Deutsche Innovationspartnerschaft Agrar: Neue Impulse auf der Internationalen Grünen Woche
Die Mitglieder der Deutschen Innovationspartnerschaft Agrar (DIP) fordern in Berlin eine solide finanzielle Ausstattung und wollen eine Plattform zur Bekanntmachung geförderter Projekte entwickeln. Zur Verknüpfung mit europäischen Innovationspartnerschaften wird ein Vernetzungsbereich in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingerichtet.
Auf der Informationsveranstaltung „Umsetzung von wissenschaftlichem Know-How in Feld und Stall“ mit anschließender Podiumsdiskussion kamen am 21. Januar 2014 auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin die Mitgliedsorganisationen der Deutschen Innovationspartnerschaft Agrar (DIP) zusammen, um die Weichen für eine weitere Optimierung des Innovationsgeschehens zu stellen.
Heide Bergschmidt, Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft der Agrarforschungsreferenten der Länder in der DIP, stellte die DIP-Arbeitsweise vor und nannte einige bereits laufende Beispielprojekte. Martin Köhler, Unterabteilungsleiter im Bundeslandwirtschaftsministerium, übergab zudem Bescheide an zwei neu startende Verbünde, so dass in der DIP nun 17 Projekte laufen oder zur Bewilligung anstehen.
Dr. Christian Bock (Landwirtschaftliche Rentenbank) stellte heraus, dass Landwirte in den vergangenen Jahren ihre Investitionstätigkeit ausgeweitet hätten. Dies könne als Hinweis für Aufgeschlossenheit gegenüber Innovationen gewertet werden. DLG-Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Grandke betonte die Ausrichtung der DIP auf den Praxisbezug, der sie von anderen Fördermaßnahmen unterscheide und zu einer sinnvollen Ergänzung der Förderlandschaft mache.
Wunsch: Längere Förderlaufzeiten sowie Praxistests
Bei einer Podiumsdiskussion wurden die Forderungen nach einer soliden finanziellen Ausstattung sowie längeren Förderlaufzeiten und Erprobungs- sowie Demonstrationsmöglichkeiten unter Praxisbedingungen thematisiert. Martin Köhler zeigte auf, dass das BMEL dieser Problematik begegne, indem es das Programm zur Innovationsförderung kontinuierlich aufgestockt, Forschungs- und Entwicklungsprojekte aus dem Zweckvermögen des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert habe und nicht zuletzt die Deutsche Innovationspartnerschaft Agrar (DIP) gegründet wurde.
Bekanntheit schafft Vernetzung
Dr. Beate Bajorat, Direktorin des Verbandes der Landwirtschaftskammern, betonte, dass die geförderten Projekte einen hohen Bekanntheitsgrad bei Beratern und den Landwirten erlangen müssten. Sie werde sich gemeinsam mit der DIP-Geschäftsstelle dafür einsetzen, dass eine entsprechende Plattform ins Leben gerufen wird. Durch die in der DIP zusammenarbeitenden Institutionen finde bereits ein hoher Grad der Vernetzung statt, der insbesondere für den Wissenstransfer genutzt werden solle.
Wissenstransfer auf EU-Ebene
Ein weiterer Schritt zur Optimierung der Innovationsforschung kann in einer Verknüpfung mit den Europäischen Innovationspartnerschaften (EIP) liegen. Insbesondere die Demonstration neu entwickelter Produkte und Verfahren in landwirtschaftlichen Betrieben könnte hierüber gefördert werden, um die Schwelle von einem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Markteinführung zu überwinden. Gleichzeitig würden die Landwirte bei ihren Investitionen unterstützt. Auf kritische Nachfragen aus den Länderministerien zur Abgrenzung von EIP und DIP stellte BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden klar, dass beide Instrumente weniger voneinander abgegrenzt werden müssen, sondern im Geiste einer gegenseitigen Ergänzung zu verstehen seien. Neben der bereits bestehenden DIP-Geschäftsstelle werde deshalb bei der BLE die Vernetzungsstelle für den ländlichen Raum um einen EIP-Vernetzungsbereich erweitert.
Hintergrundinformationen
Die Deutsche Innovationspartnerschaft Agrar (DIP) hat Ende Oktober 2012 ihre Arbeit mit dem Ziel aufgenommen, die Innovationsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft zu verbessern. Zusammen mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette sollen neue Ideen von der Forschung und Entwicklung über die Marktreife bis zur Einführung in die landwirtschaftlichen Betriebe begleitet und Hemmnisse auf diesem Weg abgebaut werden.
In der DIP arbeiten zehn Mitgliedsorganisationen zusammen. Ihre Geschäftsstelle ist in der BLE angesiedelt. Von dort aus wird der gesamte Prozess – von der Koordination der Projektskizzen über die Durchführung der Projekte bis hin zur Marktreife – gesteuert. Die Mitgliedsorganisationen entscheiden gemeinsam über die Förderwürdigkeit von Projekten. Es werden innovative Projekte ausgewählt, die in der Regel bereits eine vorhergehende Förderung mit erfolgreichem Verlauf erfahren haben und einen Beitrag zu übergeordneten agrarpolitischen Zielen leisten. Die Projekte zeichnen sich durch funktionale Überlegenheit gegenüber bisher gängigen Verfahrenoder Produkten aus und üben einen positiven Einfluss auf die Wertschöpfungskette aus.
Ein durch die DIP geförderter Verbund zur Präzisionszüchtung bei Roggen präsentierte sich in der BMEL-Sonderschauhalle 23a mit einem anschaulichen Pflanzbeet. Dort wurden neu gezüchtete kurzstrohige Roggensorten im Vergleich zu langstrohigem Roggen und anderem Brotgetreide vorgestellt.
Weitere Informationen:
http://www.ble.de
http://www.ble.de/DIP
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