Programme schreiben Programme: Heisenberg-Professur zu „Formalen Methoden“ in Kassel
Die DFG finanziert eine Heisenberg-Professur an der Universität Kassel. Im Fachgebiet von Prof. Dr. Martin Lange werden künftig formale Methoden entwickelt, die dabei helfen, die Programmierung von Software zu automatisieren. Letztlich könnte das heißen: Programme schreiben Programme.
Fehlerfreie Software zu erstellen ist eine der größten Herausforderungen in der Informatik. Ein Lösungsansatz besteht darin, in der Systementwicklung die fehleranfällige Programmierung von Hand durch eine automatisierte Generierung (Synthese) aus einer Beschreibung des gewünschten Systemverhaltens zu ersetzen. In anderen Worten: Der Entwickler gibt für ein Programm nicht vor, "wie" es arbeiten soll, sondern "was" es zu leisten hat. Dann könnten Programme das Schreiben von Programmen (oder Programm-Teilen) übernehmen. Die Schwierigkeit bei der Erforschung dieses Syntheseansatzes besteht allerdings darin, solche formalen Methoden zu finden, die sowohl den Anforderungen des Systementwerfers gerecht werden, als auch mit vertretbarem Aufwand beweisbar korrekte Programme abliefern. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt nun die Entwicklung solcher Methoden an der Universität Kassel durch die Finanzierung einer Heisenberg-Professur für zunächst drei Jahre.
Die Professur ist zum laufenden Wintersemester am Fachbereich Elektrotechnik/Informatik eingerichtet worden und hat die Denomination "Theoretische Informatik/Formale Methoden". Sie wurde mit Prof. Dr. Martin Lange besetzt. Mit der Finanzierung einer solchen Heisenberg-Professur ermöglicht die DFG der aufnehmenden Hochschule, ihr Forschungsprofil zu schärfen. „Die Forschungen von Prof. Lange und seinem Fachgebiet sind eine wertvolle und zukunftsweisende Ergänzung der bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten an unserer Universität im Bereich der Informatik“, kommentierte Vize-Präsident Prof. Dr. Martin Lawerenz diesen Erfolg.
Vor allem aber zeichnet die DFG hiermit die wissenschaftliche Exzellenz von Herrn Prof. Lange aus. Lange, Jahrgang 1974, studierte Informatik an der RWTH Aachen, promovierte 2002 an der University of Edinburgh (UK) und habilitierte sich 2007 an der LMU München. Nach Stationen an der University of Aarhus und wiederum der LMU hatte er seit 2010 an der Universität Kassel eine Juniorprofessur für Formale Methoden und Software-Verifikation inne. Bereits während dieser Zeit setzte er sich intensiv mit dem Thema der Synthese auseinander. „Es ist utopisch zu glauben, dass Synthese jemals dazu in der Lage sein wird, sehr große Programm-Systeme aus einem Guss zu erschaffen“, sagt Lange. „Jedoch ist es durchaus denkbar, dass die automatische Erzeugung von Teilen eines Systems zur Korrektheit des Gesamtsystems beitragen kann, insbesondere wenn dies auf solche Teile angewandt wird, bei denen Programmierer typischerweise Fehler machen.“
Bild von Prof. Dr. Martin Lange unter
www.uni-kassel.de/uni/fileadmin/datas/uni/presse/anhaenge/2013/Lange_M.jpg
Foto: Uni Kassel
Mehr zum Heisenberg-Programm der DFG: http://www.dfg.de/foerderung/programme/einzelfoerderung/heisenberg/kompakt/index.html
Kontakt:
Prof. Dr. Martin Lange
Universität Kassel
FB 16 – Elektrotechnik/Informatik
Fachgebiet Theoretische Informatik/Formale Methoden
Tel.: +49 561 804-6261
E-Mail: martin.lange@uni-kassel.de
Sebastian Mense
Universität Kassel
Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 561 804-1961
E-Mail: presse@uni-kassel.de
Weitere Informationen:
http://www.uni-kassel.de/uni/nc/universitaet/nachrichten/article/heisenberg-professur-zu-formalen-methoden-in-der-informatik.html
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