HTA-Bericht zum Lungenemphysem: Minimalinvasive LVR erweitert Patientenkreis
Patienten mit Lungenemphysem werden heute mit unterschiedlichen Methoden der Lungenvolumenreduktion (LVR) behandelt. Wissenschaftler haben jetzt im Auftrag des DIMDI untersucht, wie effektiv und kosteneffizient minimalinvasive Verfahren sind. Diese ermöglichen eine LVR auch für Patienten, die nicht chirurgisch behandelt werden können. Im Vergleich zu chirurgischen Methoden ergab die Untersuchung dabei sonst jedoch keinen eindeutigen Mehrwert. Allerdings fehlten auch direkte Vergleichsstudien.
Ihre auf Basis einer systematischen Literaturrecherche erzielten Ergebnisse fassen die Autoren in einem HTA-Bericht zusammen (Health Technology Assessment, Bewertung gesundheitsrelevanter Verfahren und Technologien). Der Bericht ist kostenfrei auf den Webseiten des DIMDI erhältlich.
Kaum klare Vorteile belegt
Lungenemphyseme werden mit verschiedenen Varianten der LVR behandelt, ein einheitlicher Standard ist bisher nicht etabliert. Minimalinvasive Verfahren gelten als Alternative zur chirurgischen Behandlung. Sie können vor allem Patienten helfen für deren körperliche Verfassung ein chirurgischer Eingriff zu riskant wäre. Die LVR eröffnet dieser Patientengruppe eine zusätzliche Therapieoption. Denn das Komplikationsrisiko während und nach einer Operation verringert sich bei endoskopischen Verfahren verglichen mit traditionellen, chirurgischen LVR.
Gleichwohl können die Autoren keinen klaren Mehrwert der minimalinvasiven Verfahren feststellen. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass direkte Vergleichsstudien mit chirurgischen Methoden fehlen. Für Erkrankte seien je nach Krankheitsbild und Lokalisation des Emphysems auch nicht alle Varianten geeignet, betonen die Autoren. Die chirurgische LVR sei beispielsweise besonders wirksam, wenn vorwiegend der Lungenoberlappen betroffen ist und das körperliche Belastungsrisiko nach dem Eingriff niedrig ist. Künftige Studien sollten untersuchen, welche Methode bei welchem Krankheitsbild das beste Nutzen-Risiko-Verhältnis verspricht.
Kaum Daten über Kosten
Um klare Aussagen zur Kosteneffizienz minimalinvasiver LRV zu treffen, fehle die Datengrundlage, bemängeln die Autoren des Berichts. Vorhandene Studien erwähnen lediglich die Kosten einzelner Verfahren. Demnach koste der Einsatz eines endobronchialen Einwegventils beispielsweise bis zu 5.500 Euro. Die Kosten minimalinvasiver Verfahren generell schätze eine US-Studie auf durchschnittlich das Doppelte pro Operation.
Hintergrund
Ein Lungenemphysem bezeichnet die chronisch voranschreitende und unwiderrufliche Zerstörung der Struktur des Lungengewebes. Häufigste Ursache ist die chronische, obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Sie wird hauptsächlich durch Zigarettenrauch verursacht, weshalb vor allem Raucher ab 50 Jahre betroffen sind. Erkrankte werden nicht-medikamentös (Rauchentwöhnung, Physiotherapie, pulmonale Rehabilitation), medikamentös, chirurgisch oder minimalinvasiv behandelt.
Minimalinvasive Lungenvolumenreduktion bei Lungenemphysem (Daniele Pertl, Alexander Eisenmann, Ulrike Holzer, Anna-Theresa Renner)
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http://www.dimdi.de/dynamic/de/linkgalerie/hta-bericht-349-zusammenfassung.elnk -
http://HTA-Bericht: Volltext (PDF, 1,6 MB)
http://www.dimdi.de/dynamic/de/linkgalerie/hta-bericht-kurz-349.elnk - HTA-Bericht: Kurzfassung (PDF, 54 kB)
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