Deutscher Startup Monitor 2014: Startups auf Wachstumskurs und als Jobmotor
Die deutschen Startups sind auf Wachstumskurs. Sie wollen in den kommenden zwölf Monaten im Schnitt zehn neue Mitarbeiter einstellen. Das entspricht einem Zuwachs von 50 Prozent. Die große Mehrheit der Gründer (71,6 Prozent) geht davon aus, dauerhaft im Unternehmen zu bleiben. Beinahe jedes zweite Startup (47,3 Prozent) ist davon überzeugt, eine weltweite Marktneuheit anzubieten.
Florian Nöll, Vorsitzender des Vorstands Bundesverband Deutsche Startups e.V.: „Die Ergebnisse des Deutschen Startup Monitors (DSM) 2014 machen eines deutlich: Startups spielen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Gesellschaft eine zunehmend wichtige Rolle.“
Zum zweiten Mal hat der DSM die Startup-Landschaft in Deutschland untersucht. Teilgenommen haben über 900 Startup-Gründer, doppelt so viele wie im Vorjahr. Mehr als 60 Gründungsnetzwerke haben die Umfrage unterstützt.
„Berlin zieht Startups magisch an“ – umsatzstärkste Region
Erstmals umfasst der Startup Monitor auch regionale Auswertungen. Demnach sind die meisten Startups in Berlin ansässig. Neben der Hauptstadt haben sich München, Hamburg sowie die Metropolregion Rhein-Ruhr als Startup-Cluster herausgebildet. Im Schnitt hat knapp die Hälfte der Startups im letzten (vollständigen) Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 250.000 Euro erzielt. Die umsatzstärksten Startups mit einem Jahresumsatz von über 10 Mio. Euro sind vor allem in Berlin ansässig.
Frank Wiethoff, Regionalvorstand Ost der KPMG AG: „Berlin zieht Startups magisch
an. Hier finden sie funktionierende Netzwerke und eine lebendige Innovationskultur –gute Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Startups.“
Innovationskraft von Startups
Die allermeisten Startups gehen davon aus, dass ihr Unternehmen eine Marktneuheit anbietet, sei es im globalen, im europäischen oder nationalen Rahmen. Dabei basieren Innovationen von Startups keineswegs nur auf neuen Technologien. Jedes vierte Startup gab an, dass seine Innovation überwiegend im Geschäftsmodell begründet ist.
Dazu erklärt Prof. Dr Sven Ripsas, HWR Berlin: „Der Lebenszyklus von Geschäftsmodellen hat sich rasant verkürzt. Von daher ist die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle eine wesentliche Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.“
Hemmschuh Finanzierung – keine Risikokultur
Als wichtigste Kapitalquelle bei der Finanzierung nennen die allermeisten Startup-Unternehmer (82,5 Prozent) die eigenen Ersparnisse. Immerhin jeder Fünfte (21,4 Prozent) hat sein Unternehmen unter anderem mit Venture Capital finanziert. Ebenfalls jedes fünfte Startup (21,6 Prozent) plant die Aufnahme von 1 Mio. Euro und mehr in den nächsten zwölf Monaten. Insgesamt benötigen die befragten Startups in diesem Zeitraum mindestens 650 Mio. Euro an Wachstumskapital.
Allerdings erweist sich die Finanzierung als großer Hemmschuh bei der Umsetzung ihrer Wachstumsziele. Beinahe jedes zweite Startup (43,6 Prozent) erachtet den Zugang zu Bankkrediten als schwierig. Ähnliches gilt für Venture Capital: 38 Prozent beschreiben den Zugang zu Venture Capital als schweres oder sogar als sehr schweres Hemmnis. Hinzu kommt, dass man in Deutschland, anders als etwa in den USA, kaum von einer ausgeprägten Risikokultur sprechen kann. So sehen es auch die Startups im diesjährigen Startup Monitor: Beinahe zwei Drittel der Befragten (63,3 Prozent) schätzen die Toleranz der Gesellschaft gegenüber dem Scheitern als eher niedrig ein.
„Hier muss ein Umdenken stattfinden“, fordert KPMG Regionalvorstand Frank Wiethoff. „Startup-Gründer haben ein hohes Maß an Kreativität und Risikobereitschaft – und sie haben einen langen Atem. Das allein genügt aber nicht. Finanzierungsengpässe und mangelndes Vertrauen in mutige junge Entrepreneure
behindern nicht nur die Verbreitung innovativer Geschäftsmodelle und Technologien, sondern damit auch die Schaffung von Wohlstand und Arbeitsplätzen.“
Startups brauchen ein gründerfreundliches Umfeld
Startup-Gründer fühlen sich von der Politik in ihren spezifischen Belangen noch nicht verstanden. Das deutsche Bildungssystem bewertet eine auffallend hohe Zahl (44 Prozent) in Bezug auf die Vermittlung von unternehmerischem Denken und Handeln mit „ungenügend“.
Florian Nöll: „Das ist ein Warnsignal. Startups brauchen ein Umfeld, das Gründergeist fördert und die entsprechenden Rahmenbedingungen bietet. Mit der Digitalen Agenda zeigt die Bundesregierung, dass sie die Chancen einer florierenden Gründerlandschaft erkannt hat und bereit ist, ihren Teil dazu beizutragen. Jetzt ist die Zeit zum Handeln.“
Überwiegend Teamgründungen – Frauen deutlich unterrepräsentiert
Drei von vier Startups (77 Prozent) werden laut DSM 2014 in Teams gegründet. Allerdings sind Frauen weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Nur rund 11 Prozent der Gründer sind weiblich, was gegenüber dem Vorjahr sogar noch einen Rückgang bedeutet. Prof. Dr. Sven Ripsas: „Der Deutsche Startup Monitor zeigt, wie wichtig es ist, in Schulen und Hochschulen zukünftig nicht länger das Bild vom allein tätigen Existenzgründer zu zeichnen, sondern vom innovativen, teamorientierten Entrepreneur. Und wir wollen verstärkt junge Frauen als Startup-Gründerinnen gewinnen.“
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