Mary Kaldor erhält den Ludwig Quidde Preis 2014
Die Ludwig Quidde-Stiftung in Verwaltung der Deutschen Stiftung Friedensforschung verleiht der britischen Politikwissenschaftlerin Mary Kaldor den mit 5.000 Euro dotierten Ludwig Quidde-Preis 2014. Durch die Verknüpfung von wissenschaftlicher Arbeit, Politikberatung und publizistischem Engagement zu aktuellen friedens- und sicherheitspolitischen Themen stehe Mary Kaldor in besonderer Weise in der Tradition des Friedensnobelpreisträgers Ludwig Quidde, so die Preis-Jury. Mit dem Wissenschaftspreis zeichnet die Stiftung herausragende wissenschaftliche Leistungen aus, die zugleich wichtige Impulse für die öffentliche Auseinandersetzung mit aktuellen friedenspolitischen Herausforderungen geben.
Die designierte Preisträgerin Mary Kaldor (geb.1946) leitet die Civil Society and Human Security Research Unit an der renommierten London School of Economics and Political Science. Aus ihrer wissenschaftlichen Arbeit gingen wiederholt richtungsweisende Beiträge für die Friedens- und Konfliktforschung hervor. Ihre frühen Forschungen galten der Erstellung der ersten Waffenhandelsstatistik am Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI, später folgten ihre Analysen über “barocke“ Militärtechnologien und ihre Interpretation des Kalten Krieges als einem „imaginären Krieg“. In ihren bahnbrechenden neueren wissenschaftlichen Arbeiten analysierte sie die Entwicklungsdynamiken bewaffneter Konflikte seit dem Ende des Kalten Krieges. Ihr in mehrere Sprachen übersetztes Buch über die „neuen und alten Kriege“, so begründete der Vorsitzende der Preis-Jury, Prof. Dr. Jost Dülffer von der Universität zu Köln, die Entscheidung für die Preisträgerin, habe sowohl in der Wissenschaft als auch in der Öffentlichkeit große Beachtung gefunden. Darüber hinaus habe sie sich durch ihre Untersuchungen zu an humanitären Zielen ausgerichteten sicherheitspolitischen Konzepten einen Namen gemacht, die unter dem Begriff der menschlichen Sicherheit (Human Security) einen neuen Zugang zu Fragen internationaler Sicherheit eröffneten.
Der Vorsitzende der Ludwig Quidde Stiftung, Prof. Dr. Michael Brzoska, hob hervor, dass Mary Kaldor sich nicht ausschließlich auf ihre wissenschaftliche Arbeit beschränke, sondern auch nach Mitteln und Wegen gesucht habe, ihre Erkenntnisse für die politische Praxis nutzbar zu machen. Sie habe sich schon zu Zeiten des Kalten Krieges für die nukleare Abrüstung eingesetzt. Hervorzuheben sei ferner ihr persönliches Engagement für einen Brückenschlag zwischen der westeuropäischen Friedensbewegung und den Menschenrechtsbewegungen im östlichen Europa. Nach dem Ende des Kalten Krieges habe sie sich der Arbeit zivilgesellschaftlicher Gruppierungen in Konfliktgebieten gewidmet.
Als politische Beraterin habe sie federführend an zwei viel beachteten Berichten zur Entwicklung einer Human Security-Strategie für die Europäische Außenpolitik (2004/2007) mitgewirkt, die auch heute noch von großer Aktualität seien. Sie habe diese Ideen in ihren jüngsten Publikationen (u.a. „Unsere beste Waffe ist keine Waffe“, dt. 2012) ideenreich weiterentwickelt.
Der Ludwig Quidde-Preis wird im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung an Mary Kaldor verliehen. Der Termin wird bekanntgegeben, sobald die organisatorischen Vorbereitungen abgeschlossen sind.
Weitere Informationen:
http://www.ludwig-quidde-stiftung.de - zu Ludwig Quidde und dem Ludwig Quidde-Preis
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