Bayerische Staatsregierung gibt grünes Licht für das ´Neue Hauner´am LMU-Campus Großhadern
Werdende Mütter, Frühchen, Klein- und Schulkinder, Jugendliche sowie Eltern und Angehörige – das Spektrum derer, die in einem Zentrum für Geburts-, Kinder- und Jugendmedizin versorgt werden müssen, ist enorm groß. Keine leichte Aufgabe, dafür die passenden Angebote mit der entsprechend hohen medizinischen und pflegerischen Qualität vorzuhalten. Zugleich steht der Anspruch im Raum, nicht nur die Erkrankungen heilen oder zumindest lindern zu können, für die bereits Therapien existieren. Gefragt sind auch Lösungen für seltene Krankheitsbilder zu finden, deren Ursache noch nicht bekannt ist. Modernste interdisziplinäre Forschung und translationale Medizin leisten dazu ihren Beitrag. Letzteres bedeutet die rasche Anwendung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in der klinischen Praxis. Und noch ein Aspekt, diesmal ein gesellschaftlicher, kommt zum Tragen: werden Kinder mit schweren oder chronischen Erkrankungen früh erfolgreich behandelt, verringert das die persönlichen, aber auch die volkswirtschaftlichen Folgekosten. Viele Gründe also, ein neues Konzept für Kinder- und Jugendmedizin zu realisieren.
Mit Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung kann dieses ehrgeizige Ziel in Angriff genommen werden. Geplant sind 254 vollstationäre Betten und eine Tagesklinik mit 30 Plätzen auf fast 22.000 Quadratmetern Nutzfläche. 14.000 stationäre, 3.300 tagesklinische und 40.000 ambulante Fälle können dort pro Jahr versorgt werden. Kinderheilkunde und Kinderchirurgie werden, wie heute schon im Dr. von Haunerschen Kinderspital, intensiv zusammenarbeiten. Zugleich stehen Forschung und Lehre im Fokus der neuen Klinik. Schon jetzt kann das Dr. von Haunersche Kinderspital mit zwei Leibniz-Preisträgern (Prof. Dr. Christoph Klein und Prof. Dr. Erika von Mutius) ein Alleinstellungsmerkmal vorweisen, das es an keiner anderen deutschen Kinderklinik gibt. Zur zentralen Aufgabe eines Universitätsklinikums gehören die Ausbildung von Studierenden sowie die Fortbildung von Fachärzten im Bereich Pädiatrie und Kinderchirurgie.
Der Neubau
Die erste Phase bis 2015 umfasst nach Klärung letzter Details zum Bauantrag die weiteren Planungsarbeiten und einen Architektenwettbewerb. Die anschließende Bauphase ist auf vier Jahre angelegt, von 2016 bis 2020, so dass im Jahr 2021 das Neue Hauner in Betrieb genommen werden kann. Die Kosten für den Bau und die baugebundene Ersteinrichtung belaufen sich auf knapp 160 Millionen Euro, davon werden 125 Mio. Euro vom Freistaat Bayern übernommen, 25 Mio. Euro sollen über Spenden eingeworben werden, weitere 10 Mio. Euro steuert das Klinikum der Universität München bei. Hinzu kommen die Kosten für die bewegliche Ersteinrichtung, also z.B. Möblierung und Geräte etc., die ebenfalls auf ca. 25 Mio. Euro geschätzt werden.
Als Standort ist am Campus Großhadern ein Areal nahe der U-Bahn-Haltestelle ´Klinikum Großhadern´ vorgesehen, was einerseits eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht, andererseits aber auch eine gute Anbindung an die klinischen Einrichtungen des Großklinikums bietet sowie an das neue Operationszentrum, das 2014 eröffnet wird. Ergänzt wird das klinische Spektrum durch die in der Innenstadt angesiedelte Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie das für 2015 geplante Kinderpalliativzentrum in Großhadern.
