Donau-Universität Krems startet ersten Lehrgang zum interreligiösen Dialog
Ab dem Wintersemester 2014 bietet die Donau-Universität Krems den ersten Universitätslehrgang für interreligiösen Dialog im deutschsprachigen Raum an. Führende Fachleute vermitteln Fach- und Praxiswissen für die Herausforderungen multireligiöser Gesellschaften. Die Studierenden werden dabei in ein europäisches Netzwerk renommierter Institutionen und Fachleute von London bis Sarajevo eingeführt.
Europarat, UNESCO und die Europäische Union betonen wie viele andere Organisationen den Stellenwert des interreligiösen Dialogs als wichtigen Beitrag für Frieden und gegenseitiges Verständnis in der Gesellschaft. Dennoch gibt es bis dato nur wenige Bildungsangebote, die sich mit dem Thema auf wissenschaftlicher Basis auseinandersetzen und Lösungsansätze für jene Aufgaben vermitteln, vor denen heutige Gesellschaften in ihrer religiösen und kulturellen Vielfalt stehen. Fest steht jedoch: Der Dialog muss gelernt, praktisch geübt und theoretisch fundiert werden. Die Donau-Universität Krems hat vor diesem Hintergrund einen neuen berufsbegleitenden Masterlehrgang eingerichtet, der eine fundierte Weiterbildung von Personen bietet, die in Kommunen, Bildungseinrichtungen und religiösen Gemeinschaften interreligiöse Lernprozesse sachkundig initiieren, fördern und begleiten wollen. Der Lehrgang „Interreligiöser Dialog“ fokussiert auf die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam und bildet das erste Studium im Bereich des interreligiösen Dialogs im deutschsprachigen Raum. Er startet im November 2014.
Wissenschaft und Praxis
In vier Semestern werden den Studierenden wissenschaftliche Grundfragen, theologische Grundlagen und die konkrete Praxis der Verständigung und Begegnung von Juden, Christen und Muslimen vermittelt. „Der interreligiöse Dialog kann nicht nur religiös oder theologisch begründet werden“, erläutert Lehrgangsleiter Dr. Ernst Fürlinger, Leiter des Zentrums für Religion und Globalisierung an der Donau-Universität Krems. „In der säkularen, religiös und ethnisch vielfältigen Gesellschaft kann er auch aus einer gesellschaftspolitischen Perspektive betrachtet werden – als Weg, auf dem die einzelnen sozialen Gruppen nicht isoliert nebeneinander leben, sondern miteinander ins Gespräch treten und Beziehungen zueinander aufbauen. Damit ist der interreligiöse Dialog Element eines Interkulturalismus, statt eines Multikulturalismus, und eine wichtige Voraussetzung für ein konstruktives Zusammenleben in einer weltanschaulich komplexen Gesellschaft.“
International und interdisziplinär
Die Vortragenden des neuen Lehrgangs in Krems sind führende Fachleute verschiedener Disziplinen und Religionen, wie der Historiker Michael Borgolte, der islamische Theologe Milad Karimi, die Kulturwissen¬schaftlerin Shulamit Bruckstein und der katholische Theologe Roman Siebenrock. Als wissenschaftlicher Beirat und Referent konnte unter anderem einer der führenden Experten für den jüdisch-muslimisch-christlichen „Trialog“ gewonnen geworden, Professor em. Dr. Karl-Josef Kuschel von der Universität Tübingen. Die Studierenden profitieren darüber hinaus von der Zusammenarbeit mit europäischen Institutionen: Auslandsseminare finden in London, Sarajevo, Zürich, Heidelberg und Berlin statt – unter anderem an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, der Islamischen Theologischen Fakultät Sarajevo, am Zürcher Lehrhaus Judentum – Christentum – Islam und am Institut für vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter an der Humboldt-Universität zu Berlin.
„Interreligiöser Dialog“ startet am 6. November 2014. Mit Hilfe einer Förderung des Europäischen Integrationsfonds wurden Stipendien für den Lehrgang eingerichtet.
Weitere Informationen:
http://www.donau-uni.ac.at/religion/interreligioeser-dialog