Gebündeltes Fachwissen: FZI ist jetzt Kompetenzzentrum und Testlabor für PROFIBUS
Das FZI Forschungszentrum Informatik erweitert sein Angebot für Hersteller von Geräten für die Industrieautomation: Sie können ihre Geräte nun in Karlsruhe auf Kompatibilität mit dem Kommunikationsstandard PROFIBUS testen lassen. Auf Basis der Testergebnisse können die Geräte von der PROFIBUS Nutzerorganisation e. V. (PNO) zertifiziert werden.
Karlsruhe, 16. Oktober 2013 – Nach der Akkreditierung als PROFIBUS-Kompetenzzentrum im Juli 2012 ist das FZI Forschungszentrum Informatik jetzt auch als Testlabor für die standardisierte Kommunikationstechnologie akkreditiert. Deutschlandweit gibt es sechs dieser von der PROFIBUS Nutzerorganisation e. V. (PNO) akkreditierten PROFIBUS-Testlabore.
Hersteller von Geräten mit den Schnittstellen PROFIBUS DP für die Fertigungstechnik und PROFIBUS PA für die Prozess- und Verfahrenstechnik haben nun die Möglichkeit, ihre Geräte von Ingenieuren des FZI auf Kompatibilität mit dem Kommunikationsstandard PROFIBUS testen zu lassen. Abgestimmt auf den geplanten Einsatz des Gerätes werden verschiedene Tests von Hardware, Software sowie Funktionalität und Interoperabilität durchgeführt. So wird überprüft, ob sich das Testgerät entsprechend der Spezifikation des Kommunikationsstandards verhält. Verlaufen diese Tests erfolgreich, stellen die FZI-Experten dem Hersteller einen Testbericht aus, mit dem er die Gerätezertifizierung bei der PNO beantragen kann. Der PROFIBUS-Kommunikationsstandard ist das Ergebnis eines durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab dem Jahr 1989 geförderten Projektes, an dem das FZI als Forschungs- und Entwicklungspartner im Konsortium beteiligt war.
Der Vorteil, die Geräte am FZI prüfen zu lassen, besteht laut Dr.-Ing. Martin Hillenbrand, Abteilungsleiter am FZI und Leiter des Testlabors, in der Unabhängigkeit des FZI als Forschungseinrichtung sowie in der hohen Fachkompetenz der Mitarbeiter. „Durch unsere Forschungstätigkeit treiben wir stets den Stand der Technik mit voran. Damit sind wir unseren Kunden ein professioneller, kompetenter und zuverlässiger Partner – für die Durchführung von Zertifizierungstests ebenso wie bei vielen weiteren Fragestellungen, die sich im Umfeld ihrer Aktivitäten am Markt und in der Forschung und Entwicklung ergeben“, so Martin Hillenbrand weiter.
Das Testlabor ist im FZI Living Lab smartAutomation angesiedelt. Letzteres bietet Forschung und Entwicklung für die virtuelle Planung und Bewertung von Produktionseinrichtungen und Produktionsabläufen und für die Vernetzungs-, Kommunikations- und Gerätearchitekturen, die Evaluierung der eingesetzten Hardware- und Software-Systeme auf Feld-, Prozess- und Leit-Ebene sowie die intelligente Fehlerdiagnose. Auch die Entwicklung von Security-Lösungen für Geräte und Netzwerke der Industrieautomatisierung betreuen die Wissenschaftler um Martin Hillenbrand.
Das Audit für die Akkreditierung als PROFIBUS-Testlabor wurde von Dr. Peter Wenzel, Geschäftsführer der PNO, durchgeführt. Dabei prüfte er die Sachkompetenz der Testingenieure in Bezug auf den Software-, Protokoll- und Hardware-Test von PROFIBUS-Geräten und das Qualitätsmanagementsystem des Testlabors, das der Forschungsbereich „Embedded Systems and Sensors Engineering“ (ESS) verantwortet. Die Ergebnisse des Audits wurden am 20. September 2013 dem Beirat der PNO vorgestellt, der positiv über die Aufnahme des FZI als Testlabor der PNO entschied.
Das FZI baut seine Expertise und Kompetenzen im Bereich der Industrieautomation beständig aus. Die Akkreditierungen zum PROFIBUS-Kompetenzzentrum und PROFIBUS-Testlabor waren dazu wichtige Meilensteine. In den kommenden Jahren wollen die Wissenschaftler um Martin Hillenbrand ihr Fachwissen auch in Richtung des industriellen Kommunikationsstandards PROFINET erweitern. PROFINET ist eine Weiterentwicklung von PROFIBUS DP und kann auch für die Kommunikation zwischen Prozess- und Leitebene eingesetzt werden. Darüber hinaus ist die Etablierung eines zertifizierten Testlabors für Geräte des Kommunikationsstandards KNX aus der Gebäudeautomatisierung geplant.
Weitere Informationen
FZI Forschungszentrum Informatik
Haid-und-Neu-Str. 10–14, 76131 Karlsruhe
Ansprechpartnerin: Johanna Häs, FZI Corporate Communications and Media
Telefon: +49 721 9654-904
E-Mail: haes@fzi.de
Internet: www.fzi.de
Über das FZI Forschungszentrum Informatik
Das FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Es bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert junge Menschen für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Geführt von Professoren verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlö-sungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung bereit. Alle Bereiche des FZI sind nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert; Bereiche mit Anwendungsforschung für Medizinprodukte auch nach DIN EN ISO 13485:2010. Hauptsitz ist Karlsruhe. Das FZI ist mit einer Außenstelle in Berlin vertreten.
Über die PROFIBUS Nutzerorganisation e. V.
Rund 300 Hersteller und Anwender der standardisierten Kommunikationstechnologien PROFIBUS und PROFINET haben sich zur PROFIBUS Nutzerorganisation PNO zusammengefunden, um gemeinsam die technische Weiterentwicklung sowie die internationale Etablierung voranzubringen. Weltweit gibt es 43 Kompetenzzentren in 23 Ländern und 10 PROFIBUS-Testlabore; 13 Zentren und 6 Labore liegen in Deutschland.
Über PROFIBUS werden Prozessinformationen an verteilt auf einer Industrieanlage installierte Geräte, Maschinen und Anlagen übertragen sowie Sensorinformationen aus dem Betriebsablauf an Steuerungen zurückgeliefert. Dort reagieren Software-/Hardware-Systeme mit den entsprechenden Befehlen. Hervorgegangen aus einem 1989 mit Förderung des Bundesforschungsministeriums begonnenen Forschungsprojekt hat PROFIBUS sich in der Industrie breit durchgesetzt, weil durch die serielle Vernetzungstopologie im Vergleich zu älteren Technologien weniger Leitungen verlegt werden müssen, was eine Verringerung der Installations- und Instandhaltungsaufwände mit sich bringt. Die Bitübertragungsschicht (Physical Layer) von PROFIBUS basiert auf einer zweiadrigen Leitung, mit welcher die Feldgeräte verbunden werden. Einen weiteren großen Vorteil bietet PROFIBUS, wenn es darum geht, Störung aufzudecken und schnell die richtige Diagnose zu stellen. PROFIBUS-fähige Geräte können ihren Status selbstständig an die Steuerungseinheiten melden.
Weitere Informationen:
http://www.profibus.com/community/regional-pi-associations/germany/ Link zur Webseite der PNO Deutschland
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