Kontrollen von Herzkatheter-Eingriffen können am Uniklinikum Leipzig durch Herz-Ultraschall erfolgen
Klein, aber fein ist die Abteilung Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum. Unter Leitung von Prof. Dr. Dietrich Pfeiffer helfen 18 hoch spezialisierte Ärzte Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gefäßerkrankungen. „Die Überschaubarkeit hat den Vorteil, dass der Patient weiß, wer ihn operiert. Ein weiteres Plus für den Patienten besteht darin, dass durch die Ausrichtung auf Kardiologie und Angiologie zugleich beispielsweise bei einer arteriellen Verschlusserkrankung eine kombinierte Untersuchung von Extremitäten und Herz möglich ist“, sagt Prof. Dr. Andreas Hagendorff, stellvertretender Abteilungsleiter und Leiter des Echokardiographielabors.
„Bei zusätzlichen Befunden am Herzen werden bei uns nach subtiler Voruntersuchung die Eingriffe am Herzen und an den Körperarterien kombiniert vorgenommen. So gehen wir bei den Fällen, bei denen naheliegt, dass neben dem Verschluss am Bein auch die Gefäße des Herzens oder Gehirns betroffen sind, strategisch vor. Das heißt, wir betrachten das kardiovaskuläre System ganzheitlich. Für den Patienten hat das den Vorteil, dass er für kombinierte Untersuchungen nur einmal , angestochen‘ werden muss.“
Hintergrund für das Vorgehen ist die wissenschaftliche Erkenntnis, dass rund die Hälfte der Patienten mit Verschlusserkrankungen letztlich einen Herzinfarkt erleidet. „Um es drastisch zu sagen: Der Mensch stirbt nicht an der arteriellen Verschlusserkrankung des Beines, sondern letztlich am Herzinfarkt, wenn die Herzkranzgefäße nicht untersucht und behandelt werden. Dies wollen wir mit unserem Konzept und unserer Herangehensweise vermeiden“, betont Prof. Hagendorff.
Den Herzspezialisten um Prof. Dr. Dietrich Pfeiffer, dem Leiter der Abteilung, steht eine komplett ausgestattete Kardiologie zur Verfügung, die natürlich auch Herzrhythmusstörungen auf den Grund gehen kann, in der Lage ist, Herzschrittmacher und Defibrillatoren einzusetzen sowie komplexe Kathetermaßnahmen durchzuführen, um beispielsweise Gefäß-Stents in die Herzkranzgefäße und Arterien des Körperkreislaufes einzusetzen, Kurzschlussverbindungen („Löcher“) im Herzen zu verschließen oder das Vorhof-Ohr des linken Herzens – oft Ausgangspunkt von Blutgerinnseln und damit von arteriellen Embolien – zu „verplomben“.
„Ende Juni auf unserem jährlichen Kongress werde ich ein Thema in den Mittelpunkt rücken, das Herzpatienten besonders interessieren sollte“, so Prof. Hagendorff. „Denn zur Kontrolle einer Herzkatheter-OP ist es keineswegs immer nötig, erneut per Katheter in den Patienten einzudringen. Es ist heute durchaus möglich, die Herzkranzgefäße per Ultraschall darzustellen und auf ungünstige Veränderungen zu untersuchen. Das geht also nichtinvasiv und damit sehr schonend für den Patienten.“
Wie der Ultraschall-Spezialist erläutert, treten bei Patienten, denen Stents gesetzt wurden, um Gefäßengstellen aufzuweiten, nicht selten erneute Verengungen (Stenosen) auf. „Bei 30 Prozent der Stent-Patienten kommt es zu Re-Stenosen“, so Prof. Hagendorff. „Aber nicht jeder Druckschmerz in der Brust oder jeder Leistungsabfall bei einem Belastungstest ist eine Re-Stenose. Bevor man mit dem Katheter versucht, die Lage zu klären, lässt sich bei den meisten Patienten die Diagnose per Ultraschall vornehmen. Und da bin ich mir sicher: In der wichtigsten und größten Herzarterie, dem Hauptast des linken Herzens finde ich mit Herzultraschall, also ohne Katheter-Eingriff, jene Patienten, bei denen die Stent-Versorgung nachgebessert werden muss, und kann jene, bei denen es für die Beschwerden andere Gründe gibt, ausschließen.“
Für Patienten:
Informationen und Kontakt zur Kardiologie am UKL: www.kardio.uniklinikum-leipzig.de
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