"Ich mag Schönheit, in der Kunst und in der Mathematik"
Ihre ukrainische Herkunft spielt sicher eine Rolle dabei, dass Tatjana Eisner sich mit besonders gewählten Worten ausdrückt. Vor zwölf Jahren kam die zum Wintersemester 2013/2014 neu berufene Professorin für Funktionalanalysis am Institut für Mathematik der Universität Leipzig mit ihrer Familie nach Deutschland. Die junge Wissenschaftlerin wirkt sehr natürlich, etwas zurückhaltend und doch auch schwärmerisch. Nämlich dann, wenn sie von ihrer Liebe zur Kunst und ihrer Leidenschaft für die Mathematik erzählt.
Freie Zeit widmet die Naturwissenschaftlerin, die bereits in Deutschland und den Niederlanden gearbeitet und in den USA geforscht hat, gern der Malerei – meist spontan, weil das "eine sehr gute Abwechslung zur Mathematik" ist, sagt sie.
Als die damals 24-Jährige in ihrer neuen Heimatstadt Tübingen nach nicht einmal zwei Jahren ein Diplom in Mathematik ablegte, hatte sie bereits in Kharkov/Ukraine, ihrem Geburtsort, im gleichen Fach ein Studium erfolgreich abgeschlossen. Der kleine Umweg, der notwendig war, um eine wissenschaftliche Laufbahn in Deutschland einzuschlagen, macht Tatjana Eisner nichts aus: "Ich möchte so viel wie möglich lernen, bis heute. Denn ich brauche viele mathematische Gebiete für meine Forschung." Ihr wissenschaftliches Interesse gilt bereits seit Diplom- und Doktorarbeit den Bereichen Funktionalanalysis und Ergodentheorie. Nach ihrer Habilitation (2010) an der Universität Tübingen ging sie dem, bis zu ihrem Ruf nach Leipzig, als Assistant Professor am Institute for Mathematics der Universiteit van Amsterdam nach.
Als die damals 24-Jährige in ihrer neuen Heimatstadt Tübingen nach nicht einmal zwei Jahren ein Diplom in Mathematik ablegte, hatte sie bereits in Kharkov/Ukraine, ihrem Geburtsort, im gleichen Fach ein Studium erfolgreich abgeschlossen. Der kleine Umweg, der notwendig war, um eine wissenschaftliche Laufbahn in Deutschland einzuschlagen, macht Tatjana Eisner nichts aus: "Ich möchte so viel wie möglich lernen, bis heute. Denn ich brauche viele mathematische Gebiete für meine Forschung." Ihr wissenschaftliches Interesse gilt bereits seit Diplom- und Doktorarbeit den Bereichen Funktionalanalysis und Ergodentheorie. Nach ihrer Habilitation (2010) an der Universität Tübingen ging sie dem, bis zu ihrem Ruf nach Leipzig, als Assistant Professor am Institute for Mathematics der Universiteit van Amsterdam nach.
"Ich untersuche das Langzeitverhalten von linearen und nichtlinearen dynamischen, das heißt von der Zeit abhängigen, Systemen", erklärt die Forscherin, deren Eltern und Großvater ebenfalls Mathematiker sind. Zum Beispiel werden dabei aus der Biologie oder Physik stammende Vorgänge in eine mathematische Sprache übersetzt und untersucht. Dank neuer Methoden und Erkenntnisse der theoretischen Mathematik sei es heute möglich, schwierige Fragestellungen aus sehr angewandten Bereichen zu beantworten. "Schon in der klassischen Wärmelehre wird beispielsweise erforscht, wie bestimmte Gase sich in der Zeit verhalten: in einer Sekunde, innerhalb einer Stunde und - beim Langzeitverhalten - in der Zukunft. Das kann periodisch, sich wiederholend, oder chaotisch geschehen", sagt sie. Auch die Interaktion zweier Flüssigkeiten könne man mathematisch untersuchen. Mit Hilfe der sogenannten Ergodentheorie würden Fragen wie "Wie schnell mischen sich beide Flüssigkeiten?" oder "Wann kann man sagen, dass sie gut durchmischt sind?" beantwortet.
