Bundestreffen der Ergotherapie an der Hochschule Fresenius in Idstein
Insgesamt 190 Schüler, Studierende, Praktiker und Dozenten der Ergotherapie aus ganz Deutschland trafen sich am Wochenende des 26. bis 28. Septembers in Idstein mit dem Ziel, die Entwicklung und Möglichkeiten des gemeinsamen Berufsbilds zu diskutieren. In 30 verschiedenen Workshops konnten sich die Teilnehmer individuell weiterbilden und die Zeit währenddessen und danach zum Netzwerken nutzen. In Kooperation mit dem deutschen Verband der Ergotherapeuten e.V. (DVE) und der BundesSchüler -&- StudierendenVertretung (BSSV) richtete die Hochschule Fresenius, die Ergotherapie als Ausbildung sowie als Studium anbietet, den BSST bereits zum zweiten Mal in ihren Räumlichkeiten in Idstein aus.
Wissenschaft und Praxis
Die Ergotherapie ist so vielseitig, wie die Lebenssituationen selbst. Ihre Hauptaufgabe liegt darin, dem Patienten das höchste Maß an Selbstständigkeit zu ermöglichen. Das betrifft Menschen mit Handfrakturen ebenso wie Schmerzklienten, ältere Menschen oder Schlaganfallpatienten, die trotz bestehenden Einschränkungen sozial teilhaben wollen. Die Workshops stellten verschiedene Therapieansätze vor, darunter das kognitive Training nach Stengel®, die Handtherapie mit unterschiedlichen Medien, die Gartentherapie oder die Elekrotherapie, eine der ältesten Therapieformen der physikalischen Medizin. Das Krankheitsbild und die verbliebenen Fähigkeiten des Patienten entscheiden über die anzuwendende Therapieform. Viele Workshops hatten einen hohen Praxisanteil, damit sich die angehenden Ergotherapeuten beispielsweise in einem Alterssimulationsanzug oder in einem Rollstuhlworkshop besser in die Rolle ihrer Patienten versetzen konnten. Für die Weiterentwicklung ergotherapeutischer Ansätze seien diese Selbsterfahrungen unerlässlich, so Julia Drosselmeyer, Studiendekanin des Bachelors Ergotherapie.
Darüber hinaus thematisierten die Workshops gesundheitspolitische Themen, wie die evidenzbasierte Praxis und den Direktzugang. Im Gegensatz zu Deutschland können Patienten im europäischen Ausland ohne ärztliche Überweisung einen Therapeuten ihres Vertrauens aufsuchen. Gerade weil die Ergotherapie dort bereits einen höheren Stellenwert als in Deutschland hat, ist ein Praktikum im Ausland während der Ausbildung oder des Studiums sehr zu empfehlen. Worauf dabei zu achten ist, war ebenfalls Inhalt eines Workshops.
„Gegen jede Prognose“: Leben nach dem Wachkoma
Besonderer Höhepunkt des Wochenendes war der Auftritt von Miguel, Yuliya und Lena Almoril. Yuliya war schwanger mit Lena als sie durch einen schweren Verkehrsunfall mehrere Monate ins Wachkomma fiel. Gegen jede Prognose, so auch der Titel des Buches von Miguel und Yuliya, kämpft Miguel um das Leben der beiden. Die gemeinsame Tochter kam unbeschadet zur Welt und ist heute vier Jahre alt. Yuliya, die anfangs schwerstbeeinträchtig war, führt heute mithilfe ihres Mannes wieder ein weitestgehend normales Leben. Christin Matejek, leitende Ergotherapeutin des Medical Park Bad Camberg begleitet die Familie bis heute und gab den Schülern und Studierenden Einblicke in die neurologische Ergotherapie.
Die Hochschule Fresenius bietet sowohl die Ausbildung zum Ergotherapeuten als auch den Bachelor-Studiengang Ergotherapie berufsbegleitend und Vollzeit an.
Weitere Informationen:
http://www.hs-fresenius.de
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