Jaakko Tuomilehto unter den weltweit meistzitierten medizinischen ForscherInnen
Stiftungsprofessor der Donau-Universität Krems in der Liste der Highly Cited Researchers von Thomson Reuters in zwei Kategorien vertreten
Krems (kpr). In gleich zwei Kategorien zählt Jaakko Tuomilehto, Leiter des Zentrums für Vaskuläre Prävention an der Donau-Universität Krems, zu den weltweit führenden WissenschafterInnen. Die Liste der „Highly Cited Researchers 2014“ repräsentiert die 3.200 SpitzenforscherInnen in 21 Fachgebieten der Natur- und Sozialwissenschaften. Ihre Publikationen zählen zu den meistzitierten Arbeiten der Jahre 2002 bis 2012. Tuomilehtos Publikationen wurden in diesem Zeitraum 45.587 Mal zitiert.
„Es ist eine große Ehre für mich, dass meine Arbeiten so häufig zitiert wurden und ich in einer Liste wie dieser aufscheine“, sagt Prof. Jaakko Tuomilehto MD, MPolSc, PhD. Seit 2001 listet Thomson Reuters die meistzitierten ForscherInnen. Bislang wurde immer die Gesamtzahl der Zitationen berücksichtigt, in der neuen Zusammenstellung finden nur diejenigen AutorInnen Beachtung, die in einem Zeitraum von zehn Jahren die meisten als „Highly Cited Papers“ eingestuften Arbeiten veröffentlicht haben. Diese Publikationen sind das „Top-Prozent“ aller in einem Jahr im jeweiligen Fachgebiet am häufigsten zitierten Arbeiten. Von besonderer Bedeutung in diesem Zusammenhang ist, dass Tuomilehto in der Liste der Highly Cited Researchers sogar in zwei Kategorien – Klinische Medizin sowie Molekularbiologie und Genetik – angeführt ist. Von den insgesamt 20 ÖsterreicherInnen, die aktuell zu den Highly Cited Researchers zählen, ist in beiden Kategorien neben Tuomilehto nur jeweils eine weitere Person vertreten. Bereits im Vorjahr zählte er zu den herausragendsten 50 ForscherInnen der Jahre 2000 bis 2010 im Bereich Klinische Medizin. Während seiner gesamten Forschungskarriere wurden seine Publikationen über 93.000 Mal zitiert. Tuomilehtos h-Index, eine weitere Möglichkeit die Zitationsmenge zu beschreiben, ist mit 142 sehr hoch. Seine am häufigsten zitierte Publikation wurde über 4.200 Mal zitiert.
„Mit der Listung von Professor Tuomilehto als einer der einflussreichsten medizinischen Wissenschafter erhält die Donau-Universität Krems nicht nur eine Auszeichnung über eine hier tätige Forscherpersönlichkeit, sondern auch eine Bestätigung ihrer Politik der Offenheit und Forschungsförderung“, sagt Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Brainin, Leiter des Departments für Neurowissenschaften und Präventionsmedizin der Donau-Universität Krems, an dem das Zentrum für Vaskuläre Prävention angesiedelt ist. Tuomilehtos wissenschaftliche Arbeit wurde bereits vielfach ausgezeichnet und hat maßgeblich dazu beigetragen, den Stellenwert der Prävention bei Herzkreislauferkrankungen und Diabetes zu steigern. So war er in den 1990er Jahren einer der ersten, der aufzeigte, wie Gewichtsabnahme und Bewegung die Häufigkeit von Diabetes reduzieren können.
Die Prävention von Typ-II-Diabetes, Untersuchungen zu den Auswirkungen von Lebensstiländerungen zur Verhinderung eines kognitiven Abbaus nach Schlaganfällen sowie die Vermeidung diabetesbedingter Komplikationen bei Personen mit Prädiabetes durch Lebensstilintervention stehen im Mittelpunkt seiner aktuellen Forschungsarbeiten. Immer stärker fokussiert Tuomilehto im Zusammenhang mit der Prävention von Erkrankungen auch auf genetische Aspekte: „Heute wissen wir, dass nicht alle Menschen von Bewegung, Gewichtsreduktion oder medikamentöser Therapie in gleicher Weise profitieren. Das hängt auf jeden Fall auch mit genetischen Faktoren zusammen“, meint Tuomilehto.
Als große Herausforderung in seinem Fachgebiet sieht es Tuomilehto an, Menschen mit präventiven Maßnahmen auch zu erreichen. „Übergewichtige Personen haben häufig noch keine schweren Symptome. Sie zu überzeugen, etwas an ihrem Lebensstil zu ändern um Erkrankungen vorzubeugen, ist daher sehr schwierig“, berichtet Tuomilehto. Neben gesundheitspolitischen Maßnahmen müssten seiner Meinung nach vor allem auch im medizinischen Bereich tätige Personen besser geschult werden, um die richtigen Informationen an PatientInnen weiterzugeben. „Übergewicht ist derzeit weltweit eines der größten Gesundheitsprobleme. Hier ist es wichtig, weitere Forschungsarbeiten im Sinne der evidenzbasierten Medizin durchzuführen, um daraus Empfehlungen abzuleiten“, so Tuomilehto. Für ihn stellen Demenz und Gedächtnisstörungen im Hinblick auf Präventionsmaßnahmen die Kernthemen der kommenden Jahre dar.
Tuomilehto, gebürtiger Finne, lehrt unter anderem an der Universität Helsinki und ist seit mehr als zehn Jahren an der Donau-Universität Krems tätig, seit 2011 im Rahmen einer Stiftungsprofessur von EVER Neuro Pharma. Tuomilehto ist Träger zahlreicher Ehrungen, wie des renommierten Folksam-Preises für Epidemiologische Forschung. Erst kürzlich wurde er von der American Diabetes Association für seine internationalen Anstrengungen, mehr Bewusstsein für Diabetes zu schaffen und die Behandlung und Lebensqualität von Personen mit Diabetes zu verbessern, mit dem Harold Rifkin Award ausgezeichnet.
Weitere Informationen:
http://www.donau-uni.ac.at/kmpm
http://highlycited.com