„Wir wollen damit die Spitzenmedizin in der Breite etablieren“, sagt der Ärztliche Direktor des Klinikums der Universität München, Prof. Dr. Karl-Walter Jauch. „Unsere Erfolge in der Forschung und in der Patientenversorgung machen diesen Neubau erforderlich, um gemäß unserem Motto ´Wir machen Medizin´ weiter an der Entwicklung neuer Diagnosen und Therapien forschen und arbeiten zu können.“ Bis zur Inbetriebnahme des Neuen Hauner werden sämtliche medizinischen Leistungen an den bekannten Standorten in der Frauenklinik in der Maistraße mit der dortigen Neugeborenen-Intensivstation sowie im Dr. von Haunerschen Kinderspital in der Lindwurmstraße mit Kinderheilkunde, Kinderchirurgie, Ambulanz und Nothilfe zur Verfügung stehen.
Das Konzept
„Wir freuen uns sehr, dass wir im ´Neuen Hauner´ noch viel besser eine umfassende und kindgerechte Medizin betreiben können, in der das kranke Kind im Zentrum steht“, betont der Direktor der Klinik für Kinderheilkunde, Prof. Dr. Dr. Christoph Klein.
„Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit akuten und chronischen Erkrankungen – seltene wie häufige – erfordert interdisziplinäre Strukturen, einen guten Austausch zwischen Ärzten, Pflegenden und Mitgliedern des psychosozialen Teams. Von einer engeren Vernetzung zwischen Grundlagenforschung und klinischer Praxis erhoffen wir uns neue Akzente für die Kinderheilkunde.“
Das Neue Hauner wird nicht nur für den Großraum München und Südbayern bedeutsam sein, sondern national und international eine führende Rolle einnehmen. Ganz in der Tradition von August von Hauner, dem Gründer des Dr. von Haunerschen Kinderspitals, gilt es, die Medizin der Zukunft mit einem ganzheitlichen Ansatz zu gestalten. Wie schon bei der Gründung im Jahr 1846 setzt das Klinikum auch heute auf die Kombination visionären Gestaltungswillens und bürgerschaftlichen Engagements. Ein breites Bündnis namhafter Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unterstützt den Vorstand des Klinikums der Universität München beim Projekt Neues Hauner. „Wir sind sehr dankbar für die intensive Mitwirkung“, sagt der Kaufmännische Direktor Gerd Koslowski. „Von den Mitteln, die wir über Spenden erhalten, werden die Patienten und Angehörigen direkt profitieren, weil wir damit über die Grundversorgung hinaus begleitende Angebote machen können, die den Aufenthalt angenehmer und altersgerecht machen und zur raschen Genesung beitragen können.“
Klinikum der Universität München
Im Klinikum der Universität München (LMU) sind im Jahr 2012 an den Standorten Großhadern und Innenstadt 473.000 Patienten ambulant, teilstationär und stationär behandelt worden. Den 45 Fachkliniken, Instituten und Abteilungen sowie den 45 interdisziplinären Zentren stehen 2.080 Betten zur Verfügung. Von insgesamt über 10.000 Beschäftigten sind rund 1.800 Mediziner und 3.400 Pflegekräfte. Das Klinikum der Universität München hat im Jahr 2012 rund 78 Millionen Euro an Drittmitteln verausgabt und ist seit 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.
Gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität ist das Klinikum der Universität München an fünf Sonderforschungsbereichen der DFG (SFB 455, 571, 596, 684, 914), an drei Transregios (TR 05, 127, 128), zwei Forschergruppen (FOR 535, 809) sowie an zwei Graduiertenkollegs (GK 1091, 1202) beteiligt. Hinzu kommen die vier Exzellenzcluster „Center for Integrated Protein Sciences“ (CIPSM), „Munich Center of Advanced Photonics“ (MAP), „Nanosystems Initiative Munich“ (NIM) und „Munich Cluster for Systems Neurology“ (SyNergy) sowie die Graduiertenschulen „Graduate School of Systemic Neurosciences“ (GSN-LMU) und „Graduate School of Quantitative Biosciences Munich (QBM)“.
Weitere Informationen:
http://www.klinikum.uni-muenchen.de
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
