Jacobs University stellt Finanzen vor: Geschäftsbericht 2012 veröffentlicht
Offen, transparent und nachvollziehbar: Die Jacobs University Bremen stellte erstmalig ihren Jahresabschluss öffentlich vor und erläuterte heute die Ergebnisse in einer Pressekonferenz. Das negative Betriebsergebnis in Höhe von -21,1 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2012 wurde vollständig durch das Eigenkapital ausgeglichen. Nachzulesen ist dies im jüngst erschienenen Geschäftsbericht der Jacobs University.
Der Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2012 betrifft das letzte Amtsjahr des ehemaligen Präsidenten Prof. Dr. Joachim Treusch. Seit dem 1. Januar 2013 zeichnet Präsident Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen gemeinsam mit Provost Prof. Dr.-Ing. Katja Windt als Geschäftsführer verantwortlich für die Jacobs University Bremen gGmbH.
Es wird ein Jahresergebnis von -32,3 Millionen Euro ausgewiesen, das sich aus dem Betriebsergebnis i.H.v.
-21,1 Millionen Euro, dem Finanzergebnis i.H.v. -1,4 Millionen Euro und dem neutralen Ergebnis i.H.v. -9,8 Millionen Euro zusammensetzt. Zur Beurteilung der Ertragskraft ist grundsätzlich das Betriebsergebnis zu betrachten. Dieses weist eine Unterdeckung auf Vorjahresniveau aus, die zum Jahresende mit dem Eigenkapital verrechnet wurde, so dass unter dem Strich wieder eine schwarze Null steht. Das neutrale Ergebnis enthält einmalige außerordentliche Sachverhalte, die mit dem originären Betrieb nicht direkt im Zusammenhang stehen und nicht nachhaltig anfallen. In 2012 enthält das neutrale Ergebnis außerordentliche Wertberichtigungen und Zuführungen zu Rückstellungen. Bei den außerordentlichen Wertberichtigungen handelt es sich im Wesentlichen um Bewertungsneueinschätzungen der Forderungen gegenüber Studierenden. Bei den Rückstellungen für außerordentliche Aufwendungen handelt es sich im Wesentlichen um ungeplante Kosten zur Beseitigung von Baumängeln nach Insolvenz von Bauunternehmen.
Das Betriebsergebnis enthält finanzflussrelevante und nicht finanzflussrelevante Anteile. Der Mittelabfluss aus laufender Geschäftstätigkeit beträgt in 2012 12,8 Millionen Euro. In diesem enthalten sind 3,0 Millionen Euro für Zinsen. Der finanzflussrelevante Anteil im negativen Betriebsergebnis von 21,1 Millionen Euro beträgt demzufolge 9,8 Millionen Euro. Dies bedeutet, dass im Rahmen der laufenden Geschäftstätigkeit Auszahlungen i.H.v. 9,8 Millionen Euro nicht durch entsprechende Einzahlungen ausgeglichen werden konnten. Bei den Zinsaufwendungen handelt es sich im Wesentlichen um Zinsen für den in 2003 abgeschlossenen Kreditvertrag mit der Bremer Aufbaubank. Die Differenz zwischen den 21,1 Millionen Euro und den 9,8 Millionen Euro besteht im Wesentlichen aus regulären Abschreibungen, Rückstellungen, Wertberichtigungen und Stipendien. Eine strukturell bedingte Unterdeckung dieser Größenordnung ist für Universitäten nichts Ungewöhnliches, weder in Deutschland noch im internationalen Kontext, da Universitäten sich generell nicht rein durch die Einnahmen aus Forschung und Lehre tragen können.
Der gesamte Jahresfehlbetrag wurde vollständig durch das Eigenkapital gedeckt, das in 2012 durch die planmäßige Zahlung der Jacobs Foundation um 17,0 Millionen Euro stieg. Danach war das Gesamtvermögen zu 48% durch Eigenkapital gedeckt (Eigenkapitalquote). Am 31.12.2012 verfügte die Jacobs University über einen im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Millionen Euro gestiegenen Finanzmittelbestand i.H.v. 10,2 Millionen Euro, so dass die Zahlungsfähigkeit der privaten Hochschule jederzeit sichergestellt war.
Mittelfristig sind somit die finanziellen Grundlagen gelegt, die Jacobs University aus der Start-Up-Phase herauszuführen und als eine der weltweit führenden privaten Universitäten fest zu etablieren. Das neue Management, verantwortlich seit 1. Januar 2013, hat es sich zum Ziel gesetzt, die strukturell bedingte Unterdeckung langfristig zu reduzieren, um unabhängiger von staatlichen Zuwendungen zu werden. Die Jacobs University arbeitet daher insbesondere an einer deutlichen Verbesserung der Einnahmesituation.