Von vielen männlichen Fachkollegen umgeben, konnte Tatjana Eisner auch durch Frauenförderstipendien ihre bemerkenswerte Karriere vorantreiben. "Für seine ständige Unterstützung bin ich meinem Doktorvater, Professor Rainer Nagel, besonders dankbar", sagt die neu berufene Professorin. Eine einzigartige Erfahrung war für sie die achtmonatige Zusammenarbeit mit Professor Terence Tao in einem durch die Zahlentheorie motivierten Projekt an der University of California in Los Angeles/USA. "Terence Tao ist einer der weltweit größten Stars unter den Mathematikwissenschaftlern; einer, der praktisch alle Gebiete der Mathematik kann und der sehr breit und tief aufgestellt ist", schwärmt Tatjana Eisner. Von ihm habe sie sehr viel gelernt.
Die Mathematik hat viele Teilgebiete, die scheinbar wenig miteinander zu tun haben. "In meiner Forschung bringe ich Analysis, harmonische Analysis, Maßtheorie, Gruppen- und Zahlentheorie zusammen. Es fasziniert mich, dass ihre Philosophien und Sprachen verschieden sind, aber doch vieles gemeinsam haben. Und es ist sehr spannend, diese Gebiete zu kombinieren und zu deuten." Das möchte Tatjana Eisner auch in Leipzig fortsetzen. "Für meine neue Tätigkeit, auf die ich sehr gespannt bin, habe ich aber auch noch andere Ideen." So hat sie vor, die universitätsübergreifenden Beziehungen des Instituts für Mathematik zu vertiefen und mit Wissenschaftlern der Universitäten Dresden, Halle und Chemnitz in einem Seminar für Funktionalanaysis zusammenzuarbeiten. Dieses möchte sie mit einem Dresdner Kollegen demnächst ins Leben rufen. "Ich kenne so etwas bereits von den Universitäten Tübingen, Ulm und Karlsruhe. Das war sehr erfolgreich und motivierend." Auch das exzellente Forschungsumfeld vor der Haustür weiß sie zu schätzen: "Am Leipziger Max-Planck-Institut für Mathematik gibt es eine große Gruppe für dynamische Systeme. Auch am Mathematischen Institut arbeiten Kollegen mit ähnlichen Interessen. Das sind für mich sehr gute Austauschmöglichkeiten."
Für ihre Lehrtätigkeit hat die enthusiastische Wissenschaftlerin ein einfaches wie einleuchtendes Konzept: "Die Theorie muss die Basis sein, aber ich möchte auch neue Ansätze vorstellen." Um all ihre beruflichen und privaten Vorhaben zu verwirklichen, braucht sie ein "gutes Zeitmanagement". "Auch wenn ich viel Organisatorisches zu tun haben werde, hoffe ich, dass meine Forschung nicht zu kurz kommt, weil sie essenziell für mich ist. Ohne sie kann ich nicht existieren." Mathematik hat Tatjana Eisner übrigens studiert, weil sie das "am besten kann". Auch ein Kunststudium hätte sie gern gewählt. "Ich mag Schönheit, in der Kunst und in der Mathematik. Zu malen ist eine relativ schnelle Art für mich, etwas Schönes zu kreieren. In der Mathematik dauert es meistens etwas länger, etwas Schönes zu entdecken", erzählt sie.
Es mag auch an ihrer musischen Ader liegen, dass sich die gebürtige Ukrainerin mit besonders gewählten Worten ausdrückt. Auch der Literatur ist sie zugetan. Sie liest gern Klassiker, Kriminalromane und Biografien. Ein Buch wird die Neuleipzigerin ab sofort eine Weile begleiten: "111 Orte in Leipzig, die man gesehen haben muss" von Oliver Schröter. "Ich möchte all diese Orte auf jeden Fall anschauen und habe mit Auerbachs Keller bereits begonnen."
Weitere Informationen:
Katrin Henneberg
über Pressestelle
Telefon: +49 341 97-35020
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Prof. Dr. Tatjana Eisner
Telefon: +49 341 97-31273
E-Mail: eisner@math.uni-leipzig.de
Web: www.math.uni-leipzig.de/~eisner/
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