Beuth Hochschule und Landesbetrieb starten Forschungskooperation
Potsdam/Berlin – Mit der Sanierung eines Gebäudes soll in der Regel der Energieverbrauch und damit der CO²-Ausstoß verringert werden. Dies senkt die Kosten und schont die Umwelt. Zwischen den Berechnungen vor Sanierungen und den tatsächlichen erreichten Energie- und Emissionseinsparungen klafft jedoch oft eine große Lücke. Forscher gehen von einer Diskrepanz in Höhe von 30 Prozent aus. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie liegen in der Gebäudekonstruktion und der technischen Ausrüstung aber auch im Nutzerverhalten.
Der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) bewirtschaftet große Teile des Immobilienbestandes des Landes Brandenburg und versteht sich gegenüber seinen Kunden, den Landesbehörden, als serviceorientierter Vermieter. Insofern strebt der BLB mit Sanierungen und im anschließenden Gebäudebetrieb jeweils die größtmögliche Energieeffizienz* an. Das bedeutet nicht nur einen geringeren Wärme- und Stromverbrauch und eine bessere CO²-Bilanz, sondern auch geringere Betriebskosten.
Vor diesem Hintergrund haben sich der Landesbetrieb und die Beuth Hochschule für Technik Berlin zusammengetan und eine Forschungskooperation geschlossen. Dabei geht es um die Frage, wie das technische Energiesystem eines Gebäudes (Heizung, Lüftung und Elektro) beschaffen sein muss, um die höchste Energieeffizienz zu erreichen und wie sich bestimmte Verhaltensweisen des Nutzers auf die Energieeffizienz auswirken.
Mit der Kooperation kann der BLB seine aktuellen Untersuchungen zur energieeffizienten Gebäudesanierung sinnvoll ergänzen. Der Sanierungsfahrplan, der momentan zusammen mit der Deutschen Energie-Agentur (dena) erstellt wird, zeigt, wie die Landesgebäude ausgestattet werden sollten, um bestimmte Verbrauchsgrenzen nicht zu überschreiten. „Die Beuth Hochschule schaut auf die Häuser im konkreten Betrieb und damit auch auf den Nutzer“, so Volker Bargfrede, Kaufmännischer Geschäftsführer des BLB. „Damit betrachten wir unser Portfolio im Sinne unserer Kunden und der Umwelt ganzheitlich und nachhaltig.“
An der Hochschule ist das Projekt am Lehrstuhl Facility Management von Professor Kai Kummert angesiedelt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Energiesysteme in der Industrie. Wie die Systeme in diesem Bereich optimiert werden können, darüber liegen bereits umfangreiche Kenntnisse vor. Im Rahmen des Projekts wollen die Forscher nun herausfinden, ob und inwiefern die bestehenden Analyse- und Simulationsverfahren auf den Bestand des BLB, also vor allem Verwaltungsgebäude, angewendet werden können. Dazu wird das Bewertungssystem mit realen Verbrauchsdaten von zunächst fünf Häusern gespeist. „Ziel ist es, dem BLB verlässliche Ergebnisse an die Hand zu geben und ein Mess- und Bewertungssystem für die Performance von Bürogebäuden zu entwickeln“, so Professor Kummert.
*Energieeffizienz ist das Maß für den Energieaufwand zur Erreichung eines festgelegten Nutzens/Ziels. Die Energieeffizienz ist umso höher, je geringer die Energieverluste/-verbräuche für das Erreichen des jeweiligen Nutzens sind.
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Der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) bewirtschaftet die Liegenschaften des Landes Brandenburg in der Funktion eines wirtschaftlichen Eigentümers, vermietet die Gebäude zu ortsüblichen Mieten und führt alle Baumaßnahmen der Landesverwaltung sowie des Bundes im Land Brandenburg durch. Wie ein privatrechtlich geführter Betrieb bilanziert er jährlich seine Ergebnisse und trägt die volle wirtschaftliche Verantwortung für die von ihm wahrgenommenen Aufgaben. Das landeseigene Unternehmen betreut mehr als 200 Landesliegenschaften mit rund 1,2 Millionen Quadratmetern Nutzfläche sowie rund 700 Immobilien.
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Die Beuth Hochschule für Technik Berlin steht für praxisnahe Lehre und anwendungsbezogene Forschung und ist ein ausgewiesener Partner für Industrie und Wirtschaft. Die Traditionshochschule bietet ihren 12.000 Studierenden in mehr als 70 akkreditierten Bachelor- und Masterstudiengängen das größte ingenieurwissenschaftliche Angebot der Berliner und Brandenburger Hochschulen und ein qualitativ hochwertiges Studium mit hervorragenden beruflichen Perspektiven. Rund 30 Prozent der Studierenden sind Frauen. »Studiere Zukunft!« ist das Motto der Beuth Hochschule, die 2009 aus der Technischen Fachhochschule Berlin hervorging.
Weitere Informationen:
http://www.beuth-hochschule.de
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