Unterstützt wird dieses Vorhaben auch durch den trilateralen Vertrag zwischen der Jacobs Foundation, der Jacobs University und der Freien Hansestadt Bremen. Letztere sagte darin eine auf fünf Jahre befristete Unterstützung von insgesamt 15 Millionen Euro zu und bekannte sich darüber hinaus grundsätzlich zu der privaten Hochschule. Die Jacobs University hat mit der Jacobs Foundation einen starken Partner an der Seite: Die Stiftung gleicht im Rahmen der von ihr Ende 2006 zugesagten 200 Millionen Euro-Investition weiterhin den jährlichen Bedarf aus und hat dies auch für die kommenden fünf Jahre zugesagt. Darüber hinaus wird die Stiftung die Bremer Jacobs University ab 2018 mit jährlich 10 Millionen Schweizer Franken für zunächst weitere 10 Jahre unterstützen. Eine auf diesen Prämissen erstellte Liquiditätsplanung weist eine uneingeschränkte Zahlungsfähigkeit der Jacobs University Bremen gGmbH für das Geschäftsjahr 2013 und darüber hinaus aus.
„Ich freue mich, dass die ersten Maßnahmen der Jacobs University in dem durch mich zu verantwortenden Geschäftsjahr 2013 bereits soweit greifen, dass wir für das Geschäftsjahr 2013 gegenüber dem veranschlagten Budget im operativen Ergebnis eine Verbesserung um 1,8 Millionen Euro und im Jahresergebnis sogar eine Verbesserung von 3,5 Millionen Euro ankündigen können“, so Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen, Präsident der Jacobs University, anlässlich der Pressekonferenz. „Die Jacobs University hat auch im Geschäftsjahr 2013 ihre Substanz in Forschung und Lehre weiter ausbauen und verfestigen können und ist damit für notwendige wirtschaftliche Verbesserungen gut gerüstet“, so Peitgen weiter.
Die neue Geschäftsführung hält an der Grundkonzeption der Jacobs University als internationale Forschungsuniversität mit hohen Ansprüchen in der Lehre fest. Die private Universität strebt an, ihre Position in der Lehre so weiter zu entwickeln, dass sie in Hinblick auf Inhalte und Darbietung im internationalen Wettbewerb eine absolute Führungsrolle spielen wird. Leitmotive sind noch stärker studierendenzentrierte Lehrformen und interdisziplinäre Curricula, ein umfassendes forschungsnahes Lernen sowie arbeitsmarktnahe Studienprogramme. Das Campusleben in den Colleges wird zu einem extracurricularen Programm zur Förderung der Persönlichkeitsentwicklung sowie einer besonderen Erfahrung im respektvollen Umgang mit den Kulturen unserer Welt. Mittelfristig möchte die Jacobs University zudem ihre Erträge aus Studiengebühren verbessern und zeitgleich durch fremdfinanzierte Stipendienprogramme ihre soziale Grundausrichtung beibehalten.
In der Forschung wird sich die Jacobs University darum bemühen, Projekte zu initiieren und zu betreiben, die Nutzen und Wirkung für Gesellschaft und Wirtschaft versprechen. Hierfür wird die Universität ihren bereits vorhandenen interdisziplinären Forschungsansatz konsequent weiterentwickeln und agile Forschungsteams aufbauen, die sich auf ausgewählte Fokusthemen konzentrieren.
Die Jacobs University hat seit ihrer Eröffnung insgesamt 110 Millionen Euro an Drittmitteln für die Forschung eingeworben (Stand: 31.12.2012). Seit 2010 haben sich die Drittmittelumsätze auf einem Niveau von jährlich ca. 11 Millionen Euro stabilisiert.
Gemessen an den Erfolgen ihrer Ausbildung belegt die Jacobs University einen der führenden Plätze. Belegt wird dies durch eine sehr hohe Abschlussrate von regelmäßig rund 90% sowie regelmäßige Spitzenwertungen für ihre Studienprogramme durch das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Die Jacobs University ist in den 12 Jahren seit ihrer Gründung zu einer Bremer Marke mit internationaler Strahlkraft geworden und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Bremer Wissenschaftslandschaft spielen. Derzeit arbeiten rund 490 Beschäftigte für die Jacobs University, rund 1.360 Studierende sind im laufenden Wintersemester eingeschrieben.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Ines Heise | Director Communications & Public Relations
Tel.: +49 421 200-4450 | i.heise@jacobs-university.de
Weitere Informationen:
http://www.jacobs-university.de/zahlen-fakten - Download Jacobs University Geschäftsbericht 2012
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
