Die Berliner Universität im Ersten Weltkrieg
Die Humboldt-Universität zu Berlin nimmt die 100. Wiederkehr des Kriegsbeginns 1914 zum Anlass, eine Diskussion über die Geschichte der früheren Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität anzustoßen. In der Veranstaltungsreihe "Die Berliner Universität im Ersten Weltkrieg", die am 6. Mai mit einer Podiumsdiskussion im Audimax beginnt, gehen die Teilnehmer den Fragen nach: Welche Geschichte, welche Erinnerung braucht die Universität heute? Wie kontrovers kann Erinnerung sein?
Die Angehörigen der Berliner Universität waren aktiv in den Ersten Weltkrieg involviert: als Studenten, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden; als Wissenschaftler, die Forschung für den Krieg betrieben; als Mitglieder einer akademischen Elite, die den Waffengang rechtfertigten und nur selten gegen ihn Partei nahmen. Was kann uns die Geschichte dieses Krieges heute noch sagen?
Die Humboldt-Universität zu Berlin lädt Sie zur öffentlichen Veranstaltungsreihe "Die Berliner Universität im Ersten Weltkrieg" herzlich ein. Alle Diskussionen und Vorträge finden im Audimax des HU-Hauptgebäudes, Unter den Linden 6, 10117 Berlin statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Der Eintritt ist frei.
PROGRAMM
6. Mai 2014, 17 Uhr
Podiumsdiskussion „Welche Geschichte braucht die Universität der Gegenwart?“
Begrüßung und Einführung:
Prof. Dr. Gabriele Metzler, Historikerin, Berlin
Podium:
- Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof. Dr. Iris Schröder, Historikerin, Erfurt
- Peggy Piesche, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Mainz/Berlin
- Prof. Dr. Dieter Langewiesche, Historiker, Tübingen
Moderation:
Thomas Prinzler, Wissenschaftsjournalist beim rbb
19. Mai 2014, 19 Uhr
„... im Frieden der Menschheit, im Kriege dem Vaterland“ – Universität und Wissenschaft im Ersten Weltkrieg | Vortrag von Prof. Dr. Dieter Hoffmann, Historiker, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte
Die deutsche Akademikerschaft fühlte sich mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht nur dazu aufgerufen, die deutsche Kriegspolitik durch vermeintlich patriotische Aufrufe und Bekenntnisse zu unterstützen, sondern es fand auch eine allgemeine Mobilmachung und Indienstnahme von Naturwissenschaften und Technik statt. Diese reicht vom Einsatz chemischer Kampfstoffe und der Entwicklung neuer Sprengstoffe bis hin zur allgemeinen Ausnutzung wissenschaftlicher und technologischer Erkenntnisse für den modernen Krieg, an der nicht zuletzt Wissenschaftler der Berliner Universität maßgeblich beteiligt waren.
2. Juni 2014, 19 Uhr
„Der heilige Sinn des Krieges“ – Geistige Mobilmachung durch professorale Aufrüstung | Vortrag von Prof. Dr. em. Rüdiger vom Bruch, Historiker, Humboldt-Universität zu Berlin
Moderne Wissenschaft um 1900 diente zwei Herren: Wahrheitssuche und Erkenntnisstreben in internationaler Gemeinschaft auf der einen, Mehrung des kulturellen Kapitals und effizienter Ressourcen der je eigenen Nation auf der anderen Seite. 1914 indes dominierte im „Krieg der Worte“ eine Mobilmachung von gelehrten Sinnstiftern im Kampf um intellektuelle Deutungshoheit gegenüber äußeren Feinden und inneren Gegnern. Mehr noch als 1813 und 1870 stand die Berliner Universität im Zentrum, ihre Philosophen und Theologen, Historiker und Ökonomen beherrschten den Diskurs, vermeintlich als Führer, tatsächlich als Angeführte des Zeitgeistes.
16. Juni 2014, 19 Uhr
„Unsere Gefallenen halten stille Wacht vor unserer großen Geschichte“ – Trauer und Kriegserinnerung der Universität | Vortrag von Prof. Dr. Gabriele Metzler, Historikerin, Humboldt-Universität zu Berlin
Obwohl rund 1.000 Studenten im Kriegsdienst ihr Leben verloren – fast jeder achte der studentischen Mitglieder der Berliner Universität von 1914 – gab das offizielle Universitätsleben während des Krieges der Trauer und der Erinnerung keinen Raum. Erst nach 1918 entstand eine akademische Gedenkkultur, die freilich allzu bald von der politischen Polarisierung der frühen Weimarer Republik geprägt und von der Ablehnung des Versailler Vertrags überlagert war. Zum Frieden fand die Universität nicht zurück. Als 1926 ein Denkmal für die Gefallenen im Innenhof des Hauptgebäudes Unter den Linden eingeweiht wurde, stand die Feier bereits im Zeichen der erstarkenden Rechten an der Universität.
30. Juni 2014, 19 Uhr
Podiumsdiskussion „Müde oder wachgerüttelt?“ - Die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg
Podium:
- Prof. Dr. Marko Demantowsky, Historiker, Basel
- Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung
- Prof. Dr. Herfried Münkler, Politikwissenschaftler, Berlin
- Prof. Dr. Martin Sabrow, Historiker, Potsdam/Berlin
Moderation
Tina Mendelsohn, 3sat
Kontakt
Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-2345
pr@hu-berlin.de
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