Innovationspreis verliehen
Martina Zoller und Jörg-Friedrich Güttler sind die diesjährigen Träger des Innovationspreises
von Pro!Hochschule Ulm e.V.. Sie konnten ihn auf der Mitgliederversammlung von
Joachim Lang, dem Ersten Vorsitzenden, entgegennehmen. Verliehen wird der Preis für
herausragende Abschlussarbeiten von Studierenden der Hochschule Ulm, deren
Ergebnisse einen wesentlichen Fortschritt und einen hohen praktischen Nutzen erkennen
lassen.
Martina Zoller erhielt die Auszeichnung für ihre Bachelor-Arbeit im Studiengang
Medizintechnik, in der sie sich mit der Verbesserung eines bestehenden ELISA-Tests zum
Nachweis des Human-Cytomegalie-Virus (HCMV) beschäftigte. Das Virus, das bei circa 60
Prozent der Bevölkerung nachweisbar ist, ist Auslöser der Infektionskrankheit Cytomegalie.
Diese verläuft bei gesunden Menschen harmlos. Gefährlich wird sie für den Fötus, wenn
schwangere Frauen erkranken, sowie bei Personen, deren Immunsystem beispielsweise
infolge Organtransplantation oder AIDS geschwächt ist. Der bestehende ELISA-Test
detektiert das virale Strukturprotein pp65, das während einer aktiven CMV-Infektion in den
Leukozyten nachweisbar ist und mit dem klinischen Verlauf der Krankheit korreliert. Der
Preisträgerin gelang es, (1) einen kommerziell erhältlichen und damit unbegrenzt
verfügbaren Ersatz-Antikörper für die Detektion zu finden sowie (2) die Empfindlichkeit des
Tests zu steigern. Unter Einsatz des Reduktionsmittels Dithiothreitol (DTT) wird das
Protein-Konglomerat, in dem pp65 vermutet wird, offenbar aufgelöst und so das virale
Strukturprotein für den Antikörper leichter zugänglich gemacht. Auch eine Verlängerung der
Substrat-Inkubation erhöht die Sensitivität des Tests. Zoller hat damit einen wesentlichen
Fortschritt auf dem Weg zu einem schnellen und sicheren Nachweis für eine aktive HCMVErkrankung
erzielt. Die Arbeit entstand im Labor Dr. Merk & Kollegen, Ochsenhausen, und
wurde von den Professoren Dr. Martin Heßling und Dr. Klaus Paulat betreut.
Jörg-Friedrich Güttler, Absolvent des Master-Studiengangs Medizintechnik, beschäftigte
sich in seiner Master-Thesis mit der Entwicklung eines Richtschallsystems zur
Untersuchung von Interferenz- und Annullierungseffekten. Richtlautsprecher erzeugen auf
der Basis von Ultraschall hörbaren Schall, der die Ausbreitungseigenschaften von
Ultraschall besitzt. Dadurch erhält der Richtlautsprecher eine Laserstrahl ähnliche
Abstrahlcharakteristik, obwohl es sich um mechanische Wellen handelt. Eine
Schallannullierung, beispielsweise als Lärmschutz, könnte durch Richtschall selektiv und
ohne die bei mehreren normalen Lautsprechern auftretenden Interferenzen erzielbar sein.
Dem Preisträger ist es gelungen, ein Richtschall-System bestehend aus Leistungstreiber,
PC, Richtlautsprecher, Spannungsversorgung, etc. zu bauen, das einen Richtschall mit
einer spezifischen Trägerfrequenz erzeugt. Der Richtlautsprecher empfängt ein
entsprechend moduliertes Audiosignal, das von speziellen Audioprogrammen erzeugt wird.
Im Test mit zwei Richtlautsprechern stellte sich heraus, dass sich Ultraschall und hörbarer
Schall unabhängig voneinander in der Luft reduzieren oder verstärken lassen. Außerdem
zeigte sich, dass (1) ein von einem zweiten Richtlautsprecher ausgesandtes Audiosignal annulliert werden kann und (2) sich der Schall von einem normalen Lautsprecher durch
Richtschall interferenzfrei annullieren lässt. Damit verfügt die Hochschule Ulm über ein
weiter ausbaubares Testsystem für den Einsatz von Richtschall, mit dem die Grundlagen
für einen auf dieser Technik beruhenden Gehörschutz erarbeitet werden können. Die Arbeit
wurde von den Professoren Dr. Maria-Elena Algorri und Dr. Georg Schulz betreut.
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