100-jähriges Jubiläum der Hochschule Esslingen
Die Hochschule Esslingen hat das Jahr 2014 zum Jubiläumsjahr ausgerufen. Im Oktober 1914 wurde damals die an die Stuttgarter Königliche Baugewerkschule angegliederte Fachschule für Maschinentechniker nach Esslingen verlegt. Seither ist Esslingen ein Standort der akademischen Ausbildung - vor 100 Jahren kam die Wissenschaft nach Esslingen. Von März bis Oktober 2014 begehen wir das Jubiläum mit einem vielfältigen Programm. Neben hochschuleigenen Veranstaltungen erwarten die Besucher auch zahlreiche interessante Kooperationsprojekte mit städtischen Einrichtungen sowie der Universität Tübingen. Pressekonferenz am Mittwoch, 26. Februar 2014 um 11 Uhr.
Die Hochschule Esslingen hat eine bewegte und traditionsreiche Geschichte. Begonnen wurde mit dem damals klassischen und vorherrschenden Ingenieursbereich, dem Maschinenbau. Bald kamen weitere Fachbereiche hinzu, wie zum Beispiel Feinwerktechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, während der NS-Zeit die Flugzeugtechnik, die dann wieder eingestellt wurde, Informationstechnik, Fahrzeugtechnik, Gebäudetechnik, Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebswirtschaft, später die Naturwissenschaften. 1971 wurden die Fachhochschulen eingeführt. So wurde aus der Ingenieurschule die Fachhochschule für Technik. Zu dieser Zeit entstand aus der Sozialen Frauenfachschule in Stuttgart die Fachhochschule für Sozialarbeit und die Fachhochschule für Sozialpädagogik, die drei Jahre später als Fachhochschule für Sozialwesen nach Esslingen kam und in der Flandernstraße angesiedelt wurde. Im Jahr 2006 ging aus der Fusion beider Fachhochschulen die „Hochschule Esslingen“ hervor.
In zwei Jubiläumsprojekten wird die Geschichte der Hochschule Esslingen aus wissenschaftlicher Perspektive beleuchtet. In seiner Masterarbeit untersucht Aaron Pfaff die Anfänge der Hochschule im Spannungsfeld zwischen Bildung, Politik und Industrie. Die Studie mit dem Titel „ Die Geschichte der Hochschule Esslingen – Industrie, Politik und Schule als Ressource füreinander“ entstand am Historischen Institut der TU Darmstadt. Pfaffs Resümee: „So trägt die Esslinger Hochschule auch zur Stärkung des Mittleren Neckarraums bei. Dieses hohe Maß an ausgebildeten Fachkräften trägt auch aktuell dazu bei, dass der Mittlere Neckarraum einer der weltweit stärksten Wirtschaftsräume ist. Die Gründung der Hochschule und deren Werdegang sind Ausdruck dieser Entwicklung, die schon im 19. Jahrhundert einsetzte. Sowohl der hohe Bedarf an qualitativ und praxisnah ausgebildeten Ingenieuren (und Sozialpädagogen und –arbeitern, Anmerkung Bethge), als auch die Unterstützung durch engagierte Unternehmen führen heutzutage noch dazu, dass es für die Hochschule wohl keinen geeigneteren Standort geben konnte und kann als Esslingen. Die Hochschule Esslingen ist somit ein mustergültiges Beispiel für eine fruchtbare Kooperation zwischen Industrie, Politik und Schulwesen.“
Auch die Universität Tübingen hat die Hochschule Esslingen bei der Aufarbeitung ihrer Geschichte unterstützt. Prof. Dr. Ewald Frie, stellvertretender Direktor des Seminars für Neuere Geschichte, hat im Rahmen eines Hauptseminars mit dem Titel „Regionale Hochschulgeschichte im 19. und 20 Jahrhundert“ mit seinen Studierenden Archive besucht und Zeitzeugen befragt, Architektur- und Lehrpläne durchgeforstet und ein historisches Lesebuch mit 15 Kapiteln geschrieben. Prof. Dr. Ewald Frie: „Eine Geschichte von Sozialarbeit und Sozialpädagogik, von Frauenbildung und Frauenemanzipation steckt in dieser verwickelten Esslinger Hochschul- und Schulvergangenheit, eine Geschichte von Maschinenbau und Technik, eine Professionalisierungsgeschichte des Ingenieurberufs und der Sozialberufe, eine Geschichte von Verwissenschaftlichung und Akademisierung. Nur kleine Teile dieser Geschichten haben die Tübinger Studierenden aufarbeiten können. Sie haben sich vor allem für den Zusammenhang von Hochschulgeschichte und Allgemeiner Geschichte interessiert. Denn von der Kanalstraße und Flandernstraße aus lassen sich Brücken schlagen zur deutschen, zur württembergischen und zur baden-württembergischen Geschichte.“
In diesem Sinne möchte die Hochschule Esslingen ihr 100-jähriges Jubiläum feiern und das ganze Spektrum der Hochschule aufzeigen. Ein großer Raum wird hierfür der Geschichte eingeräumt. Vor allem die Fakultät Maschinenbau hat eine halbe Woche für ihren Geburtstag vorgesehen. Sie wird auch besonders den Fabrikanten und Kommerzienrat Paul F. Dick, den Wegbereiter und Vorkämpfer für die Verlegung der Hochschule Esslingen, würdigen. Die Geschichte seiner Arbeit von 1910 bis 1914 ist bestens dokumentiert.
Neben Projekten, die sich mit der Geschichte beschäftigen, gibt es eine Vielzahl weiterer bunter Veranstaltungen, die für unterschiedliche Zielgruppen konzipiert wurden. Vor allem möchte die Hochschule Esslingen zeigen, dass sie ein Teil der Stadt Esslingen und ihrer Geschichte ist. Viele Veranstaltungen sind Gemeinschaftsprojekte mit städtischen Institutionen. Als langjähriger Kooperationspartner im Veranstaltungsbereich ist das Kulturamt an insgesamt drei Gemeinschaftsprojekten beim Hochschuljubiläum beteiligt: der Vortragsreihe DenkenLernen zusammen mit der vhs, dem Regionalentscheid Süd im Science Slam sowie dem Experimentierfestival im Rahmen vom Tag der offenen Tür der Hochschule Esslingen. Zu allen drei Veranstaltungen wird Stefanie Bayer bei der Pressekonferenz Rede und Antwort stehen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Pressekonferenz:
Prof. Dr. rer. nat. Christian Maercker – Rektor der Hochschule Esslingen
Sarah Kienecker, M. A. – verantwortlich für das Projekt „100 Jahre Standort Esslingen“ an der Hochschule Esslingen
Stefanie Bayer – Kulturamt der Stadt Esslingen
Termin: Mittwoch, 26. Februar 2014 um 11 Uhr
Ort: Hochschule Esslingen, Kanalstraße 33, 73728 Esslingen, Gebäude 1, 2. Stock, Raum 1.204
Weitere Informationen:
http://www.hs-esslingen.de/100
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
