Mohamed ElBaradei in Iserlohn - Der Wandler zwischen den Welten
In der Welt ist er geschätzt, in der Heimat nicht unumstritten: Dr. Mohamed ElBaradei. Gründe sind sein Leben, sein Wandeln zwischen den Welten, seiner ägyptischen Heimat und dem Westen. Dabei ist eines unstrittig: Kaum ein anderer Diplomat hat an so vielen Orten der Erde für eine Welt ohne Atomwaffen gekämpft. Jetzt spricht Dr. Mohamed ElBaradei am 05. September 2014 im Rahmen der zweitägigen internationalen Wirtschaftskonferenz Campus Symposium auf dem Gelände der privaten Fachhochschule BITS in Iserlohn über sein Wirken als ehemaliger Generaldirektor der Internationalen Atom-Energieorganisation (IAEO) sowie über Eindrücke des ´Arabischen Frühlings` in seinem Geburtsland.
„Wir freuen uns sehr, mit Dr. ElBaradei einen Referenten für unsere Gäste gewonnen zu haben, der in Ägypten nah am Zeitgeschehen ist und daher von seinen persönlichen Erfahrungen zum Thema Wandel sprechen wird und zudem Einschätzungen zur Krise in Osteuropa geben kann“, sagt Geschäftsführer Matthias Thelen. Neben Roman Herzog und Christian Lindner, die über Europa diskutieren werden, wird das Campus Symposium das Thema nun auch aus einer anderen kulturellen Perspektive betrachten. Seine Rede steht unter der grundsätzlichen Fragestellung: Bietet Wandel eine neue Perspektive oder ist er Grund für Zukunftsangst?
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Kairo, einigen Jahren Mitarbeit im ägyptischen Außenministerium und seiner Promotion an der New York University School of Law, verließ der heute 71 Jahre alte Dr. ElBaradei seine Heimat und wechselte 1980 zu den Vereinten Nationen. Schon vier Jahre später trat der Ägypter der Internationalen Atom-Energieorganisation (IAEO) an, deren Generaldirektor er zwischen 1997 und 2009 war. In seine Amtszeit fielen die Besetzung des Iraks durch die USA und sein Kampf gegen die Bush- Administration, die von ihm die Bestätigung eines geheimen iranischen Atomwaffenprogramms forderte. 2004 wurde bekannt, dass Dr. ElBaradei systematisch von amerikanischen Geheimdiensten abgehört wurde. Ein Jahr später erhielt er den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen, die Nutzung der Atomenergie für militärische Zwecke zu verhindern.
2010 wurde Dr. Mohamed ElBaradei für sein Handeln auch vom ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet – im selben Jahr übrigens wie Vitali Klitschko. Gleichzeitig begann Dr. ElBaradeis Kampf für demokratische Reformen in seinem Heimatland Ägypten. Als Hoffnungsträger kündigte er nach dem Ende des Mubarak-Regims seine Kandidatur für die Präsidentschaft an, zog sie aus Protest gegen die ägyptischen Militärmachthaber, die keine freien Wahlen ermöglichen könnten, wieder zurück. „Mein Gewissen erlaubt es mir nicht, als Präsident zu kandidieren, solange dies nicht innerhalb eines echten demokratischen Systems geschieht“, sagte er zur politischen Lage. 2013 nach dem Ende der Mursi- Regierung wurde Dr. Mohamed ElBaradei dann zum ägyptischen Vizepräsidenten gewählt, trat aber nur einen Monat später zurück, weil er erneut absolut gegen die Entscheidungen der Regierung war. Derzeit lebt Dr. ElBaradei in Wien und unterstützt von dort den Kampf für positive Veränderungen in seinem Heimatland und eine sichere Welt, die frei von Atomwaffen ist und Werte wie Gleichberechtigung und Mitgefühl lebt.
Über das Campus Symposium
Das Campus Symposium ist die internationale Wirtschaftskonferenz, die alle zwei Jahre von Studenten der BiTS in Iserlohn veranstaltet wird. Das bekannte Wirtschaftstreffen findet am 4. und 5. September 2014 bereits zum achten Mal auf dem Campus Seilersee statt. Bisherige Referenten des Campus Symposiums waren neben renommierten Wirtschaftsvertretern u.a. auch Bill Clinton, Kofi Annan, Gerhard Schröder, Tony Blair, Al Gore, Condoleezza Rice und Ehud Olmert.
Weitere Informationen:
http://www.campus-symposium.com
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