Hans-Martin Hinz zum Honorarprofessor an der Universität Bayreuth ernannt
Der international bekannte Museologe Dr. Hans-Martin Hinz, Präsident des Weltmuseumsverbandes (ICOM) und Mitglied der Geschäftsführung des Deutschen Historischen Museums in Berlin, steht in seiner Arbeit für die Verbindung von Praxis und Lehre. Er wurde nun zum Honorarprofessor an der Universität Bayreuth ernannt.
Geschichtsmuseen machen historische Forschung einer breiten Öffentlichkeit sicht- und vor allem auch erfahrbar. Das Interesse an der Vergangenheit der eigenen und der fremder Kulturen wächst, wie ständig steigende Besucherzahlen in historischen Ausstellungen zeigen. Universitäre Einrichtungen und Museen arbeiten hier Hand in Hand.
Dr. Hans-Martin Hinz ist einer profiliertesten Museologen Deutschlands. Nach Studium und Promotion, die 1984 mit summa cum laude an der Freien Universität Berlin erfolgte, arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Referent bei der Berliner Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten, bevor er 1991 Mitglied der Geschäftsführung am neu gegründeten Deutschen Historischen Museum (DHM) wurde. Die Konzeption dieses bedeutendsten deutschen Museumsprojektes des ausgehenden 20. Jahrhunderts bestimmte er maßgeblich mit. Einen Höhepunkt erreichte seine Karriere, als er 2010 zum Präsident des Weltmuseumsverbandes (ICOM) gewählt und 2013 in diesem Amt bestätigt wurde. Mit 30.000 Mitgliedern in 140 Ländern ist der ICOM einer der größten Kulturverbände der Welt, der außerdem Beobachterstatus in der UNESCO genießt.
Die Bedeutung des Museums als Bewahrerin des kulturellen Erbes ist unumstritten. Dabei spiegeln Museen mit ihrer Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit auch immer die Zeitumstände. In der Frühen Neuzeit hatte der Schwerpunkt der fürstlichen Wunder- und Kuriositätenkammern (den Vorläufern der heutigen Museen) auf der Sammlung des Seltenen und Kostbaren gelegen, womit zum einen der Selbstdarstellung gedient, zum anderen Studienzwecken Genüge geleistet wurde. Im Zuge der Historisierung der Wissenschaften im 17. und vor allem im 18. Jahrhundert kristallisierte sich dann Geschichte selbst als neue Aufgabe der Sammlungstätigkeit heraus: Die Vergangenheit wurde mit originalen Objekten rekonstruiert. Dieser Trend verstärkte sich noch im 19. Jahrhundert, als es darum ging, eine Nationalgeschichte der jeweiligen Staaten zu konstruieren und diese anhand von herausragenden künstlerischen Werken und historischen Zeugnisse zu vermitteln.
Wie werden Geschichtsmuseen in einer globalisierten, dabei aber stark fragmentierten Welt konzipiert? Dr. Hinz beantwortete diese Frage in seiner Antrittsvorlesung unter anderem so: "Geschichte wird in den neugegründeten Museen des späten 20. Jahrhunderts nicht mehr als Nationalgeschichte, sondern nationale Geschichte als Teil der internationalen Geschichte präsentiert. Daraus ergibt sich, dass Geschichte multiperspektivisch dargestellt werden muss." Dieser neue Anspruch an Geschichtsmuseen habe dazu geführt, dass weltweit Museumsgründungen wie etwa die des Deutschen Historischen Museums in Berlin, des National Museum of Japanese History oder das National Museum of Australia viel stärker von der universitären Forschung und hier speziell der historischen Zunft beeinflusst wurden und werden.
Seit 1995 unterrichtet Hans-Martin Hinz Studierende an Universitäten weltweit. Dabei liegt sein besonderes Augenmerk auf der modernen Schwerpunktsetzung von Museumsarbeit, deren internationaler Ausrichtung sowie der besonderen ethischen Verantwortung für das weltweite kulturelle Erbe. An der Universität Bayreuth ist er seit 1997 als Dozent tätig. Für Hans-Martin Hinz ist die Zusammenarbeit von Universitäten und Museen auch deshalb wichtig, weil nicht zuletzt Studierenden damit neue Berufsperspektive eröffnet werden. Wie er bei einem Besuch in Beijing erfuhr, können mit einem Seminar in Bayreuth die Grundlagen für eine internationale Karriere gelegt werden: Eine chinesische Studentin, die bei Prof. h.c. Dr. Hinz in Bayreuth ein Einführungsseminar in Museumskunde besucht hatte, begrüßte ihn 2012 bei den Eröffnungsfeierlichkeiten des Chinesischen Nationalmuseums als Mitarbeiterin dieser Institution.
Kontakte:
Prof. h.c. Dr. Hans-Martin Hinz
ICOM General Secretariat
Maison de l'UNESCO
1 rue Miollis
75732 Paris Cedex 15
France
E-Mail President@icom.museum
Prof. Dr. Susanne Lachenicht
Lehrstuhl Geschichte der Frühen Neuzeit
Kulturwissenschaftliche Fakultät
Universität Bayreuth
Universitätsstraße 30
D-95447 Bayreuth
Telefon (+49) 0921 / 55-4190
E-Mail susanne.lachenicht@uni-bayreuth.de
www.fruehe-neuzeit.uni-bayreuth.de
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