Erweiterungsstudium Alevitische Religionslehre / Religionspädagogik eröffnet
Die Pädagogische Hochschule Weingarten hat am Freitag, 16. Mai, zusammen mit der Alevitischen Gemeinde den Erweiterungsstudiengang Alevitische Religionslehre / Religionspädagogik eröffnet. Zur Eröffnungsfeier dieses bundesweit einmaligen Zusatzstudiums kam die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg Theresia Bauer nach Weingarten.
Ministerin Bauer betonte, dass Weingarten genau der richtige Ort für dieses Studienangebot sei, denn die PH Weingarten habe den Aufbau und Inhalt des Studiums gemeinsam mit der Alevitischen Gemeinde entwickelt und habe damit bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen. Für die Aleviten sei es wichtig, dass sie ihren Glauben und ihre Kultur in Deutschland leben könnten. Inzwischen gebe es an 30 Grundschulen in Baden-Württemberg alevitischen Religionsunterricht, aber bislang noch keine spezielle Ausbildung für die Lehrkräfte, so die Ministerin.
Rektor Professor Dr. Werner Knapp, der die zahlreichen Gäste – unter anderem den türkischen Generalkonsul Mustafa Türker Ari sowie den Vorsitzenden der Alevitischen Gemeinde Deutschland Hüseyin Mat – auf Deutsch und Türkisch begrüßte, erläuterte die Hintergründe für die Einführung des Erweiterungsstudiums: In Deutschland würden 600.000 Aleviten leben, die Glaubensgemeinschaft sei seit 2006 im Sinne des Grundgesetzes staatlich anerkannt und seit 2006 gebe es auch bereits alevitischen Religionsunterricht in Baden-Württemberg. Ravensburg habe eine sehr starke Alevitische Gemeinde und das Studienangebot passe gut in den Schwerpunktbereich der PH, der sich mit Migration, Globalisierung und deren Folgen auseinandersetzt.
Als Einladung zur Mitgestaltung der pluralistischen Gesellschaft lobte Privatdozent Dr. Hüseyin Aguiçenoglu das Studienangebot. „Viele Aleviten fühlen sich der deutschen Gesellschaft verbunden und sehen sich als Teil der Gesellschaft“. Aguiçenoglu betonte, dass sich die Alevitsche Gemeinde zur pluralistischen Gesellschaft und zum säkularen Rechtsstaat bekenne. Dieser sei die Voraussetzung für Religionsfreiheit und „die Grundlage für die friedliche Koexistenz verschiedener Glaubensgemeinschaften in der Migration.“
Ein Symposium am Nachmittag, auf dem über Fragen der alevitischen Identität in Deutschland und die alevitischen Wege nach Europa und in Europa diskutiert wurde, sowie eine Feier der Alevitischen Gemeinde am Abend mit musikalischen Darbietungen rundete das Programm der Eröffnungsfeier ab.
Weitere Informationen:
http://www.ph-weingarten.de/alevitische_religion/
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