Im Ureigenen das Allgemeine finden: Ausstellung von Anna Westphal bei GESIS
Unter dem Titel „Ins Hier und Jetzt, furchtlos.“ stellt die Kölner Künstlerin Anna Westphal vom 13. September bis zum 10.1.2014 ihr aktuelles Oeuvre bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften aus. Die Vernissage findet am 13. September 2013 um 18 Uhr bei GESIS, Unter Sachsenhausen 6-8, 50667 Köln statt.
Während die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei GESIS in der empirischen Sozialforschung das Allgemeine dadurch zu beschreiben suchen, dass sie die Daten vieler auswerten, lotet die in Köln lebende Anna Westphal den Weg des Individuellen aus, in der subjektiven Gewissheit in dem „Ureigenen das Allgemeine“ zu finden. Die künstlerische Darstellung des Einzelbewusstseins soll den Betrachter ermuntern, wie durch ein Fenster in seine eigene Welt zu schauen.
Eine Auswahl aktueller Werke lässt sich ab dem 13. September bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften besichtigen. Rund vier Monate lang haben interessierte Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, nach telefonischer Voranmeldung die Kunst von Anna Westphal näher kennenzulernen.
Die seit 2004 als Künstlerin arbeitende Westphal greift auf vielfältige malerische Mittel zurück: Ausschnitte aus Zeitschriften und Fotos kombiniert sie mit Malerei, Zeichnung und englischen Worten zu Arbeiten irgendwo zwischen Objets Trouvés, Collagen und Combine Paintings. Ihre Fundstücke verwebt sie zu feinteiligen Strukturen und verschwiegenen Geschichten. die Klaviatur des kollektiven Bewusstseins. Dabei lenkt sie den Blick allerdings nicht in einem aufklärerischen Sinn auf das eindeutig Feststellbare sondern interessiert sich für Zufälle, Brüche, ungewollte Flecken, Risse, ungeplante Verläufe, das Aufbrechen der Fläche; mit anderen Worten für Leben und die Realität. Es geht ihr um die poetische Dimension, das Geheimnis, das Uneindeutige und damit auch um eine ästhetische Dimension der Realität.
So sagt sie selbst:
„Die naturalistische Abbildung der Realität interessiert mich in meinen freien Arbeiten nicht: Ich suche nach etwas, das man spürt. Es sind eher Skizzen von Situationen oder Stimmungen, in denen naturalistische, verfremdete oder stark reduzierte Elemente ein Erleben widerspiegeln.“
Trotz allem tiefsinnigen Ernst sind die Bilder aber nicht frei von Humor: „Humor ist wichtig – in den Bildern und Bildtiteln wie im Leben.“
Die Kunsthistorikerin Anna Paterok beschreibt Westphals Bilder als „Innenansichten im Außen“ und führt dazu aus:
„Eine unaufgeregte Abenteuerlust weht durch die Bilder Anna Westphals. Die Weite hat sich in ihnen mehr Raum gegriffen. Nicht nur die wenigen Figuren, auch die Landschaften, angerissen, auf sichtbaren Malgründen auch wie aufgerissen, sind mit einer eigensinnigen Abgewandtheit gegenüber dem Betrachter behaftet und dadurch - man kennt das ja - umso anziehender. Ort und Zeit zerfließen zu Andeutungen eines Hier und eines Jetzt, merkwürdig befreiend in ihrer Unbestimmtheit. So viel Horizont möchte man haben, so weite Stirn, so furchtlos und zugewandt gegenüber dem Unbekannten stehen.“
Anna Westphal lernte von 1994 – 1996 Malerei bei Deborah di Meglio in Kiel und unternahm von 1996 – 1997 in Paris freie Mal- und Zeichenstudien. Von 1997 – 2004 studierte sie an der Humboldt-Universität zu Berlin Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte. 2001-2002 hielt sie sich zu Studien der Gestaltung, Zeichnung und Illustration am Columbia College Chicago und der School of the Art Institute of Chicago (USA) auf.
Weitere Informationen:
http://www.annawestphal.com Homepage der Künstlerin Anna Westphal
http://www.gesis.org Homepage des GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwisenschaften
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