Fünf Finalisten für das „Pfad.finder-Stipendium“ der Universität Witten/Herdecke stehen fest
Abstimmung im Internet läuft / Sieger bekommt ein Jahr lang 700 Euro monatlich, um sein Traumprojekt zu verwirklichen
Die Universität Witten/Herdecke hat fünf Finalisten für den ersten Durchgang im Wettbewerb um ihr „Pfad.finder-Studium“ ausgewählt. Seit dieser Woche (16.Juni) läuft die online-Abstimmung auf der Internet-Seite http://pfadfinder.blog.uni-wh.de/
Mit dem Pfad.finder-Studium möchte die Universität jungen Menschen Zeit und Raum für die individuelle persönliche Entwicklung geben. In acht Jahren hetzen die Schüler durch die weiterführenden Schulen, schließen direkt ein Bachelorstudium an und sammeln dazwischen, dabei und danach noch möglichst viele Praktika und Auslandsaufenthalte, um schnell direkt in den Beruf oder in einen Masterstudiengang zu gelangen. „In diesem eng gesteckten Hürdenlauf von Prüfung zu Prüfung, in dieser Atemlosigkeit des Auswendiglernens bleiben viele wichtige Lebenserfahrungen auf der Strecke“, sagt Levka Meier, Mitglied des Vorstands der StudierendenGesellschaft (SG) und Studentin der Universität Witten/Herdecke (UW/H). Das Stipendium ist mit 700 Euro pro Monat für ein Jahr dotiert. Das Stipendium wird unabhängig von einem möglichen späteren Studium an der UW/H vergeben. Eine Jury aus Studierenden hat nun die besten fünf Projekte ausgewählt. Das Online-Voting endet am 29. Juni, um Mitternacht steht dann der erste Gewinner fest.
Aber auch wer sich noch nicht beworben hat, hat noch Chancen. Ein weiteres Stipendium wird vergeben. Für dieses kann man sich bis zum 31. August 2014, unter http://www.uni-wh.de/studium/pfadfinder-stipendium/worum-geht-es/ bewerben . Insgesamt werden 2014 drei Stipendien vergeben. Der Gewinner der Internetabstimmung bekommt das erste Stipendium und kann sein Projekt damit umsetzen.
Die Finalisten sind:
Maximilian Kornprobst (22) aus Neumünster bei Hamburg möchte dort ein Schultheater-Festival auf die Beine stellen. Er hat eine beeindruckende Liste seiner bisherigen Regie- und Regie-Assistenzarbeiten vorgelegt und leitet seit drei Jahren einen Jugendtheaterclub mit über 40 Jugendlichen, mit denen er an dem Schultheaterfestival teilnimmt. Er möchte das Schultheaterfestival in Neumünster neu organisieren und zu einem Kulturfestival ausbauen. Das Schultheaterfestival ist zwar bereits eines der größten in Deutschland mit über 30 Vorführungen, wird aber bisher vor allem von Freunden und Eltern besucht. Kornprobst möchte die Reichweite des Festivals durch eine höhere Attraktivität und Relevanz erhöhen z.B. durch eine Verdichtung auf nur 2 Wochen und die Erweiterung durch Vorträge und Diskussionen. Neumünster könnte damit einen eigenständigen kulturellen Akzent setzen.
Johannes Rohwer (18) aus Weil am Rhein plant einen Flüchtlingsroman. Er hat schon einen Roman und viele Kurztexte geschrieben. Die Thematik des Flüchtlingsstroms in Richtung Europa beschäftigt ihn schon länger, es irritiert ihn aber, dass diesem Thema so wenig Interesse entgegen gebracht wird. Darum möchte er zu Flüchtlingscamps (z.B. Gibraltar) fahren und so viele Einzelgeschichten wie möglich kennenlernen, um sie in einen Roman zu gießen. Damit bekämen die Leser die Möglichkeit, die Realität aus den Augen der Betroffenen zu sehen.
Jan Eric Walsken (18) aus Duisburg treibt die Euroskepsis um. Er möchte dagegen sein Projekt Europinion setzen. Er möchte in allen 28 EU-Ländern der Frage nach den Ängsten und Sorgen bzgl. Europa in Einzelgesprächen auf den Grund gehen. Diese Gespräche sollen in einem Blog auf deutsch und englisch online erscheinen. Am Ende soll ein Gespräch mit Martin Schulz (seit Januar 2012 Präsident des Europäischen Parlamentes und Kandidat für das Amt des Kommissionspräsidenten) das Ganze mit Rückgriff auf die Ergebnisse der Befragung abrunden.
Xeniya Veber (25) aus Bamberg ist gebürtige Kasachin und seit ihrem neunten Lebensjahr in Deutschland. Ihr Abi hat sie mit 1,7 bestanden, obwohl sie unter schwierigen familiären Verhältnissen groß geworden ist. Sie möchte auf Spurensuche in Kasachstan gehen und über ihre Mutter einen Roman schreiben. Sie möchte keine reine human-interest-story verfassen, sondern in der dritten Person über zwei Kulturen mit unterschiedlichen Werten berichten. Damit möchte sie einen Zugang für Deutsche zum Leben in Kasachstan bzw. der UdSSR schaffen und Vorurteile, Ängste und Hemmungen abbauen.
Vanessa Claudia Kalbert (20) aus Jossgrund (Nähe Wiesbaden) möchte den Klimawandel thematisieren, indem sie in einem Selbstversuch, so klimaneutral wie möglich lebt. Dazu möchte sie auf viele Dinge wie Strom, Auto oder Fertigessen verzichten und über diese Erfahrung ein Buch schreiben. In der Zeit will sie auch Projekte besuchen, die sich dem Klimawandel entgegenstellen (z.B. mit Wiederaufforstung). Ihre Kernfragen: Welche Probleme ergeben sich beim Verzicht auf Strom, Auto und Fertigessen? Wo endet die Umsetzbarkeit ökologischer Ideen, wo werden sie ad absurdum geführt? Wie können trotzdem mehr Menschen von ökologischer Lebensführung überzeugt werden? Wie müssen wir umdenken, wenn wir den Planeten retten wollen?
Weitere Informationen bei Julika Franke, Tel.: 02302/926-934, julika.franke@uni-wh.de
Über UW/H:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.800 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Über SG:
Die StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V. (SG) ist ein von den Studenten der Universität Witten/Herdecke geführter Verein. Mit dem 1995 selbst entwickelten „Umgekehrten Generationenvertrag“ ermöglicht die StudierendenGesellschaft eine elternunabhängige und sozial gerechte Finanzierung des Studiums.
Das Prinzip des Umgekehrten Generationenvertrages ist einfach: erst studieren, später zahlen. Auf diese Weise finanzieren die Absolventen der Universität Witten/Herdecke den jeweils Studierenden ihr Studium. Und das ohne Risiko: Wer im Anschluss an sein Studium an der UW/H unterhalb eines Mindesteinkommens verdient, der muss seinen Beitrag überhaupt nicht bezahlen.
Weitere Informationen:
http://pfadfinder.blog.uni-wh.de/
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