Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe spricht in Freiberg zum Fracking
11. bis 13. Juni: Freiberger Forschungsforum / 65. Berg- und Hüttenmännischer Tag zum Thema "Georessourcen"
„Schiefergasgewinnung durch Fracking: Hochrisikotechnologie oder Routine?“ – das ist der Titel des Vortrages von Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel, des Präsidenten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Er will mit seinem Beitrag die aktuelle Diskussion auf eine sachliche Ebene zurückführen und mit detaillierten Informationen aufklären.
„Der Berg- und Hüttenmännische Tag ist die große jährliche Forschungskonferenz der TU Bergakademie Freiberg mit einer langen Tradition. Die Eröffnung mit einem Vortrag zu dem aktuellen und hochinteressanten Thema Fracking bietet Fachleuten aus verschiedenen Bereichen erste Anregungen zur Diskussion und zum Austausch und somit einen passenden und würdigen Auftakt für die gesamte Konferenz“, sagt Prof. Broder Merkel, Prorektor Forschung.
Die Technologie des hydraulischen Aufbrechens von Gestein, das so genannte Fracking, ist in der Öffentlichkeit umstritten. So liest man es in nahezu allen Printmedien oder sieht es in Kinofilmen, die mitunter als Dokumentarfilme bezeichnet werden. Videosequenzen wie die vom brennenden Wasserhahn oder Google-Earth-Bilder von einer durch Bohrplätze und Zufahrtstraßen zerstückelten US-amerikanischen Landschaft tragen dazu bei, dass große Teile der Bevölkerung verunsichert sind und die Technologie ablehnen. Beides hat mit Fracking zur Förderung von Schiefergas, wie es für Deutschland diskutiert wird, nichts zu tun. Daher passt auch die Einschätzung der großen Mehrheit der Geowissenschaftler und aller Fachbehörden, dass die Technologie für Mensch und Umwelt nahezu risikolos durchführbar ist, nicht zu dieser weit verbreiteten Einstellung. Tatsächlich ist das Fracking bei der Förderung von Erdgas aus dichten Sandsteinen in Deutschland seit Jahrzehnten geübte Praxis. Einschlägige Vorschriften und Genehmigungsauflagen haben dafür gesorgt, dass keine Schadensfälle eingetreten sind. – Die größte Herausforderung für den Einsatz der Fracking-Technologie ist heute die Gewinnung von Akzeptanz. Dem trägt auch der Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung Rechnung, der obligatorisch eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Öffentlichkeitsbeteiligung vorsieht.
In den Fachkolloquien am 12. und 13. Juni geht es unter anderem um die Förderung und Speicherung von Erdöl, Erdgas und erneuerbaren Energien (Leitung Prof. Amro) oder um Robotik und Automation im Bergbau (Leitung Prof. Drebenstedt). Am 12. Juni (ca. 12.15 Uhr) gibt es eine Vorführung von Flugrobotern, die zum Beispiel bei der Vermessung schwer zugänglicher Bereiche im Bergbau eingesetzt werden. Zum 9. Freiberger-St. Petersburger Kolloquium junger Nachwuchswissenschaftler reisen dieses Jahr 69 Studenten und Promovenden aus Russland nach Freiberg. Das vierte Fachkolloquium mit Titel „Kristallographie in der Praxis“ ist ein Kolloquium des Spitzentechnologieclusters „Atomares Design und Defekt-Engineering“.
Medienvertreter sind zu allen Veranstaltungen eingeladen. Publikum: Für die vier Fachkolloquien ist eine Anmeldung erforderlich. Der öffentliche Abendvortrag zur Kunstsammlung der Wismut am 12. Juni 19 Uhr ist frei, ebenso das Kolloquium für Studierende, welches praktische Hinweise für Studenten und Absolventen für ihre Zeit nach dem Studienabschluss gibt.
Weitere Informationen:
http://tu-freiberg.de/researchforum
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