011 als 2. Vizepräsident im Vorstand der Gesellschaft. Sein neues Amt als Präsident hat er am 1. Juli unter anderem mit dem Ziel angetreten, die DGPF weiter zu stärken und das von der Gesellschaft organisierte „Proteomic Forum“, das alle zwei Jahre in Berlin stattfindet, zur führenden Konferenz im Bereich der Proteomforschung zu machen.
Hintergrundinfos:
Das ISAS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 86 selbständige Forschungseinrichtungen verbindet. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen – unter anderem in Form der Wissenschaftscampi –, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 16.500 Personen, darunter 7.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,4 Milliarden Euro.
Weitere Informationen unter www.leibniz-gemeinschaft.de.
Verantwortlich für den Text: Tinka Wolf, Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V.
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